Bürger-Workshops in Bad Münstereifel„Wir hören immer noch das Rauschen des Wassers“
Bad Münstereifel – Wie soll die von der Flut stark beschädigte Kernstadt Bad Münstereifels zwischen Werther Tor und Orchheimer Tor entlang der Erft in Zukunft aussehen? Ideen gibt es einige, Meinungen der Bürger allerdings auch – ganz besonders zur möglichen Freitreppe. Weil über die der Stadtrat am Dienstag entscheiden soll, aber auch die Wünsche und Anregungen der Bürger berücksichtigt werden sollen, veranstaltete das City-Management zwei Workshops, an denen am Samstag insgesamt 45 Münstereifeler teilnahmen.
Besonders im zweiten Workshop nahm die Freitreppe viel Raum ein – für einige zu viel. „Wir diskutieren hier über 50 Quadratmeter, müssen aber 9000 Quadratmeter im Blick haben“, meinte ein Workshopteilnehmer deshalb. Warum die geplante Freitreppe am Werther Platz, wie der Bereich zwischen Burgbrücke und der Alten Gerberei mittlerweile von den Planern getauft wurde, so kontrovers diskutiert wurde, brachte eine Teilnehmerin auf den Punkt. „Vor zwei Jahren hätten wir wahrscheinlich gesagt: Der Gedanke ist wunderschön. Aber die meisten Bürger sind traumatisiert und da ist es unmöglich, sich das schön vorzustellen. Wir hören immer noch das Rauschen des Wassers“, erinnerte sie an die Flutnacht Mitte Juli. Gleichwohl gab sie zu Bedenken: „Wir müssen auch an die folgenden Generationen denken.“
Hochwasserschutz
Einige Bürger sorgten sich um den Hochwasserschutz an der Stelle. Doch hier klärten die Planer Thomas Wündrich und Christian Lorenz auf: Bei der Treppe gehe es beim Hochwasserschutz um vier Meter. Im Bereich vorher, in dem keine Stadtmauer, sondern nur ein Geländer sei, gehe es um etwa 100 Meter Hochwasserschutz. Andere Teilnehmer schlugen eine Freitreppe an der Brücke an der Fibergasse vor. Da dürfte aber die Denkmalbehörde nicht mitspielen, schließlich ist die Erftmauer dort noch intakt im Gegensatz zur aktuell vorgesehenen Stelle.
Doch es ging nicht nur um die Freitreppe. Auch der Platz vor dem St.-Michael-Gymnasium und der angrenzende Salzmarkt sorgten für Diskussionen. Am Salzmarkt wird offensichtlich das Pflasterkonzept durchbrochen. Dieses sieht vor, dass die Plätze in der Stadt, etwa der Markt, mit Basalt gepflastert werden, die Verbindungen dazwischen mit hellerer Grauwacke. Doch ausgerechnet der Salzmarkt soll nicht mit Basalt gestaltet werden – im Gegensatz zu der großen Fläche vor dem Gymnasium. Selbst Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian, die bei den Workshops anwesend war und den Bürgern für ihre Teilnahme dankte, gab zu verstehen, dass sie für Basalt auf dem Salzmarkt sei.
Wo sollen die Bäume hin?
Uneins mit den Planern waren die Bürger auch bei zwei geplanten Bäumen. Einer soll in unteren Bereich des Marktes direkt an der Ufermauer aufgestellt werden. Ein zweiter ebenfalls an der Erft im Bereich vor dem Gymnasium. Doch damit werde die Sichtachse auf die Stadt durchbrochen. Vorschlag des Workshops: Die Bäume sollten an der Gymnasiumswand zwischen Teichstraße und Eingang zur Schule gepflanzt und mit einer Sitzmöglichkeit für Schüler abgerundet werden.
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Besonders im ersten Workshop spielten laut Aussage von City-Manager Philipp Dreger auch Verkehrsthemen eine große Rolle. Doch darum sollte es in den Veranstaltungen überhaupt nicht gehen. Carmen Haltenhof von der Verwaltung beruhigte diesbezüglich die Bürger: Änderungen an der Verkehrssituation seien auch nach der Neugestaltung problemlos möglich.