AboAbonnieren

Vorwahl der US-DemokratenBiden siegt auch in Texas – Sanders in Kalifornien vorne

Lesezeit 4 Minuten
Biden

Joe Biden hat mehrere Bundesstaaten für sich entscheiden können.

Washington – Im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten hat der frühere US-Vizepräsident Joe Biden bei den Vorwahlen am „Super Tuesday“ eine unerwartete Siegesserie hingelegt. Nach Prognosen von TV-Sendern gewann der moderate Kandidat in 9 der 14 Bundesstaaten, in denen es am Dienstag Vorwahlen gab.

Bei der wichtigsten Vorwahl im Bundesstaat Kalifornien sahen Berechnungen allerdings den linken Senator Bernie Sanders vorne. Der Sender Fox News prognostizierte schon nach Auszählung weniger Stimmen einen Sieg Sanders'. Sein Wahlkampfteam erklärte ihn in einer E-Mail ebenfalls zum Gewinner.

Super Tuesday: Rennen um Kandidatur ist weiterhin offen

Auch nach dem „Super Tuesday“ ist im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten weiterhin alles offen. Biden (77) gewann nach Prognosen von TV-Sendern in den Bundesstaaten North Carolina, Virginia, Alabama, Tennessee, Oklahoma, Minnesota, Arkansas und Massachusetts. Am Mittwochmorgen kam die erste Prognose, dass Biden auch den wichtigen und bevölkerungsstarken Staat Texas gewonnen hat.

Sanders (78) sagten Fernsehsender Siege in seinem Heimat-Bundesstaat Vermont, in Colorado, in Utah und womöglich in Kalifornien voraus. Alleine in Kalifornien werden 415 Delegiertenstimmen vorgeben - von insgesamt 1344, die bei den Vorwahlen am „Super Tuesday“ in 14 Bundesstaaten zu holen sind.

Am Dienstag wurde in 14 US-Bundesstaaten abgestimmt. Für die Nominierung als Präsidentschaftskandidat beim Parteitag der Demokraten in Milwaukee (Wisconsin) braucht ein Bewerber eine Mehrheit von 1991 regulären Delegiertenstimmen - mehr als Drittel davon waren bei den Vorwahlen am Dienstag zu holen.

Bei zwei Bundesstaaten - Maine und dem Schwergewicht Texas mit 228 Delegiertenstimmen - lagen in der Nacht zu Mittwoch zunächst keine Prognosen über einen Sieger vor. Am Mittwochmorgen kam dann die erste Prognose: Joe Biden gewinnt auch in Texas und setzt seine Siegeesserie fort.

Der „Super Tuesday“ war der wichtigste Tag im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten auf der Suche nach einem Herausforderer für Amtsinhaber Donald Trump bei der Präsidentschaftswahl im November.

Michael Bloomberg – der Verlierer des Super Tuesdays

Keine großen Erfolge konnte am „Super Tuesday“ der frühere Bürgermeister von New York, Michael Bloomberg, verbuchen. Er war spät ins Rennen um die Präsidentschaftskandidatur eingestiegen und stand am Dienstag erstmals auf den Wahlzetteln. Nach den zunächst vorliegenden Prognosen konnte der Multimilliardär trotz einer gigantischen Werbeoffensive keinen einzigen Bundesstaat gewinnen.

Bloomberg siegte Prognosen zufolge lediglich im US-Außengebiet Amerikanisch-Samoa. Der 78-Jährige lag in mehreren Bundesstaaten allerdings oberhalb der Schwelle von 15 Prozent der Stimmen. Damit - und mit einem Erfolg in Amerikanisch-Samoa - kann er sich einzelne Delegiertenstimmen sichern. Trump spottete auf Twitter, „Mini Mike“ Bloomberg sei der „größte Verlierer“ des Abends. Er habe Hunderte Millionen Dollar verschwendet und nichts als die „komplette Zerstörung seines Rufes“ erreicht.

Eine herbe Niederlage musste die Senatorin Elizabeth Warren (70) einstecken: Sie kam in ihrem Heimat-Bundesstaat Massachusetts nach Prognosen nur auf Platz drei. Die fünfte Bewerberin um das Präsidentschaftsrennen der Demokraten - die Kongressabgeordnete Tulsi Gabbard (38) - spielte am „Super Tuesday“ keine Rolle.

Joe Biden punktet bei schwarzen Wähler und in südlichen Bundesstaaten

Biden kann auf starken Rückhalt bei schwarzen Wählern bauen und konnte am Dienstag teils spektakuläre Erfolge in mehreren südlichen Bundesstaaten einfahren. So lag er in Alabama Teilergebnissen zufolge bei mehr als 63 Prozent der Stimmen, Sanders kam dort auf gut 16 Prozent. In Virginia lag Biden demnach fast 30 Punkte vor Sanders.

Das könnte Sie auch interessieren:

Vor dem „Super Tuesday“ hatte Sanders bei den Demokraten nach vier Vorwahlen in Führung gelegen. Auch in nationalen Umfragen steht er an der Spitze. Zuletzt hatte am Samstag allerdings Biden im südlichen Bundesstaat South Carolina deutlich gewonnen. Am Abend vor dem „Super Tuesday“ hatte Biden zudem einen kräftigen Schub bekommen: Die ausgeschiedenen demokratischen Präsidentschaftsbewerber Pete Buttigieg, Amy Klobuchar und Beto O'Rourke riefen ihre Anhänger dazu auf, seine Kandidatur zu unterstützen.

Biden zeigte sich am Dienstagabend vor Anhängern siegessicher. „Erst vor wenigen Tagen haben die Presse und die Experten diesen Wahlkampf für tot erklärt“, sagte er in Los Angeles. „Wir sind sehr lebendig!“ Biden fügte hinzu: „Wir sind besser als dieser Präsident. Also steht wieder auf und holt Euch das Land zurück.“

Auch Sanders zeigte sich zuversichtlich, das Rennen um die Nominierung der Demokraten gewinnen zu können. „Heute Abend sage ich euch mit absoluter Zuversicht, dass wir die demokratische Nominierung gewinnen werden und wir den gefährlichsten Präsidenten in der Geschichte dieses Landes schlagen werden“, sagte Sanders in Vermont.

Präsident Trump hat innerhalb seiner Partei keine ernstzunehmende Konkurrenz. Die Republikaner haben daher in mehreren Bundesstaaten ihre Vorwahlen abgesagt. Am Dienstag hielten sie aber auch in fast allen „Super Tuesday“-Staaten Vorwahlen ab. Trump erklärte sich zunächst in so gut wie allen Bundesstaaten zum Sieger.Die Vorwahlen ziehen sich insgesamt noch bis Juni hin, bevor die Nominierungsparteitage der Parteien anstehen. Die Republikaner werden im August formell Trump zu ihrem Präsidentschaftskandidaten küren. (dpa)