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Umstrittener InvestorSteht der Kletterpark in Blankenheim auf der Kippe?

Lesezeit 4 Minuten
Altes Schwimmbad Blankenheim

Das alte Schwimmbad soll eigentlich einem Kletterpark weichen, der Outdoor-Sportler nach Blankenheim locken könnte.

Blankenheim – Das Areal um den Blankenheimer Weiher soll wieder zur Augenweide für Anwohner und Touristen werden. Zwar verlangt das Gelände derzeit nach dem jüngsten Kahlschlag vom Betrachter eine große Portion an Fantasie, um in der Vorstellung die angedachte, grüne Wohlfühl-Zone entstehen zu lassen – auf dem Papier existiert sie jedoch bereits. Der Bereich des ehemaligen Schwimmbads soll, wie die überholungsbedürftige Gesamtfläche im Giesental, ein neues, aufgehübschtes Gesicht bekommen. Dafür wurden der Gemeinde rund zehn Prozent des NRW-Programms „Zukunft Stadtgrün“ in Höhe von 2,9 Millionen Euro zugesprochen.

Darüber hinaus meldete sich ein Kölner Investor, der eine moderne Kletteranlage auf eigene Kosten realisieren wollte. Doch eine solche Perspektive könnte auf einmal infrage gestellt werden: Felix Knetsch, Geschäftsführer der Kölner Fidum-Gruppe, Investor sowie künftiger Betreiber der geplanten Blankenheimer Freizeitanlage, muss sich offenbar wegen des Vorwurfs der Insolvenzverschleppung und des Bankrotts vor Gericht verantworten.

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Was war passiert? Knetsch, der das Konglomerat der Fidum-Gruppe leitet, das unter anderem aus Bau-, Immobilien- sowie Beratungsgesellschaften besteht, soll beim Schöffengericht in Köln angeklagt sein. Laut Anklage geht es um nicht abgeführte Sozialabgaben in Höhe von rund 70 000 Euro.

Im Kern soll sich die Geschichte um die Otto Conrad Eisenbahnbau- und Tiefgesellschaft mbh & Co.KG (OCE) drehen. Das 100 Jahre alte Traditionsunternehmen hatte Knetsch 2014 mit einer seiner Firmen-Gruppen übernommen. Die Geschäftslage sei gekippt und am Ende hätten laut Anklage gut fünf Millionen Euro Schulden zu Buche gestanden. Dabei hatte der Geschäftsführer im Blankenheimer Ratssaal im Zuge der Präsentation des angedachten Kletterparks kurz vor Weihnachten noch von der erfolgreichen Sanierung der OCE berichtet. Die dazugehörige Kleinbahn hatte der 39-Jährige als das Unternehmen beschrieben, welches ihm den „meisten Spaß“ mache.

Blankheims Bürgermeister will Projekt durchziehen

Wie geht es nun also weiter mit Knetschs jüngstem Projekt in der Eifel? Muss die Gemeinde die Freizeitstätte eventuell ohne die Hilfe des Investors aus der Rheinmetropole errichten? Die Vorwürfe gegen den Kölner Investor hatten Blankenheims Bürgermeister Rolf Hartmann zwar unvorbereitet getroffen, jedoch nicht aus dem Konzept bringen können, wie er auf Nachfrage mitteilte: „Man muss immer mit dem Scheitern eines Projekts rechnen.“ Die geplante Überarbeitung der Parkanlage werde man auch ohne den Investor mithilfe der Fördermaßnahme „Zukunft Stadtgrün“ umsetzen, erklärte er: „Wir stehen in Kontakt mit der Bezirksregierung Köln, die uns zugesagt hat, dass das Projekt für die Gesamtmaßnahme nicht schädlich sein wird.“

Knetsch 1

Felix Knetsch

Im Falle einer Investition durch den Kölner Betreiber werde der Bereich der Kletteranlage aus dem Förderprogramm „abgenabelt“. Bis die erforderlichen Prüfungen abgeschlossen seien, konzentriere man sich mit den Bauarbeiten zunächst auf andere Teile des Areals, erläuterte er. Kontakt mit dem Kölner Investor habe er seit dem Bekanntwerden der Probleme jedoch noch nicht gehabt.

Am gestrigen Donnerstag äußerte sich Felix Knetsch in einer Stellungnahme gegenüber dieser Zeitung wie folgt: Er habe sich um die Sanierung der Firma Otto Conrad bemüht. Doch trotz seines eigenen Kapitaleinsatzes in Höhe eines siebenstelligen Betrags sei die Rettung nicht gelungen. Steuern und Sozialversicherungsbeiträge seien von ihm abgeführt worden, ließ der Investor wissen.

Ingo Wolf (FDP) gehörte zu den Geschäftsführern

Forderungen von Kreditunternehmen seien nicht anhängig. Im Übrigen liege gegen ihn keine vom Gericht zugelassene Anklage vor, stellte Knetsch klar: Er habe sich bislang stets seiner Verantwortung gestellt und werde dies auch in Zukunft jederzeit tun.

Bei Knetschs Entscheidung, in Blankenheim zu investieren, spielte der ehemalige Landesinnenminister und Euskirchener Oberkreisdirektor Ingo Wolf (FDP) als Geschäftsführer einer Unternehmensberatungsfirma unter dem Dach der Fidum-Gruppe eine Rolle. Über den FDP-Mann und Geschäftspartner bestünden Verbindungen zur Region, teilte der Investor dieser Zeitung bereits im Dezember 2018 mit. Diese Verbindungen sowie der Bericht über den Abriss des alten Freibads hätten ihn dazu gebracht, in Blankenheim eine außergewöhnliche Kletteranlage betreiben zu wollen, sagte der 39-Jährige seinerzeit.