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Chaos bei SchulplatzsucheKommunen im Umland erteilen Stadt Köln eine Absage

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Schule Symbolbild Tafel Glücksspiel

Wer einen Platz an einer Kölner Schule haben will, braucht Glück. (Symbolbild)

Köln – Auf der Suche nach Schulplätzen für Kölner Schülerinnen und Schüler kann die Stadt Köln aller Voraussicht nach nicht auf große Hilfe aus dem Umland hoffen. Einige Städte haben möglichen Anfragen schon jetzt eine deutliche Absage erteilt, wenngleich bislang offenbar noch keine Bitten aus Köln bei den Kommunen im Umland eingegangen sind.

So erklärte der Hürther Bildungsdezernent Jens Menzel auf Anfrage, dass es an Hürther Gymnasien schon jetzt keine weiteren Kapazitäten mehr gebe: „Unsere Schulentwicklungsplanung ist darauf abgestellt, unsere Schülerinnen und Schüler zu versorgen. Das ist uns auch bis jetzt gelungen. Man muss aber auch beachten, dass wir zusätzlich noch Flüchtlingskinder aus der Ukraine an unseren Schulen aufnehmen müssen.“ Derzeit würden bereits 100 Kinder aus der Ukraine an den Hürther Schulen unterrichtet, teilte Jens Menzel mit. Bislang sei jedoch noch keine Anfrage aus Köln in Hürth eingegangen, genau so wie in Pulheim, Brühl, Leverkusen, Troisdorf und Lohmar.

Kein Platz in Köln für alle Schüler

Am Mittwoch hatte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) angekündigt, dass es in Köln jenseits der sieben bereits genehmigten Mehrklassen in diesem Jahr wohl keine weiteren geben soll. Angesichts der überfüllten Kölner Gymnasien sei das „nicht verantwortbar“.

Heißt: Die Stadt kann mutmaßlich erstmals nicht mehr allen Kölner Kindern einen Platz an einem Gymnasium in der Stadt anbieten. Gebauer empfahl der Stadt, Kontakt mit den Nachbarkommunen aufzunehmen, um mit ihnen die Möglichkeit von Beschulungsverträgen zu prüfen. Eine Verpflichtung dazu gebe es nicht, aber „Kirchturmspolitik” sei hier nicht angemessen. Aktuell stehen 100 Kölner Kinder immer noch ohne Schulplatz da. Diese Kinder müssen nun voraussichtlich jenseits der Stadtgrenze beschult werden.

Auch Brühl und Niederkassel haben wohl keinen Platz für Kölner Schüler

In Brühl wurde erst im vergangenen Jahr das Anmeldeverfahren am städtischen Max-Ernst-Gymnasium geändert. Nachdem die Eltern von 13 Schülerinnen und Schülern gegen die Absage des Gymnasiums protestiert hatten, genießen Brühler Kinder in Zukunft Priorität. Interessenten aus anderen Kommunen kommen demnach erst dann zum Zuge, wenn alle Brühler Schüler eine Zusage erhalten haben.

Ähnlich sieht es im Rhein-Sieg-Kreis aus. Auf Nachfrage teilte die Stadt Niederkassel mit: „Am Kopernikus-Gymnasium werden keine Kölner aufgenommen, weil hier selbst für Niederkasseler Kinder nicht genügend Plätze zur Verfügung stehen und deshalb bereits gelost werden musste.“

„Wir gleichen gerne aus, aber nicht, wenn dann die eigenen Kinder nicht versorgt sind“

Auch an den weiterführenden Schulen in Bergisch Gladbach ist es eng. Zwar können im Schuljahr 2022/23 alle Viertklässler untergebracht werden, aber nicht jede Schülerin oder Schüler erhält eine Zusage von genau der Schule, auf die sie oder er gehen will.

Ablehnungen erhielten knapp 30 Mädchen und Jungen, die aus den benachbarten Städten Overath und Rösrath kommen. Laut Fachbereichsleiter Dettlef Rockenberg basiert die Ablehnung externer Kinder auf einem Beschluss des Schulausschusses: Demnach wird Kindern von auswärts die Aufnahme verweigert, wenn sie die gewünschte Schulform in der eigenen Gemeinde besuchen können und die Aufnahmekapazität in Bergisch Gladbach erschöpft ist. „Wir gleichen gerne aus, aber nicht, wenn dann die eigenen Kinder nicht versorgt sind“, sagte Rockenberg.

Und auch die Stadt Rösrath winkt ab: Wegen der laufenden Arbeiten zur Sanierung und Umgestaltung des Schulzentrums Freiherr vom Stein sind dort Räume zurzeit knapp. Vor diesem Hintergrund sieht der Beigeordnete Ulrich Kowalewski (CDU) zurzeit keine Möglichkeit, an den weiterführenden Schulen in Rösrath (Gymnasium und Gesamtschule) Schülerinnen und Schüler aus Köln aufzunehmen. In Zukunft sei dies aber vorstellbar. (gro, ve, aen, seb, ub)