Die Bürgermeisterin hat Pause. Bis Aschermittwoch haben die Jecken in Bad Münstereifel das Kommando übernommen.
RathaussturmIn Bad Münstereifel haben die Jecken den Stadtschlüssel erobert
Was nun? Wat mache mer denn jetz? Da ist der Prinz von Iversheim auf der einen Seite und will den Schlüssel zum Rathaus haben. Und da ist die Bürgermeisterin auf der anderen. Die will ihn partout nicht hergeben. Hat sich extra als Teufelchen verkleidet, das Bienchen. Nein meinen Schlüssel krieg ihr nicht, scheint Sabine Preiser-Marian zu denken. Es sei denn – die Gebrüder Grimm lassen grüßen – ihr schafft es, mir die drei goldenen Haare abzunehmen. Denn Sabine Preiser-Marian geht als Teufelchen, das Rathaus wurde an diesem Weibertag zum Märchenland umbenannt. Ob das hilft?
„Das schaffen wir“, hatte Prinz Nicki den gut 150 Untertanen auf dem Platz vor der Stiftskirche versprochen. Doch die Bürgermeisterin, also „Teufelchen Biene“, gab nur mit viel Gegenwehr ein Haar nach dem anderem ab – so etwa im Stundentakt. Bei den beiden ersten hatte sie es mit den Moderatoren auf der Bühne zu tun: mit Karnevals-Urgestein Michael Dormagen und dem Präsidenten von „De Roomedraje“ Eicherscheid, Dirk Jäckel. Die hatten alle Mühe, doch es klappte – um Haaresbreite sozusagen.
Am Nachmittag geht's in Bad Münstereifel ganz schnell
Nun aber, die goldenen Zeiger auf dem Turm der Stiftskirche bewegen sich in Richtung 16 Uhr, steht dem Teufelchen die ganze Pracht des Iversheimer Dreigestirn gegenüber. Und das hat gefühlt den ganzen Ort mit auf die Bühne gebracht. So ging dann doch ganz schnell. Und wie immer im Märchen heißt es: Es war einmal... und zwar eine Bürgermeisterin mit güldenem Haar.
Nun haben die Jecken das Zepter übers Märchenland in der Hand. Das Regierungsprogramm dieser bunt-jeck-karierten Koalition aus Prinz Nicki, Bauer Bianca und Jungfrau Hunsi ist so ausgefeilt, dass es für die Zeit bis Aschermittwoch reichen müsste. „Wir reißen die Stadt ab“, versprach Prinz Nicki. Es soll schon Regierungen mit weniger Programm gegeben haben ...
Und die Bürgermeisterin? Sie heißt bis Aschermittwoch dann eher „Leiser-Marian“, zu sagen hat sie nichts mehr – bis auf zuhause natürlich. „Da hat sie immer das Sagen“, gibt Ehemann Guido Auskunft und lacht.
Preiser-Marian ist Bürgermeisterin b.A.a.D (bis Aschermittwoch außer Dienst)
Sorgen muss man sich um das Stadtoberhaupt b.A.a.D (bis Aschermittwoch außer Diensten) ohnehin nicht machen. Es hat sich inzwischen bis in die hintersten Winkel des Höhengebiets herumgesprochen, dass jeckes Blut durch die bürgermeisterlichen Adern fließt. Und dass man damit in Mönster auch ohne amtliche Insignien weit kommen kann, beweist das bunte Treiben im Schatten der Stiftskirche.
Auch wenn Petrus sich vertan haben muss – diese Session ist ja verdammt kurz, da kann man schon mal durcheinander kommen: So ein bisschen feuchtes Regen-Konfetti kann den harten Jecken-Kern nicht abhalten vom Feiern. Die Tanzformationen der IG Kalkar, der KG Nöthen, des KV Eicherscheid oder der kdf sorgen dafür, dass es keinem kalt wird – zumindest nicht ums jecke Hätz.
„Wir hoffen, dass beim Zoch am Sonntag auch wieder so viel los ist“, sagt Petra Schneider-Jonas von der IG „Rettet den Karneval“. 20 Gruppen hätten sich angemeldet, so viele wie noch nie. Das Motto verriet Schneider-Jonas auch schon mal: „Dat Städtche bahl widder parat, die Gastro noch malad.“ Das jecke Märchen ist nicht zu Ende geschrieben.