Planer stellen im Bauausschuss Konzepte für den Wiederaufbau von Straßen in Bad Münstereifel, Arloff/Kirspenich und Iversheim vor.
WiederaufbauUntergrund lässt Brücken für Fahrzeuge in Arloff und Kirspenich nicht zu
Der Wiederaufbau von Straßen in Bad Münstereifel und den von der Flut betroffenen Ortsteilen ist noch nicht abgeschlossen. In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses stellten Planer das weitere Vorgehen für bestimmte Bereiche vor.
Arloff/Kirspenich: Aufwertung der Brücken macht Probleme
Vorgesehen war, dass die Brücken an der Hubertuskapelle sowie vor der Grundschule, die bisher Fußgänger- und Radfahrerbrücken waren, aufgewertet werden, sodass auch Kraftfahrzeuge sie nutzen können. Ein Baugrundgutachten hat nun ergeben, dass der Untergrund der Brücken bei Belastung setzungsempfindlich reagieren könnte.
„Die Brücken liegen auf einem nicht tragfähigen Bereich, der sandig, kiesig und sehr weich ist“, erklärte Ingenieur Christian Lorenz im Ausschuss. Die Errichtung von Brücken für den Fahrzeugverkehr sei nicht zu verantworten.
Ingenieur erläuterte Varianten und die jeweiligen Kosten
Möglich sei allerdings eine Tiefengründung, wodurch die Brücken quasi auf Stelzen gesetzt werden, was pro Bauwerk 113.500 Euro koste. Eine Baugrundvorbereitung im Düsenstrahlverfahren würde mit 95.000 Euro pro Brücke zu Buche schlagen. Dabei würde Zement im Untergrund verteilt.
Eine Alternative sei die Errichtung von reinen Fußgängerbrücken in Leichtbauweise. Das macht sich auch in den Kosten bemerkbar. Die Brücken in Leichtbauweise würden geschätzt 218.000 (Hubertuskapelle) und 270.000 Euro (Grundschule) kosten, die mit verstärktem Untergrund jeweils gut 200.000 Euro mehr. Dieser Mehraufwand würde nicht über den Wiederaufbaufonds finanziert.
Für Peter Schallenberg (Grüne) war deshalb klar: „Aufgrund der Kosten sollen sie in den Zustand wie vor der Flut versetzt werden.“ Rainer Jansen (CDU) sah das für die Brücke an der Hubertuskapelle ebenfalls so, hielt aber den Ausbau der Brücke vor der Grundschule für sinnvoll, wenn diese mit einem Bus befahrbar sei. Die Bushaltestelle an der Bachstraße könne dann entfallen und in Parkplätze umgewandelt werden. Ganz so einfach ist das aber nicht.
Wie Christian Lorenz per Schleppkurvenberechnung zeigte, sei ein Abbiegen eines Busses von der Bachstraße wegen Strom- und Telekommunikationskästen nicht möglich. „Das ist also schon mal ein Problem.“ Lediglich das Abbiegen nach rechts vom Floting auf die Bachstraße würde funktionieren. „Die Buslinie fährt aber anders, würde man sie verlegen, würde man den halben Ort ausklammern“, ergänzte Kämmerer Kurt Reidenbach.
Vom Brückenausbau an der Grundschule hängt in der Folge auch die Aufwertung der Straße Im Floting ab. So hatten die Politiker unlängst die Verlegung der Straße hinter das Musikvereinsheim angeregt, mit einer Linksabbiegerspur auf die Landesstraße 11. Ob das dann alles vonnöten wäre, darüber wollen die Politiker im Rahmen der Haushaltsberatungen diskutieren. „Wir müssten das durch die RVK prüfen lassen und die Schulleitung und die Anlieger beteiligen“, sagte Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian (CDU). Die Brücke an der Hubertuskapelle soll laut Ausschuss und Stadtrat in Leichtbauweise erfolgen.
Arloff/Kirspenich: Arbeiten an Bachstraße werden vorgezogen
Die Arbeiten an der Bachstraße sollen vorgezogen werden. Christian Lorenz sagte, der Bereich an der Hubertuskapelle sei aktuell „eine Schlammwüste und kein Highlight. Es ist notwendig, da etwas zu unternehmen.“ Es soll versucht werden, bis zur Holzgasse auch ein wenig Grün einzustreuen. Allerdings sei die Straßenbreite auf drei Meter begrenzt. Noch schmaler sei der Bereich vor der Eisdiele.
Ein paar Meter weiter soll hingegen die Feuerwehrausfahrt aufgeweitet werden, damit die Floriansjünger problemlos in beide Richtungen auf die Bachstraße fahren können. „Hinter der Fußgängerbrücke wird es dann komfortabel“, so der Ingenieur. Die Bushaltestelle im Bereich der Grundschule sei aktuell nicht normgerecht. „Wenn sie normgerecht wäre, wäre sie doppelt so lang“, so Lorenz.
Iversheim: Umfangreiche Pläne für die Euskirchener Straße
In dem von der Flut betroffenen Außenort steht die Neugestaltung der Euskirchener Straße an. Das Ingenieurbüro BPR aus Köln stellte im Bauausschuss die Pläne vor. Die Planer unterteilten die Euskirchener Straße in drei Abschnitte.
Der erste geht vom Ortseingang aus Richtung Arloff kommend bis hinter die Einmündung Wachendorfer Weg. Wer künftig von der Landesstraße 194 nach Iversheim einbiegt, soll zunächst ein optimiertes Baumtor passieren. Begegnungsverkehr ist in dem Bereich, der nur 3,50 Meter breit ist, nicht möglich. In der Kurve dahinter weitet sich die Fahrbahn auf 6,70 Meter auf. Neu sortiert werden müssen laut den Planern die Parkflächen.
Und auch die Haltestelle Arloffer Weg könnte verlegt werden – aus dem Kurvenbereich auf die Gerade zwischen Unterste Gasse und Obergasse. Hinter der Obergasse würden Stellplätze die Straße verengen. Ein weiteres Baumtor würde zwischen der Einfahrt der Straße Zum Bloch und der Haltestelle Iversheim Mitte entstehen. Die Straßen Zum Bloch und Wachendorfer Weg würden im Einmündungsbereich angehoben werden, damit sie an die zwölf Zentimeter hohen Bordsteine angeglichen werden.
Der zweite Abschnitt befindet sich im kurvigen Bereich zwischen Wachendorfer Weg und der Hausnummer 55. Der Bereich sei sehr schmal. Der Begegnungsverkehr ist nur eingeschränkt möglich. Der dritte Abschnitt führt dann bis zum südlichen Ortsrand. Auch dort sind – wie in Abschnitt eins – zwölf Zentimeter hohe Bordsteine geplant. Vor der Fleischerei soll eine Ladezone eingerichtet werden.
Martin Finder (CDU) bat darum, die Zahl der geplanten Stellplätze der aktuellen Zahl gegenüberzustellen, was laut Svenja Gest von BPR schwierig sei, weil es „theoretisch viel weniger Parkplätze gibt, als tatsächlich genutzt werden“. Finder hatte außerdem wegen des Baumtors an der nördlichen Einfahrt der L 194 Sorgen, dass sich bei Beerdigungen ein Rückstau ergebe. Das sehen die Planer aber unkritisch.
Sebastian Glatzel (SPD) erwähnte, dass die Feuerwehr am Wachendorfer Weg liege und bei der Ausfahrt auf die Euskirchener Straße immer über die Anhebung fahren müsse. Thomas Bell (parteilos) fragte: „Was passiert mit den Radfahrern in den verengten Bereichen?“ Hier antwortete Gest, dass es sich um Mischverkehrbereiche handele, in denen Autofahrer Rücksicht nehmen und an den meisten Stellen hinter den Radfahrern bleiben müssten.
Bad Münstereifel: Teichstraße wird nahe dem Orchheimer Tor gepflastert
Ein Gros der Planungen wurde so übernommen wie bekannt. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse sind Begegnungsverkehr und Parken (mit Ausnahme der vorhandenen Stellplätze an der Passage bei Hubert Roth) nicht möglich. Vom Beginn am Orchheimer Tor bis vor dem Gebäude mit der Hausnummer 27 in der ersten Kurve soll Bestandspflaster verlegt werden. Edmund Daniel (UWV) befürchtete allerdings, dass die Scherkräfte beim Einbiegen vom Orchheimer Tor auf die Teichstraße so groß seien, „dass wir in vier oder fünf Jahren schon Probleme haben“. Ralf Wassong, technischer Betriebsleiter der Stadtwerke, sieht das allerdings anders: „Der Untergrund ist dafür ausgelegt.“ Nur Daniel stimmte gegen die Planung.
Bad Münstereifel: Die Schoßpforte ist kurz, hat aber drei Abschnitte
Zwar ist die Straße An der Schoßpforte nicht sehr lang. Weil sich die Begebenheiten zwischendurch aber stark ändern, wurde sie vom Ingenieurbüro BPR in drei Abschnitte unterteilt. Im ersten Abschnitt, der von der Werther Straße bis zur Stadtmauer führt, sei sogar Begegnungsverkehr möglich. Der zweite Bereich geht von der Kurve bis zur Brücke, dort sind weder Begegnungsverkehr noch Parken möglich. Der dritte Bereich führt von der Brücke zum Werther Platz und ist ein reiner Gehweg. Da es sich um einen sehr verkehrsarmen Bereich handele, forderte Peter Schallenberg (Grüne), dass die kostengünstigste Variante umgesetzt werde.
Bad Münstereifel: Kapuzinergasse ist „Hauptrennbahn für Rollatoren“
Die Kapuzinergasse als Verbindung zwischen Alter Gasse und Werther Straße ist nicht für den Fahrzeugverkehr geeignet. „Wer sich reintraut, muss auch wieder rauskommen“, sagte Planer Christian Lorenz scherzhaft. Die Straße dient besonders den Bewohnern des Marienheims als schnellster Weg in die Fußgängerzone. Lorenz empfiehlt, aus Kostengründen nur eine Rinne zu verlegen und an den Seiten das alte Pflaster. „Wir sollten ab Winterende rangehen, Baustart wäre also zwischen März und Mai“, so der Ingenieur. 214.000 Euro koste der Wiederaufbau. „Die Kapuzinergasse ist die Hauptrennbahn für Rollatoren und sollte schon vor dem Endausbau so gestaltet werden, dass Rollatoren drüber können“, sagte Günter Kirchner (FDP).