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Lehrer am Ende der KräfteKölner Schulleiter spricht über massive Belastung

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Kreuzgasse Köln BAUSE

Das Gymnasium Kreuzgasse in Köln

Köln – „Während ich diese Zeilen schreibe, sind es in meinem Büro 17 Grad Celsius.“ Als sich der frostverhangene Kölner Morgen langsam in einen kalten Vormittag verzieht, hat Lüder Ruschmeyer die Fenster in seinem Büro in Köln-Ehrenfeld weit aufgerissen, um möglicherweise mit Sars-CoV-2 belastete Aerosole zu vertreiben.

Ruschmeyer ist Leiter des Gymnasium Kreuzgasse, wie so viele seiner Kollegen bringt die Corona-Krise auch die Beschäftigten an seiner Schule an das Ende ihrer Kräfte.

„Die subjektive Belastungsgrenze ist bei vielen Lehrkräften, aber auch bei Schulleitungsmitgliedern deutlich überschritten. Das muss in Krisensituationen für einen kurzen Zeitraum zumutbar und möglich sein. Auf die Dauer ist der derzeitige Zustand nicht verantwortbar.“Am Gymnasium Kreuzgasse begann das neue Schuljahr schon im August mit zwei Corona-Fällen in der 6. und 11. Jahrgangsstufe. Der Winter bringt neben regelmäßigen Quarantänemaßnahmen nun zusätzliche Herausforderungen mit sich.

Alles zum Thema Armin Laschet

„Viele Kolleginnen und Kollegen gehen mit Mantel, Mütze und Schal in den Unterricht, Wärmflaschen werden zum heißbegehrten Accessoir,“ sagt der Schulleiter. „Neben einer schwer fassbaren, allgemeinen psychischen Belastung, die aktuell viele von uns erfasst, gibt es objektive Belastungsfaktoren, die zu einer deutlichen Überbeanspruchung führen.“

Gefühl der Dauer-Gefährdung

Die Belastung vieler Lehrkräfte beginne schon bei dem Gefühl, die eigene Gesundheit und die der unter Umständen zu Risikogruppen gehörenden Familienmitglieder dauerhaft gefährden zu müssen, berichtet Ruschmeyer. Viele Kollegen befürchteten, durch eine Quarantäneentscheidung des Gesundheitsamtes betroffen zu sein. „Das ist mit familiären Verpflichtungen oft kaum zu vereinbaren.“ Lange hatte die NRW-Landesregierung an dem Beschluss festgehalten, den Präsenzunterricht unter allen Umständen weiterhin aufrecht zu erhalten. Dabei belegen die objektiven Zahlen seit Wochen, dass sich das Infektionsgeschehen an den Schulen im Land seit Oktober vervielfacht hat.

Überraschende Kehrtwende der Landesregierung

Der Freitagvormittag bringt nun die überraschende Kehrtwende, als Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) ankündigt, die Präsenzpflicht in Nordrhein-Westfalen ab Montag vorerst zu beenden. Schüler der unteren Stufen können und sollen dann von zu Hause aus am Unterricht teilnehmen, ältere Schüler ab Klasse acht werden auf Distanz unterrichtet.

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Da das Gymnasium Kreuzgasse nur über eine Schulklingel aus den 50er Jahren verfügt, liefen die verfügbaren Kolleginnen und Kollegen am Freitagmittag durch alle Unterrichtsräume, um die etwa 1000 Schülerinnen und Schüler über die anstehenden Neureglungen zu informieren, berichtet der Schulleiter. „Wir werden sehen, wie wir das organisatorisch und pädagogisch ab Montag so gut wie möglich umsetzen können.“

Insgesamt, so lautet Ruschmeyers Fazit, leide durch die Überlastungssituation die Qualität des Unterrichts in allen Bereichen. „Letztendlich kann die Schule immer nur ein Abbild der Gesellschaft sein, gesellschaftliche Konflikte schlagen sich immer auch in der Schule nieder.“