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Neues FeuerwehrgerätehausErhält Lommersdorf bald auch eine Rettungswache?

Lesezeit 4 Minuten
Blankenheims Bürgermeisterin Jennifer Meuren steht links an einem Pult mit einem Mikrofon, neben ihr steht der Lommersdorfer Löschgruppenführer, der eine Tafel in der Hand hält.

Auf einer Tafel, die sie Löschgruppenführer Torsten Luxen überreichte, dankte Bürgermeisterin Jennifer Meuren allen Helfern, die beim Bau des neuen Gerätehauses mit angepackt hatten.

1,3 Millionen Euro hat das Gerätehaus der Feuerwehr in Lommersdorf gekostet. Möglicherweise entsteht auf dem Areal ein weiterer Neubau.

Vielleicht ist das neue Feuerwehrgerätehaus in Lommersdorf groß genug, um der 43 Mann starken Löschgruppe mit ihren zwei Fahrzeugen eine angemessene Unterkunft zu bieten. Für die vielen Gäste, die gekommen waren, um beim Festkommers das neue Gebäude offiziell einzuweihen, war es jedoch zu klein. So musste auch noch der Vorplatz, auf dem die Getränketheke aufgebaut war, als Publikumsbereich herhalten.

Doch schließlich ist das Gerätehaus ja auch nicht als Veranstaltungssaal konzipiert worden, sondern für die Löschgruppe in Lommersdorf. 1,3 Millionen Euro habe das Gebäude gekostet, so Bürgermeisterin Jennifer Meuren. Davon seien 250.000 Euro durch das Dorferneuerungsprogramm der Landesregierung gefördert worden. „Das Haus ist ein Meilenstein“, zeigte sie sich zufrieden. Als sie das alte Haus gesehen habe, sei sie erschrocken gewesen. Die Politik habe den Beschluss für einen Neubau gemeinschaftlich getragen.

Lommersdorfer investierten 2000 Stunden in das neue Gebäude

Besonders lobte sie das Engagement, das die Lommersdorfer an den Tag gelegt hätten – egal, ob Mitglied der Feuerwehr oder nicht. Mehr als 2000 Stunden an Eigenleistung sind laut Löschgruppenführer Torsten Luxen in den Neubau geflossen. „Das ist ein Wert von 100.000 Euro“, betonte Meuren. Unter anderem der Einbau von Fenstern, Putzer- oder Malerarbeiten seien von den Ehrenamtlern erledigt worden. Um deren Einsatz zu würdigen, überreichte sie Luxen eine Tafel, auf der die Namen aller, die mitgewirkt haben, verzeichnet sind.

Zahlreiche Feuerwehrleute der Gemeinde Blankenheim stehen in Uniform in einer mit Fahnen geschmückten Halle. Sie halten Urkunden in den Händen. Rechts ist Bürgermeisterin Jennifer Meuren zu sehen.

Zahlreiche Feuerwehrleute der Gemeinde Blankenheim wurden befördert oder erhielten eine Ehrung.

Im November vergangenen Jahres sei das Feuerwehrgerätehaus bezogen worden, so Luxen. Doch das neue Haus, das von Pfarrer Andreas Züll eingesegnet wurde, war nur ein Anlass zum Feiern. Neben dem Gemeindefeuerwehrtag, der in diesem Jahr in Lommersdorf gefeiert wurde, stand auch das 130-jährige Bestehen der Löschgruppe an.

Neben der Feuerwehr könnte der Rettungsdienst eine Wache erhalten

Wenig sei aus der Historie der Lommersdorfer Feuerwehr bekannt, da es bislang noch keine Chronik gebe, bekannte Luxen. Als die Löschgruppe im Jahr 1894 gegründet worden sei, habe sie gerade einmal aus zwölf Männern bestanden. Hilfsmittel habe es nicht gegeben. „Sie verfügten nur über einen Handkarren“, so Luxen. Mittlerweile verfügt die Löschgruppe über 43 Mitglieder, davon sind zwei Drittel unter 40 Jahren. Und wenn nicht gerade ein Festkommers gefeiert wird, stehen in der großzügigen, neuen Fahrzeughalle ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF) und ein Mannschaftstransporter (MTF).

Das sind die Leute, die den Laden zusammenhalten.
Markus Ramers, Landrat

Grundsätzlich wurde Landrat Markus Ramers in seinem Grußwort. Mit Bezug auf den 75. Geburtstag des Grundgesetzes, der in diesen Tagen begangen wurde, fragte er, was die Gesellschaft zusammenhalte. Denn heutzutage werde immer betont, was die Menschen trenne. Doch bei den Feuerwehren gehe es eben nicht um die unterschiedlichen Auffassungen, sondern um das gemeinsame Ziel, im Einsatz Menschen zu retten. „Das sind die Leute, die den Laden zusammenhalten“, lobte er.

Er wünsche sich im Großen, was bei der Feuerwehr im Kleinen gehe. Denn das Engagement im Kreis Euskirchen sei, auch verglichen mit den Nachbarkreisen, beachtlich. Rund 3200 Menschen seien aktiv in der Feuerwehr, dazu 850 in der Jugendfeuerwehr, 100 in der Kinderfeuerwehr und 800 in der Ehrenabteilung. „Darauf können wir stolz sein“, so Ramers.

Einen möglichen weiteren Neubau in Lommersdorf stellte er mit einem Blick in die Zukunft in Aussicht. Es sei gut, dass auf dem Grundstück, auf dem das Gerätehaus stehe, noch etwas Platz verfügbar sei. Schließlich werde aktuell der neue Rettungsdienstbedarfsplan erstellt: Auch wenn noch keine Entscheidung getroffen sei, sei es kein Geheimnis, dass in dem Bereich, in dem auch Lommersdorf liege, eine neue Rettungswache eingerichtet werden solle.

Mit einem Zapfenstreich feierte die Löschgruppe Jubiläum und Einweihung. Der wurde begleitet vom Musikverein Lommersdorf und vom Tambourcorps Mahlberg.


Ausgezeichnet

Eine Reihe von Ehrungen wurde im Rahmen des Gemeindefeuerwehrtages ausgesprochen. Für 25 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr wurden Michael Hammes, Josef Plützer, Tobias Meuser und Dennis Berg geehrt. Für 35 Jahre Mitgliedschaft erhielten Andreas Ehlen, Uwe Böhm, Dieter Schomers, Hans-Josef Hermes, Thomas Klinkhammer, Michael Luppertz und Artur Freuen eine Ehrung. Christoph Feuser erhielt eine Ehrung für seine 60-jährige Mitgliedschaft. 70 Jahre ist Johann Jüngling Mitglied der Feuerwehr Blankenheim.


Kuriose Einsätze

Eine Anekdote aus der Rubrik „kuriose Einsätze“ steuerte der Blankenheimer Feuerwehrchef Alfred Reintges bei, der demnächst seinen Posten abgeben wird. Er berichtete, dass er einmal die Meldung über Rauchentwicklung an einer Photovoltaik-Anlage erhalten habe. Leider sei die angegebene Hausnummer falsch gewesen.

Blankenheims Feuerwehrchef Alfred Reintges spricht in ein Mikrofon.

Blankenheims Feuerwehrchef Alfred Reintges hatte auch Anekdoten zu erzählen.

So sei er zu einem Haus gekommen, das weitestgehend im Dunkeln lag. Nur in einem Zimmer habe ein kleines Licht gebrannt. Als er dorthin ging und in das Fenster sah, erkannte er einen Kreis von Frauen, die um eine Kerze standen, sich an der Hand hielten und offensichtlich eine Art Geisterbeschwörung abhielten. Als er dann an das Fenster geklopft habe, hätten sich die Frauen so sehr erschrocken, dass manche geschrien hätten, erzählte Reintges.