Blankenheim – Wer vom ausstehenden Lückenschluss der Autobahn 1 spricht, der nennt in diesem Zusammenhang meist auch gerne ein Werk des Schriftstellers Michael Ende: Weil nämlich bereits am 21. März 1934 mit dem Bau des ersten Abschnitts zwischen Hamburg und Bremen begonnen wurde, die Fernstraße im Jahr 2022 aber immer noch nicht vollendet ist, ist meist spöttisch von einer „unendlichen Geschichte“ die Rede.
Fortsetzung oder Abschluss?
Ob dieser Geschichte nun ein weiteres Kapitel mit ungewissem Ausgang hinzugefügt wird oder sich das Werk gar seiner Fertigstellung nähert, muss abgewartet werden. Die rheinland-pfälzische Verkehrsministerin Daniela Schmitt (FDP) jedenfalls freut sich darüber, dass die Überprüfung der Entwässerungsplanung für den Lückenschluss zwischen den Anschlussstellen (AS) Kelberg in Rheinland-Pfalz und Blankenheim in NRW nun abgeschlossen werden konnte.
„Wir planen verantwortungsvoll und zügig und kommen dem A1-Lückenschluss einen entscheidenden Schritt näher“, sagte die Verkehrsministerin in Mainz. Der Lückenschluss sei eines der drängendsten Infrastrukturprojekte in Rheinland-Pfalz. Er sei von hoher Bedeutung für die Eifelregion, aber auch für das deutsche Infrastrukturnetz insgesamt, betonte die Ministerin.
Flutkatastrophe machte Überarbeitung notwendig
Rückblende: Die Planungen für den A1-Lückenschluss standen auf rheinland-pfälzischer Seite im Sommer 2021 kurz vor dem Abschluss. „Aufgrund des schrecklichen Hochwasserereignisses Mitte Juli 2021 musste die bisherige Entwässerungsplanung für den A1-Lückenschluss überprüft werden“, heißt es in einer Mitteilung des Mainzer Verkehrsministeriums.
Diese Überprüfung in Abstimmung mit der zuständigen Wasserbehörde des Landes sei nun abgeschlossen. „Demzufolge werden aufgrund des Flutereignisses höhere Niederschlagswerte zugrunde gelegt, sodass Planänderungen wie beispielsweise Vergrößerungen der Regenrückhaltebecken vorgenommen wurden“, teilt das Ministerium weiter mit.
Experten sehen Weiterbau kritisch
Experten wie der Biologe Wolfgang Büchs hatten kritisiert, dass das Oberflächenwasser von der A 1 in die Ahr geleitet werden soll: „Wenn die A 1 fertig gebaut wird, kommen große Wassermengen hinzu, die abgeleitet werden müssen. Es wäre katastrophal, wenn die Ahr das noch zusätzlich aufnehmen müsste“, sagte der Biologe zum Jahrestag der Flutkatastrophe in einem Gespräch mit dieser Zeitung. Den Lückenschluss halte er unter diesen Gesichtspunkten für sehr fragwürdig, so Büchs im Interview.
Dass das Wasser vom noch zu bauenden Streckenabschnitt letztlich der Ahr zugeführt werden muss, steht topografisch außer Frage. Mit größer dimensionierten Rückhaltebecken soll der Abfluss laut aktueller Planung jedoch verlangsamt werden.
Darüber hinaus werde durch die zusätzliche Anlage von Retentionsbodenfilteranlagen die Reinigungsleistung der Rückhalteanlagen zum Schutz der Gewässer deutlich erhöht und damit den aktuellen wasserrechtlichen Anforderungen Rechnung getragen, heißt es vom rheinland-pfälzischen Verkehrsministerium.
Offenlage bis 7. November
Wer sich die aktualisierten Planunterlagen selbst anschauen will, hat dazu noch bis zum 7. November auf einem Internet-Portal Gelegenheit. Außerdem liegen die Pläne bei der Gemeindeverwaltung Blankenheim zur öffentlichen Einsichtnahme aus.
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Die Träger öffentlicher Belange und Umweltschutzvereinigungen haben dann bis zum 7. Dezember Gelegenheit, Stellungnahmen und Einwände zur Planung einzureichen. Wenn der Planfeststellungsbeschluss erlassen ist, kann innerhalb einer Frist von vier Wochen dagegen geklagt werden.