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Training für den ErnstfallRotes Kreuz und Feuerwehr üben Menschenrettung in Arloff

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Mithilfe von Rollen, die entsprechend belastbar sind, können die Einsatzkräfte auch tonnenschwere Lasten per Hand schieben.

Bad Münstereifel-Arloff – Herbstliche Temperaturen und Schauerwetter herrschten auf dem Gelände des Hammerwerks in Arloff, als dort am Samstag eine Veranstaltung mit dem Titel „Echt der Hammer“ über die Bühne ging. Männer und Frauen in Einsatzkleidung trainierten für den Ernstfall.

THW-Messe an der Steinbachtalsperre

Burkhard Aehlich war schon in Haiti und zuletzt auch in Nepal. Doch nicht etwa, um die Welt zu sehen, sondern um Menschen in Not zu helfen. Aehlich ist Chef des Technischen Hilfswerks (THW) in Euskirchen und spezialisiert auf Auslandseinsätze – wie nach den Erdbeben 2010 und 2015 in Nepal. Auslandseinsätze gehören zum Portfolio des THW dazu. Um den Menschen in Notsituationen beistehen zu können, muss die Ausrüstung stimmen.

Das Equipment für die internationalen Einsätze ist laut THW-Pressesprecher Michael Kretz in Mainz gelagert, um damit möglichst schnell an den Flughäfen in Frankfurt und Hahn zu sein. „Das Material ist in handlichen Kisten gelagert, die notfalls sogar auf einen Karren gepackt und von einem Esel gezogen werden können, wenn das Krisengebiet mit Auto oder Lkw nicht zu erreichen ist“, erklärt Kretz. Im Einsatzgebiet wird der Hauptstützpunkt des Teams als Base of Operations bezeichnet.

Ein solcher Stützpunkt wird am Donnerstag und Freitag, 24. und 25. Oktober, auf dem Zeltplatz an der Steinbachtalsperre aufgebaut. Doch nicht etwa, weil es sich bei dem Areal um ein Krisengebiet handelt, sondern weil dort eine THW-Messe stattfindet. 60 Aussteller stellen neues Material vor, das künftig beim THW zum Einsatz kommen könnte. „Es gibt beispielsweise einen Generator, der keinen Diesel benötigt, sondern über Sonnenenergie betrieben wird“, so Kretz.

Ziel der Messe sei es, die Einsatzkräfte testen und experimentieren zu lassen, um so die Base of Operations der Zukunft zusammenzustellen. „So etwas machen wir vielleicht alle zehn Jahre. Das ist schon etwas Besonderes“, sagt Kretz. Die Niels-Bohr-Straße werde teilweise gesperrt, damit die Aussteller anreisen können.

Immer wenn das THW in anderen Ländern hilft, geschieht dies im Auftrag der Bundesregierung, nachdem die Bundesrepublik vom betroffenen Staat darum ersucht wurde. Seit mehr als 60 Jahren leistet das THW weltweit technische Hilfe.

Der erste Auslandseinsatz fand 1953 in den Niederlanden statt. Dort bekämpften die Helfer ein verheerendes Hochwasser. Zuletzt war das THW in Mosambik im Einsatz, nachdem Zyklon „Idai“ dort große Zerstörungen angerichtet hatte. 41 Einsatzkräfte bereiteten 500 000 Liter Trinkwasser auf und setzten 33 öffentliche Brunnen sowie Sanitäranlagen instand. (tom)

Es handelte sich um eine gemeinsame Übung der Feuerwehr-Löschgruppe Arloff-Kirspenich, des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Bad Münstereifel und des Technischen Hilfswerks (THW) Euskirchen. Im Mittelpunkt stand der Umgang mit schweren Lasten, etwa bei der Rettung von Eingeklemmten. Dabei bekamen es die Ehrenamtler mit tonnenschweren Blöcken aus Stahl zu tun.

Sicherheit im Vordergrund

„Es geht uns nicht um die Schnelligkeit, es geht uns nur um die Sicherheit“, erklärte Projektleiter Burkhard Aehlich vom THW Euskirchen. „Wenn die Abläufe einmal klar sind, kommt die Schnelligkeit von selbst – sowohl bei den Entscheidungen als auch bei den Umsetzungen“, ergänzte er und erläuterte die Vorgänge an den insgesamt fünf Trainingsstationen.

Am Hammerwerk übten die Ehrenamtler unter anderem das Heben und Bewegen von Stahlblöcken.

Hebekissen, die mit Druckluft betrieben werden, sowie Spreizer und Schere, die an leistungsstarke Hydraulikkompressoren angeschlossen waren, ermöglichten es den Einsatzkräften, Stahlblöcke von bis zu zehn Tonnen Gewicht millimetergenau zu bewegen. Wichtig dabei war nicht nur das Bewältigen der enormen Massen, sondern auch, die Kontrolle über deren Trägheit zu gewinnen.

Vorausschauendes Handeln wurde trainiert

An drei der Stationen galt es, Übungspuppen zu befreien, die unter oder zwischen Lasten von mehreren Tonnen eingeklemmt waren. Um das jeweils richtige Werkzeug auswählen zu können, musste in einem ersten Schritt die Last bestimmt werden. Als Faustformel für die Berechnung nahmen die Retter ein Gewicht von 8000 Kilo pro Kubikmeter an.

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Mitarbeiter des Hammerwerks hatten die Stahlblöcke mit einem Gabelstapler in Position gebracht. Bei der Übung, die mehr als fünf Stunden dauerte, ging es auch darum, das Auge zu trainieren, um Bewegungen der Ungetüme vorhersehen zu können.

Um die Last gegen ein Zurückrutschen zu sichern, setzten die Freiwilligen unter anderem Kanthölzer und Holzkeile ein. Auch Schwerlastrollen kamen zum Einsatz. Sie versetzten die Retter in die Lage, Stahlblöcke trotz des hohen Gewichts mit der Hand zu verschieben.