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Prozess vor Landgericht BonnBaumarkt-Mitarbeiter soll Praktikantin vergewaltigt haben

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Das Landgericht in Bonn

Kreis Euskirchen/Bonn – An den Morgen des 29. September 2021 erinnerte sich der Angeklagte beim Prozessauftakt am Dienstag vor dem Landgericht Bonn, wo ihm eine Vergewaltigung zur Last gelegt wird, genau: Er habe sich umgezogen, als er an seinem Arbeitsplatz in einem Baumarkt im Kreis Euskirchen angekommen sei. Dann habe er einen Corona-Test gemacht und Geld im Tresor gezählt. Schließlich sei er gegen 11 Uhr in den Lagerraum gekommen, wo er mit den Kollegen eine Zigarette geraucht habe.

An diesem Tag sei viel zu tun gewesen, 13 Paletten mit Ware seien vom Zentrallager angeliefert worden: „Es war ziemlich stressig.“ Just an diesem Morgen soll der Mann, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft Bonn, eine Praktikantin vergewaltigt haben. Vor Gericht erklärt der Angeklagte mit fester Stimme: „Da ist nichts passiert.“ Er betont: „Dazu hatte ich gar keine Zeit.“

Mann soll sich der jungen Frau mehrfach genähert haben

Vor dem Landgericht muss sich der Mann wegen einer mutmaßlichen Vergewaltigung einer 18-Jährigen verantworten. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll der Mann sich der Praktikantin, die zum Tatzeitpunkt vier Wochen in dem Markt angestellt war, zuvor bereits wiederholt genähert und sie auch an den Po gefasst haben.

An jenem Morgen soll der Angeklagte ihr unmissverständlich erklärt haben, was er von ihr wolle. „Ich möchte das nicht“ , habe die junge Frau erwidert. Und: „Lass uns weiterarbeiten.“ Daraufhin habe sie weiter Pakete ausgeräumt. Der Mann soll jedoch nicht lockergelassen, sie in einen Abstellraum geschubst und vergewaltigt haben. Dabei soll sie ihn angefleht haben, aufzuhören. Erst als er ein Geräusch vom Lagerraum gehört habe, soll er aufgehört haben.

Mutmaßliches Opfer zeigte die Tat nach einer Woche an

Die junge Frau sei danach sofort weggelaufen und nicht mehr in dem Baumarkt erschienen. Den Vorfall hat sie eine Woche später angezeigt. Laut Staatsanwaltschaft habe sie zunächst nicht gewusst, was sie machen soll. Sie habe furchtbare Angst gehabt. Allerdings habe sie Freunden von dem Übergriff erzählt. Die werden in dem Prozess als Zeugen gehört.

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Ob er sich „einen Reim darauf machen“ könne, wurde der Angeklagte vom Kammervorsitzenden Wolfgang Schmitz-Justen gefragt. Warum solle die Frau ihn so massiv belasten, wenn da nichts gewesen sei? Der Angeklagte konnte darauf keine richtige Antwort geben – verstehen könne er es nicht. Später habe er von Kollegen gehört, dass die Praktikantin vom Baumarkt wegwollte und sich woanders beworben habe, weil sie „vom Bezirksleiter angefasst“ worden sein soll.

Das mutmaßliche Opfer soll am zweiten Prozesstag gehört werden, voraussichtlich findet dies unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.