Schulleiter äußert sich zum Lockdown„Die Zeit ist ein Investment“
Köln – Am Freitagmorgen noch hatten André Szymkowiaks Schüler ihn gefragt, ob sie am Montag in die Schule kommen müssten. Da habe er noch geantwortet: So schnell würde die Landesregierung wohl nicht vom Präsenzunterricht abweichen. Doch dann ging plötzlich alles ganz schnell.
Nun stehen die Schulen vor der Herausforderung, ihren Schülern binnen kürzester Zeit Hybridunterricht zu ermöglichen. Eine Lösung, die viele lange gefordert hatten, die Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) aber trotz der dramatisch steigenden Infektionszahlen im Land bis zuletzt ausgeschlossen hatte.
Der Lockdown ist ein Investment
Am Gymnasium Thusneldastraße in Köln-Deutz schlägt die Nachricht zwar überraschend ein, dennoch ist man hier bereits vorbereitet: „Wir werden mit der Situation gut klar kommen,“ ist Schulleiter Szymkowiak sich sicher. "Ich glaube auch, dass diese Zeit, die man investiert, wenn die Schulen, sagen wir bis zum 10. Januar geschlossen bleiben, nicht verloren ist. Diese Zeit gewinnt man ja wieder, indem die Infektionszahlen weiter heruntergedrückt werden, wodurch man wiederum den Ausfall von Präsenzunterricht vermeidet, denn es gibt weniger Quarantänefälle. Die Zeit ist ja ein Investment, sie ist nicht verloren.“
Er unterstütze zwar den bisherigen Kurs der Landesregierung, die Schulen so lange wie möglich offen zu halten, dennoch sei es nur folgerichtig die Schulen im Zuge eines Lockdowns zu schließen: „Es ist absurd zu sagen, wir schränken überall die Kontakte ein, aber an den Schulen läuft alles ganz normal weiter. Ich glaube, dann hat man ein Legitimationsproblem. Dann nehmen die Leute es nicht ernst.“
Hohe Belastung und große Verantwortung
Die Belastung seines Lehrerkollegiums sei ohnehin sehr hoch. Auch er selbst fühle sich durch die große Verantwortung stark gefordert: „Man weiß nie was als nächstes passiert. Diese Unsicherheit - gehen jetzt wieder Leute in Quarantäne? Wie hoch ist der Krankenstand? Kann ich den Unterricht gewährleisten? - das alles sind nicht nur Belastungsfaktoren, sondern man trägt eben auch eine große Verantwortung.“
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Die Entscheidung der Landesregierung, die Präsenzpflicht für die Schülerinnen und Schüler ab dem kommenden Montag aufzuheben, sei daher nur folgerichtig, findet der Schulleiter. Es sei wichtig, dass ein solches Signal gesetzt werde.