AboAbonnieren

BilanzDer Wald ist für Blankenheim eine sichere Einnahmequelle

Lesezeit 4 Minuten
Ein grüner Bauwagen der Waldarbeiter steht in einem Waldstück bei Blankenheim-Dollendorf.

Eine sichere Einnahmequelle ist weiterhin der Holzverkauf aus dem Gemeindewald, hier der Dollendorfer Busch mit dem „Casa Romero“ getauften Bauwagen der Waldarbeiter.

Der Forstbetrieb erwirtschaftet weiterhin ein deutlich sechsstelliges Plus für den Haushalt der Gemeinde Blankenheim.

Einmal im Jahr ist auch bei der Gemeinde Blankenheim Zahltag: Dann stellen die eigenbetriebsähnlichen Einrichtungen und der Forstbetrieb ihre Jahresabschlüsse vor. Besonders erfreulich auch in diesem Jahr sind der satte Überschuss des Forstbetriebs, das Ergebnis aus Jagdpachteinnahmen und der Holzverkauf.

Das Minus ist auffällig – weil es so niedrig ist. 478,12 Euro beträgt es bei der eigenbetriebsähnlichen Einrichtung Wasserwerk. Doch wer wollte angesichts dieser Summe Werkleiterin Michaela Bell das Vertrauen entziehen? Jedenfalls nicht der Gemeinderat. Wortmeldungen gab es nicht, abstimmt wurde einstimmig. So war es auch bei der Zustimmung zu den Jahresrechnungen 2023 von Wasserwerk, Abwasserwerk und Forstbetrieb.

Auch das Abwasserwerk in Blankenheim erwirtschaftet ein Plus

Das Wasserwerk – Erträge und Aufwendungen liegen bei knapp zehn Millionen Euro – stellte da den Negativausreißer dar. Schon das ebenfalls eigenbetriebsähnliche Abwasserwerk glänzte mit einem satten Plus: 337.867 Euro werden aufs Konto der Gemeindekasse überwiesen. Die 2017 vom Rat beschlossene Verzinsung des Eigenkapitals der Einrichtung in Höhe von 1,463 Prozent erweist sich erneut als geniale Idee.

Die Tatsache, dass weitere 347.000 Euro aus dem Wirtschaftsjahr 2023 des Eigenbetriebs Forstbetrieb dem Gemeindesäckel zugute kommen, stimmte auch Bürgermeisterin Jennifer Meuren froh: „Die Teams von Wasserwerk, Abwasserwerk und Forstbetrieb arbeiten wirklich gut. Das werde ich auch bei meiner Haushaltsrede für 2025 erwähnen.“ Wobei immer noch nicht offiziell ist, dass Meuren 2025 bei der Kommunalwahl erneut kandidieren wird – wovon aber in und um Blankenheim alle ausgehen.

Die Folgen der Extremwetterereignisse der vergangenen Jahre mit Stürmen, Dürre und Borkenkäferkalamitäten belasten auch im kommenden Jahr die Einnahmen.
Markus Ritterbach, Technischer Betriebsleiter

Markus Ritterbach, Technischer Betriebsleiter des Forstbetriebs, stellte auch den Wirtschaftsplan 2025 vor. Im Vergleich zu dem des laufenden Jahres sollen die Einnahmen bei den erwarteten Erlösen aus dem Holzverkauf um knapp 260.000 Euro auf rund 1,3 Millionen Euro steigen. Das sind allerdings rund 130.000 Euro weniger als 2023. „Die Folgen der Extremwetterereignisse der vergangenen Jahre mit Stürmen, Dürre und Borkenkäferkalamitäten belasten auch im kommenden Jahr die Einnahmen“, so Ritterbach zu den zeitversetzten und anhaltenden Auswirkungen von Naturereignissen.

Leicht steigen sollen weiterhin die Einnahmen aus der Jagdpacht: Waren es 2023 rund 255.800 Euro, sind es dieses Jahr 259.200 Euro, 2025 sollen es rund 270.500 Euro werden. Steigen werden, wie nicht anders zu erwarten, die Personalkosten: Derzeit stehen sechs tariflich Beschäftigte und zwei Beamte beim Forstbetrieb auf der Lohnliste. Alle Aufwendungen fürs Team werden 2025 erstmals knapp unter die 700.000-Euro-Grenze steigen: 696.500 Euro sind veranschlagt, 2023 waren es noch 543.000 Euro.

In den kommenden Jahren wird der Überschuss geringer ausfallen

Das kommende Jahr wird aus Sicht von Martin Ritterbach am Ende dennoch einen positiven, aber weiter sinkenden Jahresüberschuss verzeichnen. Die Kurve neigt sich im Dreijahresvergleich nach unten: 2023 betrug der jetzt abgerechnete Gesamtüberschuss 567.452 Euro, dieses Jahr werden 433.600 Euro erwartet, 2025 noch 412.000 Euro. Und das, obwohl im kommenden Jahr der Gesamtumsatz auf rund 1,8 Millionen Euro (2024: 1,5 Millionen) steigen wird.

Relevante Einzelposten sind eben weniger erfreulich. Ein Beispiel: Unter den sonstigen Erträgen etwa werden sich mögliche Auflösungen von Rückstellungen – hier für die Beseitigung von Sturmschäden und Borkenkäferkalamität – um knapp 70.000 Euro im kommenden Jahr auf rund 132.000 Euro reduzieren. Was eigentlich ja erfreulich ist.

Teilweise deutlich höher werden 2025 die erwarteten Kosten für Holzeinschlag und Holzrücken ausfallen, die Dienstleister in Rechnung stellen. Von 183.000 Euro in diesem Jahr sollen sie auf 211.000 Euro steigen. Zudem fallen einmalig Kompensationsmaßnahmen in Höhe von rund 151.700 Euro für anzupflanzende 36.000 Buchen an. Bezogene Leistungen und weitere Kosten werden 2025 mit 798.100 Euro veranschlagt, das sind knapp 100.000 Euro mehr als dieses Jahr.


Zensus-Ergebnisse für Blankenheim

Erst fünf Prozent aller 3430 Wohngebäude in der Gemeinde Blankenheim werden offenbar direkt mit Strom aus alternativen Energien – hier Solar, Geothermie oder Wärmepumpen – beheizt, weitere 326 Objekte (9,5 Prozent) mit Strom, wobei unklar ist, wie hoch der Anteil an per Windkraft erzeugtem Strom ist. Das ist ein Ergebnis des Zensus 2022. Die Kennziffern wurden jetzt im Gemeinderat vorgestellt.

Demnach leben in den 17 Orten 8373 Einwohner – im Vergleich zum Zensus von 2011 sind das nur 36 mehr. Nach wie vor größte Altersgruppe sind mit 2407 Personen (2011: 2415) und 28,7 Prozent die 40- bis 59-Jährigen. Durchschnittlich 2,2 Personen leben in den 3743 Haushalten der Gemeinde, 2505 Personen (66,9 Prozent) in einem Single-Haushalt. 1031 Haushalte (27,5 Prozent) bestehen ausschließlich aus Senioren, in 401 Haushalten (10,8 Prozent) leben Senioren und jüngere Personen zusammen.

Von 3430 Wohngebäuden in der Gemeinde sind 2857 Einfamilienhäuser, das sind 77 Prozent. Nur 26 Prozent der Wohnungen werden vermietet, 61,2 Prozent von den Eigentümern bewohnt. Wer in die Gemeinde zieht und eine Wohnung kauft oder mietet, kann sich im Vergleich zu Ballungsgebieten glücklich schätzen: In Blankenheim beträgt die durchschnittliche Fläche je Wohnung 114,7 Quadratmeter, die Nettokaltmiete fünf Euro für den Quadratmeter.