WiederaufbauDas Stückwerk der Münstereifeler Erftmauer soll verschwinden
Bad Münstereifel – Fast die Hälfte der Arbeit ist geschafft. Dennoch fallen beim Wiederaufbau der Erftmauern in der Münstereifeler Innenstadt vor allen Dingen die Stellen auf, die noch fehlen. Am Salzmarkt und auf der gegenüberliegenden Seite, also an der Fibergasse, zum Beispiel. Denn dort traf das Wasser, das über die Orchheimer Straße schoss, auf das Wasser aus der Erft. Die Wucht war so enorm, dass die Erftmauer an einigen Stellen komplett fehlt – auch das Heiligenhäuschen wurde ein Raub des Wassers.
Neben dem Aufgang zur Burg in der Werther Straße klafft auch noch ein Loch. Doch das wird bleiben, denn dort entsteht eine Freitreppe. Allerdings wird der Durchlass nicht so breit bleiben, der Zugang zur Treppe wird schmal.
Gerüste im Wasser
Die Erft ist nach dem Dauerregen von Sonntag der Straßenoberkante bedrohlich nahegekommen. Der aktuelle Wasserstand erschwert auch die Wiederherstellung der Erftmauer. „Wir benötigen einen Gerüstbau im Wasser“, erklärt Norbert Schäfer, Ingenieur des Büros Lorenz. Die passende Temperatur muss auch vorhanden sein. Fünf Grad sollten nicht unterschritten werden.
Aufwärmen
Das frühere Ladenlokal der Bäckerei Klein-Conradi am Markt dient den Arbeitern aktuell als Ort zum Aufwärmen und für die Pausen. Die Stadt Bad Münstereifel hat das Haus angemietet und stellt es den Bauunternehmen für ihre Arbeiter zur Verfügung. (ets)
Zahlreiche Steine liegen noch im Wasser, sie können aber wiederverwendet werden. Sie wurden gesammelt und werden in der Mitte der Erft aufgetürmt. Ist der Erftpegel knöchelhoch, kommen die Arbeiter gut an sie heran. Und dann wird „gepuzzelt“. Die Grauwackensteine müssen aufeinanderpassen, ein Teil muss wohl auch dazugekauft werden. „Das ist schon eine Kunst für sich, denn jeder der Arbeiter hat eine eigene Handschrift“, sagt Jürgen Metzen, stellvertretender Technischer Leiter der Stadtwerke. Deswegen werden die Arbeiter – vier bis 16 sind gleichzeitig tätig – durchgemischt.
Betonwand verleiht Stabilität
Aktuell sind die Maurer in dem Bereich zwischen Johannisstraße und Delle beschäftigt. Auf der schmaleren Seite der Straße war der Boden unterspült und verschwunden, die Mauern stürzten ein. Dort wurde eine Betonwand gesetzt, damit die Erftmauern beim Wiederaufbau verstärkt werden. „Die Stabilität ist im Gegensatz zu vorher erhöht“, weiß Schäfer. An der Fibergasse geht man auf die gleiche Art und Weise vor. Die Zuwegung zu den Häusern an der Werther Straße ist nur provisorisch und muss noch einmal ausgekoffert werden, hinter die Betonwand wird dann auch eine Drainage verlegt.
Durch den Wiederaufbau soll ein einheitliches Bild der Mauer entstehen. Damit ist gemeint, dass das bisher vorhandene Stückwerk an der Mauer verschwinden soll. Es gab Stellen, wo das Wasser die letzten Fugen ausgespült hatte. Die Steine dort konnten die Arbeiter mit bloßen Händen wegnehmen. „Wir waren teilweise erschrocken, wie lose die Steine waren, und haben uns gewundert, dass die Mauer gehalten hat“, sagt Metzen. An anderen Stellen wurde nach Mauerreparaturen hinterher großflächig verfugt. „Das war hässlich“, fand Metzen. Teilweise sei mehr Fugenmaterial als Mauer zu sehen gewesen.
Bis zu zwei Zentimeter tiefe Fugen
Das soll sich ändern. Dort, wo die Fugen sehr tief sind, werden sie beigefüllt. Hinterher werde mit einem Sandstrahler ein gleichmäßiges Bild geschaffen, in dem die Mauer im Mittelpunkt steht. „Es ist später nicht mehr erkennbar, was neu und was alt ist“, erklärt Norbert Schäfer den Plan. Etwa ein bis zwei Zentimeter tief werden die Fugen sein, damit sich dort beispielsweise Moose ansammeln können.
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Im ersten Schritt werden die Erftmauern bis auf Straßenniveau errichtet, sodass die Straßenbauarbeiten von Tor zu Tor beginnen können. Erst danach werden die Mauern wieder auf rund 90 Zentimeter hochgezogen, um Sicherheit zu gewährleisten. Insgesamt sind etwa 700 Meter Mauer betroffen.