Unterricht trotz CoronaKölner Lehrer und Schüler fordern weitere Maskenpflicht
Köln – Angesichts der steigenden Corona-Neuinfektionszahlen fordert die Bildungsgewerkschaft GEW, dass in Schulen weiterhin Maskenpflicht gelten soll. „Die Beibehaltung der Maskenpflicht ist das Gebot der Stunde", sagte Eva-Maria Zimmermann, Geschäftsführerin der GEW-Zweigstelle Köln, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Wir brauchen ein Mehr an Sicherheit - nicht weniger.“
Da die Inzidenzzahlen bei Kindern und Jugendlichen drastisch steigen, sei „die Maske auch im Unterricht leider alternativlos“. Denn es sei „verdammt wichtig, dass der Präsenzunterricht nicht gefährdet wird“, sagt Zimmermann: „Da ist die Maskenpflicht der deutlich geringere Schaden.“
Inzidenz von bis zu Zwölfjährigen über 500
Überall in der Gesellschaft gelte die 3-G-Regel. „Nur an Schulen nicht“, monierte die GEW-Sprecherin: „Und dies, obwohl die jüngeren Kinder gar nicht und die Zwölf- bis 17-Jährigen in NRW erst zu 20 Prozent vollständig geimpft sind.“ Deshalb müsse in den Kölner Schulen ein freiwilliges Impfangebot durch mobile Teams „noch einmal deutlich forciert werden“. Wie wichtig zudem konsequentes Testen sei, habe der Schulbeginn in Köln gezeigt: „616 Schülerinnen und Schüler wurden zu Anfang des Schuljahr positiv getestet, 242 davon waren sogar im infektiösen Zeitraum und haben dann eventuell noch andere angesteckt“, so Zimmermann.
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Auch deshalb gehe derzeit „kein Weg daran vorbei“, weiterhin auf Masken im Unterricht zu setzen, meint Xueling Zhou von der Kölner Bezirksschüler- und schülerinnenvertretung. „Das ist sinnvoll, und wir halten uns sowieso grundsätzlich an die Aussagen der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die das ja für nötig halten.“ Sind die Masken im Unterricht eine große Belastung? „Mir ist das anfangs schwer gefallen“, sagt die Schülerin des Genoveva-Gymnasiums. „Mittlerweile aber nicht mehr, wir stecken ja schon seit über einem Jahr in der Pandemie.“ Außerdem werde schließlich keine 90 Minuten durchgearbeitet. „Zwischendurch wird gelüftet, und dann kann man auch kurz auf den Schulhof gehen, Maske abnehmen und durchatmen.“
Elternsprecher fordert Luftfilter
So handhabt es auch Martin Süsterhenn, Leiter der Katharina-Henoth-Gesamtschule im Stadtteil Merheim. „Wir haben eine Reihe von Positivfällen in den Klassen, die mit 25 bis 30 Schülerinnen und Schülern teilweise übervoll sind“, berichtet der Schulchef: „Wenn es da keine Masken geben würde, müssten wir wahrscheinlich noch deutlich mehr Kinder in Quarantäne schicken – was für die Betroffenen besonders schlimm wäre“, meint Süsterhenn – und erntet Zuspruch vom Vorsitzenden der Kölner Stadtschulpflegschaft.
„Denn die Maske ist derzeit nun mal der einzige Schutz bei den Kindern unter 12 Jahren, bei denen wir schon eine Inzidenz von über 500 haben“, sagt Elternsprecher Gerhard Jansen. Ihn erbost ein anderes Thema. „Wir diskutieren seit über einem Jahr über Luftfilter, das ist doch reine Hinhaltetaktik“, beklagt Jansen. „Ich weiß nur von 108 Klassenräumen, die bisher Luftfilter haben - bei 295 Schulen in Köln ein schlechter Witz."
Gericht: Masken verstoßen nicht gegen Grundsatz der Verhältnismäßigkeit
Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hatte angekündigt, die Notwendigkeit der Maskenpflicht im Lichte des Infektionsgeschehens in den ersten Tagen des Schulbetriebs ständig zu überprüfen. Am vergangenen Freitag hatte die Ministerin gesagt, das Ministerium beobachte das Infektionsgeschehen weiter und sei dazu auch innerhalb der Landesregierung im ständigen Austausch. Es werde „zeitnah eine Entscheidung geben“, wie mit der Maskenpflicht im Unterricht weiter verfahren werde.
In einem Urteil hatte kürzlich auch das Verwaltungsgericht Düsseldorf erklärt, vor dem Hintergrund der aktuell in NRW deutlich gestiegenen Infektionszahlen sei davon auszugehen, dass die in Schulen geltende Maskenpflicht weiterhin nicht offensichtlich gegen den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit verstoße.