FlutkatastropheWiederaufbau von Bad Münstereifel kostet 177 Millionen Euro
Bad Münstereifel – Wie schnell die Wiederaufbaukosten in Bad Münstereifel steigen, zeigte sich jetzt im Haupt- und Finanzausschuss. In der Beschlussvorlage war noch von einer Gesamtsumme von gut 176 Millionen Euro die Rede. Im Vortrag von Frank Böttcher vom Unternehmen Tilia, das den Wiederaufbau begleitet, war durch Veränderungen noch mal eine Million hinzu gekommen. Noch vor zwei Monaten waren die Schäden an kommunalem Eigentum auf 135 Millionen Euro geschätzt worden.
Den dicksten Batzen machen die Straßenbaumaßnahmen aus: 21,7 Millionen Euro kostet die Wiederherstellung und Sanierung der Straßen in Bad Münstereifel (alleine die Kölner Straße schlägt mit 2,4 Millionen Euro zu Buche), 14,1 Millionen in Iversheim, 12,1 Millionen in Arloff, 4,1 Millionen in Kirspenich und 2,4 Millionen in Eicherscheid. Weitere Großprojekte sind der Wiederaufbau des Stadtarchivs (17,5 Millionen Euro), des Feuerwehrgerätehauses in Bad Münstereifel (10,3 Millionen), des Schulzentrums Konvikt (3,4 Millionen), des Sportplatzes Bad Münstereifel (2,3 Millionen) sowie die Wiederherstellung der Durchlässe in Waldgebieten (2,5 Millionen). Für vorbereitende Maßnahmen für den Wiederaufbau wurden 4,1 Millionen Euro eingestellt.
95 bis 97 Prozent der Schäden aufgenommen
Mehr als 1000 Einzelmaßnahmen seien in einer Datenbank in 295 Projekten zusammengefasst worden, berichtete Böttcher, 95 bis 97 Prozent der Schäden seien aufgenommen. Er machte noch einmal deutlich: Gemeint sind nur die Schäden am städtischen Eigentum, keine Privatschäden.
Zunächst würden wohl 40 Prozent der Summe ausgezahlt, es folgten zwei weitere Zahlungen in Höhe von jeweils 30 Prozent. Schwierig ist: Das Geld darf weder zu früh noch zu spät kommen, weil die Stadt im ersten Fall Verwahrgelder zahlen muss und im zweiten nicht liquide ist. Die ersten 40 Prozent, Kämmerer Kurt Reidenbach spricht von etwa 80 Millionen Euro, sollen in den ersten 18 Monaten verarbeitet werden. Dann darf ein Nachbewilligungsantrag gestellt werden. „Die Stadt ist ein paar Jahre beschäftigt und muss die Gelder bedarfsgerecht abfragen“, meinte auch Frank Böttcher.
Puffer für Preissteigerungen
Da es alleine in den vergangenen zwei bis drei Wochen extreme Preissteigerungen gegeben habe, wollte Florian Hammes (CDU) wissen, ob diese berücksichtigt sind. Dies ist laut Böttcher der Fall. Alleine im Bereich Straßenbau habe man vorsorglich einen Puffer von 50 bis 60 Prozent eingerechnet.
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Klar ist auch: Das Land kann, muss aber nicht 100 Prozent der Gelder bewilligen. Edmund Daniel (UWV) fasst das prägnant zusammen: „Wenn der Pott leer ist, dann müssen wir selbst nachschießen oder gucken, wie wir klarkommen.“ Wilfried Schumacher (CDU) meinte, dass ein Zuschuss aus dem städtischen Haushalt nicht möglich sei. Kämmerer Reidenbach gab aber an, dass bisher alles komplett gezahlt wurde.
Er führte außerdem die Abfallkosten an, die bis zum 30. Juni abgerechnet werden müssen. Alleine im Zeitraum zwischen Flutkatastrophe und Jahresende 2021 seien vier Millionen Euro Entsorgungskosten angefallen.