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Millionen-ProjektInvestor hat auf dem Gelände der alten Spielefabrik in Blankenheim viel vor

Lesezeit 5 Minuten
Das Gebäude der ehemaligen Spielefabrik in Blankenheim.

Ein Stück Blankenheimer Gewerbegeschichte: Die leerstehende ehemalige F. Dumke Spielefabrik soll abgerissen werden. Geplant sind Wohnbebauung und Mehrfachnutzung in einer der alten Hallen.

Nach dem Abriss der ehemaligen Fabrik sollen Wohnungen entstehen – ein Millionen-Projekt. Doch wohin mit den ganzen Spielen?

Die Blankenheimer Spielefabrik Dumke hat schon vor Jahrzehnten ihre Produktion eingestellt. Nun ist ein Käufer für die leerstehenden Hallen gefunden. Zugleich wird in der Nähe ein 28 Hektar großes Neubaugebiet erschlossen. Die Pläne wurden jetzt im zuständigen Fachausschuss der Gemeinde vorgestellt.

Investor für beide Vorhaben ist der Indener Projektentwickler und Investor Bernd Pfennings, der über seine PSR Joint Ventures GmbH auch die Bernd Pfennings Group leitet. Die ist auf die Entwicklung von Wohnanlagen für Betreutes Wohnen, Hotels, Logistik- und Gewerbeimmobilien spezialisiert.

Nach eigenen Angaben hat Pfennings in 45 Jahren mehr als 100 Projekte mit einem Investmentvolumen von rund 700 Millionen Euro vor allem in Deutschland realisiert.

Bernd Pfennings, Bürgermeisterin Jennifer Meuren und ihr Allgemeiner Vertreter Erwin Nelles stehen vor großen Stapeln von Brettspielen.

Jede Menge Brettspiele, die jetzt verschenkt werden sollen: Bernd Pfennings (links), Bürgermeisterin Jennifer Meuren und ihr Allgemeiner Vertreter Erwin Nelles.

Auf die leerstehende Fabrik der „Franz Dumke Spielwarenerzeugung“, die 1948 gegründet worden war, am Ortsrand von Blankenheim an der Aachener Straße in Richtung Blankenheimerdorf gelegen, war Pfennings „vor gut einem Jahr“ aufmerksam geworden, wie er im Gespräch mit dieser Zeitung erzählte. Hier will er für rund 2,7 Millionen Euro auf rund 5200 Quadratmetern einen Teil der ehemaligen Fabrik abreißen und durch 15 Mietwohnungen in Reihenbebauung ersetzen.

Die sich anschließende ehemalige Produktionshalle, in der heute noch palettenweise nagelneue Brettspiele lagern, soll für eine Mischnutzung umgebaut werden. Möglich seien ein oder zwei Arztpraxen, dazu vielleicht eine Apotheke und Gastronomie, so der Investor.

Investor will in Blankenheim ein 2,8 Hektar großes Baugebiet erschließen

Aus seiner Sicht ist das Projekt „Fabrik Dumke“, so der Arbeitstitel, allerdings der kleinere und gerade wirtschaftliche Teil seiner Blankenheim-Pläne. Nach schon erfolgtem Kauf des Firmengeländes und bei der Gemeinde eingereichtem Bauantrag für die Umgestaltung der Gebäude will Pfennigs hier spätestens 2025 mit dem Umbau beginnen.

Der mit geschätzten rund 20 Millionen Euro Investitionssumme deutlich größere Teil des Projektes, der, so Pfennings, über „einen belgischen Immobilienfonds“ finanziert werden soll, ist ein an die 2,8 Hektar großes Gelände Richtung Blankenheimerdorf auf der rechten Seite der Aachener Straße/Nürburgstraße.

Auch hier handelt es sich um Privatgrund, der schon an Pfennings verkauft worden ist. Das Areal, derzeit noch Grünland, will die Gemeinde Blankenheim schon länger als Neubaugebiet erschließen und bebauen lassen, doch bislang fand sich kein Interessent dafür.

Gezeigt wird ein verschneiter Acker, am linken Bildrand befinden sich Häuser.

Das Gelände des geplanten Wohngebiets in Blankenheim.

Pfennings griff zu. Er sehe das Potenzial aus mehreren Gründen: Zum einen wollten immer mehr Menschen vom Homeoffice aus arbeiten, zum anderen sei die A1 nicht weit, und Betreutes Wohnen im Alter, wie er es hier unter anderem plant, sei auch im Gemeindegebiet Blankenheim Mangelware.

Aus all diesen Komponenten soll das „Im Hohental“ genannte Neubaugebiet, dessen Name sich aufgrund der Namensgleichheit mit dem angrenzenden, schon bestehenden Neubaugebiet „Hohental“ noch ändern wird, bestehen.

Zum einen will Pfennings auf dem nach Norden an die Straßenmeisterei angrenzenden Gelände zunächst einen Verbrauchermarkt errichten und das Gebäude verpachten. Er arbeite da seit Jahren mit der Netto-Gruppe zusammen, so Pfennings. Tatsächlich fehlt ein solches Angebot für Blankenheimerdorf und die westlichen Teile Blankenheims bisher. Mehrere Verbrauchermärkte finden sich im Gewerbegebiet Mürel oberhalb des Ortes.

In Erbpacht auf 40 Jahre will Pfennigs anschließend an den Supermarkt über einen Fachanbieter um die 50 bis 60 Wohnungen mit einfacheren Standards in zwei dreigeschossigen Gebäudeteilen für Betreutes Wohnen bauen lassen. Nahversorger wie diese Wohnanlage sollen auf jeweils 5000 Quadratmetern gebaut werden.

In dem Gebiet sollen Wohnungen, Praxen und eine Apotheke entstehen

Weitere rund 2400 Quadratmeter sind für ein Mehrzweckgebäude gedacht, etwa für ein Bistro oder einen Gemeinschaftsraum. Rund 12.000 Quadratmeter dienen, so Pfennings, „bezahlbarem Wohnraum“ zur Miete oder als Eigentum. Derzeit kalkuliere er mit an die 14 Einfamilienhäusern und Doppelhäusern sowie zwei dreigeschossigen Mietwohnhäusern mit weiteren 18 Wohnungen, so Pfennings. Insgesamt sollen es nach seinen Angaben 32 bis 35 Wohneinheiten werden.

Gebaut werden sie von einer Hamburger Fertighausfirma. Pfennings will lediglich für die Kompletterschließung des Geländes inklusive der Parkplätze sorgen. Alle Wohngebäude, wie auch die ehemalige Produktionshalle der Dumke Spielefabrik, sollen Flachdachhäuser werden, deren Dächer mit PV-Modulen belegt werden. Die Energie soll eine Nahversorgung für das kleine neue Wohnquartier speisen.

Das neue Wohngebiet soll über einen Kreisverkehr mit der Graf-Arnold-Straße und der Nürburgstraße, der Verlängerung der Aachener Straße, erschlossen werden. Allerdings muss er sich bei seinen Bauvorhaben auch nach eigenen Plänen der Gemeinde Blankenheim richten: Die will in den kommenden Jahren neben der Ortsdurchfahrt in Ripsdorf auch die Straße vom Kreisel in Blankenheim und bis zum Ortsende von Blankenheimerdorf von Grund auf sanieren.


Hunderte von Spielen gratis abzugeben

Kistenweise Spielfiguren für „Verlier nicht den Kopf“, wie die täuschend echt kopierte Variante des Brettspielklassikers „Mensch ärgere dich nicht“ der F. Dumke Spielefabrik hieß, „Mühle“-Steine, Würfel, Spielbretter, bündelweise Mikado, Quartette, „Spielesammlungen“ oder „80 Karten- und Knobelspiele“ im Set lagern in der Weiterverarbeitungs- und der Produktions- und Lagerhalle der F. Dumke Spielefabrik.

Es wirkt so, als hätten die Mitarbeitenden gerade zur Pause ihren Arbeitsplatz verlassen – doch schon seit rund 40 Jahren ist hier tatsächlich nicht mehr produziert worden. Mit dem Eigentümerwechsel stellt sich nun die Frage: Wohin mit all den Spielen, alle nagelneu, auf Paletten gestapelt?

Der neue Fabrikbesitzer und Investor Bernd Pfennings will alles verschenken, bevor er die Hallen abreißen lässt. Man habe schon alle Kindergärten, auch die Ahr-Grundschule bedacht, so Bürgermeisterin Jennifer Meuren.

Auch alle Bürgerhäuser könnten dankbare Abnehmer sein – doch die Masse der Spiele ist ja noch da. Die will die Gemeinde Blankenheim jetzt verschenken. Investor Pfennings wäre heilfroh, wenn seine Hallen leerer würden.

Den zweiten Adventssamstag, 9. Dezember, können sich Spielefreunde vormerken: Der vorweihnachtliche Spiele-Verschenketag findet zwischen 11 und 15 Uhr im Eifelmuseum, Ahrstraße 55, statt.