Stadtentwicklung in Bad Münstereifel„Der Bahnhof ist nicht attraktiv"
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Bad Münstereifel – Es waren zwar einige Bürger aus dem Stadtgebiet in die Aula der Konvikthalle gekommen, um mit Vertretern aus Verwaltung und Politik sowie den Mitarbeitern der beauftragen Planungsbüros über den Fortgang des Innerstädtischen Entwicklungskonzepts (ISEK) zu diskutieren, doch die Zahl der Interessenten war durchaus überschaubar.
„Wir wollen Ihnen nichts überstülpen, sondern Sie mitnehmen“, betonte Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian in ihrer Begrüßung. Es sei geplant, nicht nur über die Kernstadt, sondern auch über die Dörfer zu reden. „Wir wollen den heutigen Abend in vier Bereiche unterteilen“, kündigte Dr. Sven Wörmer vom Kölner Stadt- und Regionalplanungsbüro Dr. Jansen GmbH an.
Im Rahmen des ISEK wird ein Gutachten erstellt
„Was bedeutet das Integrierte Stadtentwicklungskonzept?“, fragte Wörmer in die Runde und rückte gleich mit der Antwort heraus. Im Rahmen des ISEK werde ein Gutachten erstellt, indem man die Stärken und Schwächen einer Kommune aufzeige und Ziele festlege, um etwas zu verbessern. Nach der Erstellung einer Kostenübersicht und dem Ratsbeschluss beantrage man bei der Kölner Bezirksregierung die von Bund und Land dafür gewährten Zuschüsse.
Geplant sei ein virtueller Spaziergang durch die Kernstadt mit der Vorstellung einiger Projekte, den Ergebnissen der Bürgerbefragung zur Mobilität und die Beteiligung der Bürger mit ihren Ideen. Die sollten im Vordergrund stehen, so Wörmer.
„Wir werden mit der Kernstadt anfangen, allerdings bleiben die 47 Ortsteile auch im Blick“, gab der Kölner Planer die Richtung vor. Für den Kernstadtbereich habe die Kölner Bezirksregierung die Förderung positiv beschieden, die Stadt Bad Münstereifel erhalte für die anstehenden Vorhaben 70 Prozent Zuschüsse.
Der Bahnhofsbereich und die Feuerwache sollen umgestaltet werden
„Der Bahnhof und das Umfeld sind nicht attraktiv“, meinte Wörmer. Außerdem müsse der Verkehrsstrom zur City verbessert und das Werther Quartier, also das Areal im Bereich der jetzigen Feuerwache, aufgewertet werden. Sein Kollege Mathis Busch hatte drei Entwürfe vorbereitet, die später mit den Bürgern diskutiert wurden. Dabei ging es um die Umgestaltung des Bahnhofbereichs und des Werther Quartiers.
Sollte ein neuer Standort für die Feuerwache gefunden werden, könnte dort ein Jugend- und Kulturzentrum entstehen. Integrieren könnte man die Stadtbücherei und ein Café. Alternativ wäre am jetzigen Standort der Feuerwache auch der Bau eines Hotels mit Ausstellungsräumen denkbar.
Findet man allerdings keinen neuen Standort für die Feuerwehr, soll sie dort bleiben, der Bereich allerdings rundherum aufgewertet werden. „Wir sollten am Werther Quartier vom Hinterhof-Charakter wegkommen. Die Erft sollte vielleicht mit einer großen Freitreppe, auf der man verweilen kann, belebt werden“, schlug Busch vor.
Barrierefreie Plätze sollen zum Verweilen einladen
„Der Stadtpark im Bereich des Wallgrabens muss so umgestaltet werden, dass er zum längeren Verweilen einlädt“, forderte Wörmer. Laut dem Planer müssten in der Kernstadt an mehreren Stellen Plätze geschaffen werden, wo sich die Bürger treffen und gerne aufhalten. Man beginne jetzt mit den Details, damit es in 2020 losgehen könne.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Reduzierung von Barrieren im öffentlichen Raum. Ziel ist ein Atlas zur Barrierefreiheit. So ist laut Wörmer das Kopfsteinpflaster in der historischen Kernstadt ein Problem für Leute mit Rollstuhl, Kinderwagen oder Rollatoren.
Beim City-Management müsse der inhabergeführte Einzelhandel und die Gastronomie sowie der Stadtmarketingverein mit ins Boot genommen werden. „Auch die Eigentümer sollen zur Aufwertung ihrer Häuser und Geschäfte beitragen“, meinte der Experte.
Dessen Kollege, Herbert Eidam vom Via-Planungsbüro in Köln, möchte beim Mobilitätskonzept eine sinnvolle Verzahnung von Fußgängern, Radfahrern, Autos, Bus und Bahn sowie Parkmöglichkeiten. Dabei gehe es nicht nur um den Autoverkehr. Aktuell werde das Fahrrad vermehrt genutzt. Zudem habe die Bahn einen hohen Stellenwert.
Nach Angaben von Eidam muss die Information zur Nutzung des Taxibusses verbessert werden. Außerdem sei Werbung für den neuen Citybus sehr wichtig. „Ich kann mir auch Car-Sharing oder ein Dorfauto vorstellen“, so Eidam.
Zum Ende der Veranstaltung meinte die Bürgermeisterin, man müsse die Stadt Bad Münstereifel Schritt für Schritt besser machen: „Bringen Sie sich weiterhin ein. Wir können es nicht allen recht machen, wir wollen aber mit Ihnen einen Konsens finden.“