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Zwei Jahre nach der FlutBad Münstereifel feiert wieder Kirmes – und gedenkt im Stillen

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Ein Mann kniet auf der Straße und zündet eine Kerze in einem Glas an.

Während an der Stiftskirche die Kirmes eröffnet wird, zündet Michael Mönks eine Kerze an.

Die Stadt Bad Münstereifel versucht den Spagat zwischen Brauchtum und Gedenken: Am Jahrestag der Flut beginnt auch die Kirmes.

Um 18.26 Uhr fiel am 14. Juli 2021 der Strom in Teilen Bad Münstereifels aus – die Bahnhofsuhr mit dieser „eingefrorenen“ Uhrzeit war danach ein Sinnbild für die Zerstörungen durch die Flutkatastrophe.

Exakt zwei Jahre später hat das Netzwerk Psychosoziale Hilfe Bad Münstereifel zum stillen Gedenken an der Erftmauer, in Sichtweite der neuen Freitreppe, eingeladen. Beginn: 18.26 Uhr. „Wir wollten ein Angebot für alle schaffen, die an diesem zweiten Jahrestag der Katastrophe eher im Stillem versammelt sein wollten“, erklärte Michael Mönks.

Es soll auch ein Angebot für alle sein, die es unpassend finden, quasi zeitgleich den Start der Kirmes mit einem Fassbieranstich zu feiern. Doch um 18.26 Uhr steht Mönks allein in der Fußgängerzone am Infostand und zündet eine Kerze für die Opfer der Katastrophe an: „Ich habe heute schon mit einigen Angehörigen gesprochen, vielleicht kommen auch später noch Leute vorbei, um sich auszutauschen.“

Einige, so berichtet der Helfer, wollten zunächst unter sich sein, im Freundes- oder Familienkreis der Menschen gedenken, die sie verloren haben.

Bürgermeisterin spricht mit stockender Stimme vor Feuerwehrleuten

Ortswechsel: Der Biergarten an der Stiftskirche ist gut besucht. Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian hat die Feuerwehrleute aus dem ganzen Stadtgebiet zur Kirmes-Eröffnung eingeladen. Rund 300 Briefe, persönlich unterschrieben, hat die Stadt dafür verschickt.

Eine Frau zapft ein Glas Kölsch aus einem kleinen Bierfass.

Zum Fassbieranstich an der Stiftskirche hat Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian die Feuerwehrangehörigen aus dem ganzen Stadtgebiet eingeladen.

Bevor die Bürgermeisterin zum Holzhammer greift, um das erste Fässchen anzuschlagen, tritt sie ans Mikrofon und begrüßt alle, die zum Kirmesstart gekommen sind, der wegen Corona und der Flut so lange nicht wie gewohnt gefeiert werden konnte. Des Spagats zwischen Jahrestag und Brauchtum ist sie sich bewusst.

„Wichtig ist, dass wir heute nicht allein, sondern hier zusammen sind. So, wie wir auch nach dem 14. Juli zusammengestanden, uns ausgetauscht und ein Bier getrunken haben“, sagt Preiser-Marian mit stockender Stimme: „Unser Dank gilt heute allen, die bereit waren, sich für andere in Gefahr zu begeben.“