„So geht das nicht!“Das war der erste Schultag im Lockdown
Köln – Das Fazit zum Verlauf des ersten Schultages im Homeschooling in NRW nach dem Ende der Weihnachtsferien fällt gemischt aus. Dieses Bild jedenfalls ergibt sich auf Twitter. Eindeutig ist allerdings, dass das Interesse am Distanzlernen groß zu sein scheint: Sowohl der Hashtag #homeschooling als auch #Distanzunterricht trenden am Montagmittag auf der Plattform.
Grund dafür dürfte auch die technische Panne sein, die den Distanzunterricht einläutete: Die Distanzlernplattform Moodle, die an vielen Schulen in NRW im Einsatz ist, war offenbar am Montagvormittag für zahlreiche Nutzer nicht erreichbar.
Lehrkräfte nutzen die Plattform zum Beispiel, um Unterrichtsmatieralien für ihre Schüler und Schülerinnen digital zur Verfügung zu stellen. Folglich hatten viele Schüler keinen Zugriff auf Arbeitsmaterialien.
Auf Twitter machten viele Nutzer ihrem Unmut über die massiven technischen Probleme der Lernplattform Luft. Eine Lehrerin kritisierte, dass sich in Sachen Digitalisierung seit der letzten Schließung der Schulen im Frühjahr nichts verändert habe: „So geht das nicht! Dann öffnet die Schulen wieder. Kinder haben ein Recht auf Bildung“, forderte sie.
Andere Stimmen hingegen lobten die Kreativität, mit der Lehrer und Lehrerinnen der Herausforderung zum Schulstart begegneten. Der Sportunterricht jedenfalls schien auch ohne die Lernplattform auf Distanz zu funktionieren, wie ein Lehrer aus NRW berichtete: "Klasse Drei soll im Distanzunterricht den ‘Hampelmann‘ üben. Da merken auch die Nachbarn, dass #BildungAberSicher läuft.“
Einige Lehrer stellten bereits am Sonntagabend motiviert ihre Vorbereitungen auf den Distanzunterricht vor. So hat ein Lehrer aus NRW kurzerhand ein virtuelles Klassenzimmer erstellt, um seine Schüler und Schülerinnen nach den Ferien willkommen zu heißen. „Für all die Eltern, die meinen beim #homeschooling wären die Lehrer das Problem“, bemerkte er dazu und verwies auf die Debatte über mangelnde Digitalkompetenz, die Lehrkräften häufig vorgeworfen wird.
Denn abgesehen von den technischen Voraussetzungen scheint auch die Meinung über das technische Können der Lehrkräfte auseinanderzugehen. Eine Schülerin beschwerte sich: „Wenn eine 11. Klasse Wirtschaft seit 30 Minuten genervt online zusammensitzt, dann ist Distanzlernen.Allerdings ohne Lehrer. Der versucht seit 30 Minuten auf 'Beitreten' zu klicken“.
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Andere verwiesen dagegen auf die schwierige Lage, der nicht nur die Schüler und Schülerinnen derzeit ausgesetzt sind, sondern ebenso ihre Lehrer und Lehrerinnen.
Ein Twitter-Nutzer mahnte an, in der emotional aufgeladenen Debatte nicht zu vergessen, dass es nicht die Lehrkräfte seien, die für die mangelnde digitale Infrastruktur im deutschen Bildungssystem verantwortlich sind. Dennoch, so meinte er, werden sie es am Ende sein, die die Wut der Eltern und Schüler abbekommen würden.