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Regenwasserspeicherung in Kronenburg200 Jahre alte Zisterne wird wieder aktiviert

Lesezeit 3 Minuten

Am Kronenburger Burghaus hat Bernd Hellgardt die Abdeckplatte der historischen Zisterne angehoben, die jetzt wieder ihre Dienste als Regenwasserspeicher tut.

Dahlem-Kronenburg – Eine historische Zisterne, ein auf Höhenburgen einst üblicher unterirdischer Wassertank, ist jetzt am Burghaus in Kronenburg zu besichtigen. Die Eifel-Stiftung hat das mehr als 200 Jahre alte Tonnengewölbe aus vermörteltem Bruchstein vor der heutigen Orangerie saniert und wieder in Gang gesetzt.

Unterirdischer Wasserspeicher reaktiviert

Bernd Hellgardt, Vorstand der Eifel-Stiftung, steht vor dem gemauerten Tonnengewölbe und öffnet eine kleine Abdeckplatte aus Stahl. Von innen schimmert Wasser: Was lange Jahre offenbar als Abfallgrube genutzt wurde, ist jetzt wieder das, was es seit der Erbauung mutmaßlich um 1810 war: Das Burghaus in Kronenburg hat seine Zisterne wieder. Ein unterirdischer Wasserspeicher.

Dass das Gemäuer, dessen sichtbare „Decke“ dem unwissenden Betrachter wenig Erkenntnisse über die Funktion verrät, seinem ursprünglichen Zweck zurückgegeben wurde, ist zum einen dem Engagement der von Bernd Hellgardt geleiteten Eifel-Stiftung in Kronenburg zu verdanken, aber auch dem Amt für Bodendenkmalpflege des LVR.

Die Archäologen hatten schon mit der Entdeckung der Zisterne im Burghof 2008 den Fund als Bodendenkmal identifiziert und so zumindest einen Riegel vor einen Abriss des Gemäuers geschoben.

„Wir waren uns dennoch lange uneinig, wie wir mit der Zisterne verfahren sollten“, gesteht Bernd Hellgardt. Die Grube, gespeist über Fallrohre vom Dach der einstigen Stallungen – heute ist hier die Orangerie –, war seit Beginn des 20. Jahrhunderts nicht mehr als Regenwasserspeicher genutzt worden und musste erst komplett geleert und dann gereinigt werden. Außerdem galt es, fehlende Steine der gewölbten Decke zu ersetzen.

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Vier mal sechs Meter groß ist die Zisterne, zwei Meter tief, erbaut mit dem einstigen Stall um 1810. Das Wasser sei damals mit einer hölzernen Pumpe gefördert worden, erklärt Hellgardt. Alte Eichenbalken – einer hatte einen Hohlkörper –, die diesem Zweck dienten, wurden ebenfalls in der Grube gefunden.

Am Ende wurden Ideen wie eine Überdachung mit einer Glasplatte oder die Wiederverschließung der Zisterne mit Erdreich mit anschließender Abdeckung mit einer massiven Platte für einen Wintergarten obendrauf verworfen.

Stattdessen machten sich ehrenamtlich Helfende an die Rekonstruktion. Das sei in enger Abstimmung mit dem Amt für Bodendenkmalpflege erfolgt, berichtet Bernd Hellgardt. Schließlich gab es sogar Zuschüsse für das neue Schutzgeländer aus dem Förderprogramm zur Dorfentwicklung.

Mehr als 100 Jahre lang nur Abfallgrube

Und dann wurde die Zisterne nach mehr als 100-jähriger Zweckentfremdung als Abfallgrube zum ersten Mal wieder mit Regenwasser gefüllt. Eine neue Zuleitung vom heutigen Orangerie-Dach ist gelegt, eine Elektropumpe eingebaut.

„Die Zisterne ist dicht“, freut sich Bernd Hellgardt. Das von ihm und seiner Ehefrau geleitete Burghaus in Kronenburg hat so eine neue kostengünstige Bewässerung für die alten Streuobst-Hangwiesen hinter dem Gebäude.

Eine Legende wurde damit aber auch zerstört: „Es hieß, das sei das Ende eines geheimen Fluchttunnels von der Burg gewesen. Das war die Zisterne nie“, schmunzelt Hellgardt.