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KommentarLehrer und Erzieher müssen Scheitern des Teil-Lockdowns ausbaden

Lesezeit 3 Minuten
Schule_NRW_Symbol

Symbolbild

  1. Ministerpräsident Armin Laschet plädiert für einen möglichst baldigen harten Lockdown.
  2. Das ist kein Widerspruch zu seiner bisherigen, eher liberalen Haltung in Sachen Beschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus.
  3. Auf den Handel kommen jetzt freilich erneut harte Zeiten zu. Ein Kommentar.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) will das öffentliche Leben schon ab Montag möglichst vollständig herunterfahren. Das ist ein harter Schlag für den Einzelhandel, der nun auch auf das gute Geschäft vor Weihnachten verzichten muss.

Die Betreuung der Kinder, die nicht zu Hause bleiben könne, bleibt aber sichergestellt. Das ist eine kluge Lösung, die berufstätige Eltern aufatmen lässt. Laschet hat mit seinem Vorstoß vor dem vor dem Spitzentreffen der Länderchefs mit der Bundeskanzlerin wichtige Pflöcke eingeschlagen.

Absichtsvoll ließ er in einem Nebensatz fallen, dass seine Lockdown-Pläne schon bei einem nächtlichen Telefonat mit Angela Merkel abgestimmt seien. NRW will sich damit wieder an die Spitze des Geleitzugs der Länder setzen. Kaum vorstellbar, dass die Umsetzung vom Veto der Nordländer noch blockiert werden.

Alles zum Thema Armin Laschet

Der Ministerpräsident von NRW hat in der Corona-Krise bislang einen liberalen Kurs gefahren. Maßstab seiner Politik von „Maß und Mitte“ sei es, dass Maßnahmen immer verhältnismäßig sein müssen, sagt Laschet. Harte Einschnitte sind dazu diesmal leider kein Widerspruch: Angesichts der dramatisch steigenden Fallzahlen ist ein schnellstmöglicher Lockdown kein radikaler Schritt, sondern eine der Lage angemessene Reaktion.

Konzept der geringen Beschränkungen ist gescheitert

Sechs Wochen Teillockdown haben so gut wie nichts gebracht. Das Konzept der halbherzigen Maßnahmen ist grandios gescheitert. Daran sind auch die Unvernünftigen schuld, die mit den Hygieneregeln leichtfertig umgehen. Den Schmerz über den Ausfall der Weihnachtmärkte durch vermehrte Treffen zum Glühweintrinken zu lindern, war sicher keine gute Idee.

Prognosen zeigen, dass jetzt sogar ein exponentieller Anstieg der Kurve droht. Bis Weihnachten mit härteren Maßnahmen zu warten, wäre verantwortungslos gewesen. Es gilt jetzt zu handeln, um die Chance auf eine bessere Perspektive nach den Weihnachtferien zu wahren.

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Nun wird der Staat also weitere Milliarden in die Hand nehmen müssen, um die Einnahmeausfälle im Handel abzufedern. Der frühere Lockdown wirbelt auch die Pläne vieler Menschen für den Weihnachtseinkauf durcheinander. Das wird den Online-Handel freuen – und den ohnehin schon geplagten Paketzustellern noch mehr Arbeit bescheren.

Bildungsberufen muss mehr Anerkennung zuteil werden

Respekt gebührt auch den Erzieherinnen, Lehrerinnen und Lehrern. Während viele Arbeitnehmer im Homeoffice weitgehend vor Risiken geschützt sind, setzen sie ihre Gesundheit aufs Spiel. Auch über den Lehrern, denen jetzt abverlangt wird, gleichzeitig in Präsenz und auf Distanz zu unterrichten, schwebt das Damoklesschwert einer Infektion kurz vor den Weihnachtstagen.

Die Zahl der Ansteckungen bei den Pädagogen ist seit Oktober um das Vierfache angestiegen. Die Pandemie zeigt, dass auch den Bildungsberufen mehr Anerkennung zuteil werden muss. Sie halten den Eltern den Rücken frei und helfen mit, den wirtschaftlichen Schaden beruflicher Ausfallzeiten abzumildern. Das negative Image von den faulen Lehrern gehört in die Mottenkiste.