Kevelaer/Köln – Eine Spezialeinheit der Kölner Feuerwehr ist am Sonntag zu einem Einsatz am Niederrhein gerufen worden. Der Leiter der Rettungskräfte in Kevelaer bat um die Unterstützung der sogenannten Analytischen Taskforce (ATF), weil ihm die Erkrankung eines achtjährigen Mädchens aus der Wohnsiedlung „Traberpark Den Heyberg“ im Stadtteil Twisteden Rätsel aufgab.
Das Kind lebte dort mit seinen Eltern in einem umgebauten Bunker auf dem Gelände eines ehemaligen Munitionsdepots. 1994 bezogen Menschen einige der rund 300 Lagergebäude, nachdem das Militär dort zwei Jahre zuvor abgezogen war.
Ursachen für den Tod noch unklar
Mit heftigen, auf ein Grippe hindeutenden Symptomen, war das Mädchen nach Geldern ins Krankenhaus und später in eine Essener Spezialklinik eingeliefert worden – wo es in der Nacht zu Ostermontag verstarb. Während die Ärzte auch am Montag die Ursachen für den tragischen Tod der Achtjährigen noch nicht eindeutig klären konnten, sollten die Feuerwehrleute der ATF am Tag zuvor das Wohnumfeld des Mädchens auf Hinweise auf eine Vergiftung untersuchen.
„Eine Kontamination mit Kampfmittelresten konnten wir vor Ort jedoch nicht feststellen“, sagte Bernd Schulzki von der ATF am Montag dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Einheit besteht aus zwei in Köln und Dortmund stationierten Gruppen aus je 15 Mitgliedern, die mit mobilen Messstationen und spezialisierten Testgeräten bei Verdacht auf biologische, chemische oder atomare Verunreinigungen von der örtlichen Einsatzkräften angefordert werden können.
Mutter und Geschwister haben ähnliche Symptome
Die Landesregierung hatte die ATF nach den Terroranschlägen von Madrid gegründet, um eine schnell handlungsfähige und landesweit vernetzte Einheit zu haben. „Unser Einsatzgebiet ist ganz Nordrhein-Westfalen“, so Schulzki, „die Kollegen der Freiwilligen Feuerwehr unterstützen uns vor Ort bei der Arbeit. Der Einsatzleiter in Kevelaer wusste sich einfach nicht mehr zu helfen.“ Die Proben, die die Kölner Taskforce im und um das Haus der Familie entnommen hatte, hätten jedoch nach der Analyse als Grund für die Erkrankung des Mädchens ausgeschlossen werden können. Inzwischen ermittelt die Essener Kriminalpolizei in dem tragischen Fall. Wie ein Sprecher sagte, sei aber noch völlig unklar, was zum Tod des Mädchens geführt habe.
Die Beamten hoffen auf konkrete Hinweise nach der Obduktion der verstorbenen Achtjährigen. Am Montag wurden auch die Mutter sowie mehrere Geschwister des Mädchens in die Klinik gebracht – bei ihnen traten ebenfalls grippeartige Symptome auf. „Sie werden untersucht, dabei handelt es sich jedoch um Routine“, sagte der Polizeisprecher.