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KlassikErstes Wallgrabenkonzert der Saison begeistert das Publikum in Bad Münstereifel

Lesezeit 3 Minuten
Das Folkwang Kammerorchester Essen unter der Leitung des Dirigenten Johannes Klumpp eröffnet die Spielzeit der Wallgrabenkonzerte. Die Musiker stehen auf der Bühne und halten ihre Instrumente in den Händen.

Mit Musik aus drei Jahrhunderten eröffnete das Folkwang Kammerorchester Essen unter der Leitung des Dirigenten Johannes Klumpp die Spielzeit der Wallgrabenkonzerte.

Das Folkwang Kammerorchester aus Essen brillierte zum Start der Spielzeit in Bad Münstereifel.

Ein spannendes Programm war das: Mit Musik aus drei Jahrhunderten eröffnete das Folkwang Kammerorchester Essen die Spielzeit der Wallgrabenkonzerte in Bad Münstereifel.

Das Publikum freute sich nicht nur auf die jungen Musikerinnen und Musiker, sondern auch auf ein Wiedersehen mit dem Dirigenten Johannes Klumpp, der schon beim Betreten der Bühne gute Laune verbreitet und dem treuen Konzertpublikum ein stets gern gesehener Gast ist.

Bürgermeisterin hebt Bedeutung der Wallgrabenkonzerte hervor

Zu Beginn gab es viel Lob und Dank von Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian. Sie hob die Bedeutung der Wallgrabenkonzerte in der Eifeler Kulturlandschaft hervor und dankte vor allem dem Verein Konzerte am Wallgraben e.V. sowie den Hauptsponsoren Dr. Herbert George aus Odendorf, der Schwanenapotheke in Bad Münstereifel sowie der Kreissparkasse Euskirchen. Ohne diese seien die Konzerte nicht möglich.

Mit Mozart ging das Programm los. Dazu begrüßte Johannes Klumpp eine besondere Künstlerin. Die Pianistin Marie Sophie Hauzel spielte mit dem Orchester das Klavierkonzert Nr. 12 A-Dur, KV 414, in der Streicherfassung von Wolfgang Amadeus Mozart. Das Stück schien ihr auf den Leib geschrieben zu sein. Bereits mit acht Jahren war sie Jungstudentin am Mozarteum in Salzburg.

Pianistin Marie Sophie Hauzel war schon mit acht Jahren am Mozarteum in Salzburg

Die Leichtigkeit der Komposition würzte sie mit durchaus markanten Klängen und ließ sie nicht allzu lieblich und gefällig erscheinen. Ihre lockere Motorik hatte etwas Kerniges, Ausdrucksvolles. Beeindruckend arbeitete sie mit starken Kontrasten zwischen schwer und leicht, kraftvoll und süß.

Ein schöner warmer Streicherklang legte sich um den perlenden Klavierpart. Johannes Klumpp gelang ein geschliffenes Zusammenspiel mit viel Esprit und mitreißender Spielfreude. Brillante Solokadenzen von Marie Sophie Hauzel rundeten die Interpretation ab.

Ohne Zugabe wollten die Zuhörer im beinahe voll besetzten Saal die junge Pianistin nicht gehen lassen. So gab es obendrauf noch die Mazurka op. 30 Nr. 4 von Frédéric Chopin.

Pianistin Marie Sophie Hauzel steht neben dem Flügel.

Ohne Zugabe wollte das Publikum Marie Sophie Hauzel nicht von der Bühne lassen.

Für die „Antiche danze et Arie per liuto“, Suite Nr. 3, beschäftigte sich Ottorino Respighi mit alten Lautentabulaturen. Diese auf Streichinstrumente zu übertragen erfordert vom Komponisten wie von den Ausführenden gleichermaßen viel Geschick.

So entstand am Sonntagabend in der Bad Münstereifeler Konviktaula eine raffinierte Musik mit ganz eigener Stimmung. Derb und zugleich fein, vielseitig und doch durchweg von einem bestimmten Charakter geprägt, äußerst strahlend, tänzerisch und volkstümlich.

Das Folkwang Kammerorchester Essen begeisterte das Eifeler Publikum

Das Folkwang Kammerorchester Essen spielte sehr dicht, teilweise monumental, aber nie ohne Feinsinn für Detail und Präzision. Es war ein Genuss, Johannes Klumpp beim Dirigieren zuzusehen und zu erleben, wie er aus seinem Ensemble alles herausholte.

1890 schrieb Pjotr Iljitsch Tschaikowski das „Souvenir de Florence“ op. 70. Zuvor hatte er in einem Florentiner Hotel an seiner Oper „Pique Dame“ gearbeitet. Nach seiner Heimkehr entstanden die musikalischen Nachklänge an die Stadt. Programmatisch ist die Komposition allerdings nicht und sie beinhaltet keine Musik im italienisch-folkloristischen Stil. Vielmehr bringt er seine persönlichen Stimmungsbilder zum Ausdruck.

Das nächste Wallgrabenkonzert spielen Raphaela Gromes und Julian Riem

Das Kammerorchester begeisterte das Publikum mit seinem energischen, dichten Spiel, das aber durchweg eine klare Struktur zeigte. Mit großen Spannungsfeldern aus subtiler Harmonik, dramatischen Entwicklungen, metallischen Klängen und weiten dynamischen Bögen machten die jungen Künstlerinnen und Künstler das Werk zu einem aufregenden Erlebnis.

Der zweite, langsame Satz ließ alle Beteiligten in Romantik schwelgen. Tief melancholisch und gesanglich breiteten Violine und Violoncello eine bewegende Melodie über dem leise zupfenden Orchester aus und traten in einen schönen Dialog.

Russische Folklore verbindet sich mit hoher Fugen-Kunst

Im fulminanten Finale klang russische Folklore durch, spektakulär verbunden mit hoher Fugenkunst. Johannes Klumpp und seine Künstler bescherten dem Publikum eine springlebendige Interpretation auf höchstem technischen Niveau.

Ebenso anspruchsvoll geht es am 26. November weiter. Ab 18 Uhr spielen Raphaela Gromes (Violoncello) und Julian Riem (Klavier) Werke von Robert und Clara Schumann, Johannes Brahms und Georges Bizet. Der Vorverkauf beginnt am 3. November.