Mechernich-Eicks – Nicht nur Bäche und Flüsse können Überschwemmungen verursachen. Im Mechernicher Ortsteil Eicks ist es ein Flutgraben, der den Anwohnern Sorgen bereitet. Seit vor etwa einem Jahr ein weiterer Abschnitt des Grabens durch ein Rohr fließt, steht bei Starkregen regelmäßig die Waldkapellenstraße unter Wasser. Die Anwohner Karin und Josef Opitz haben deshalb die Stadt Mechernich um Hilfe gebeten. Die Verwaltung aber ist gar nicht für den Flutgraben zuständig. Der Graben, den die Anwohner Kramersgraben nennen, fließt durch mehrere Grundstücke an der Steinstraße und der Waldkapellenstraße im Süden von Eicks. Durch die Gärten wird das kleine Fließgewässer in einem Rohr geführt.
„Jetzt läuft das Wasser schon bei kleinsten Gewittern über die Straße“
Und erst im vergangenen Jahr sei ein weiterer Abschnitt in einem Rohr verschwunden, sagt Opitz: „Wenn das Wasser bisher überlief, ist es zuerst durch die Gärten geflossen und dann dort, wo jetzt das Rohr ist, wieder in den Kramersgraben rein.“ Nur selten beobachteten die Anwohner eine Überschwemmung der Waldkapellenstraße, auch Häuser waren fast nie betroffen. „Schlimme Überschwemmungen gab es höchstens alle acht bis zehn Jahre“, sagt der Eickser: „Jetzt läuft das Wasser schon bei kleinsten Gewittern über die Straße und auf unser Grundstück. Wir trauen uns dann gar nicht mehr raus.“ Allein im Juni habe es drei Überschwemmungen gegeben. Das Ehepaar Opitz sieht die Stadt Mechernich in der Verantwortung, den neuen Rohrabschnitt wieder zu entfernen. Außerdem solle die Stadt den Graben pflegen, fordert Opitz. „Die Stadt hält den Einlauf nicht frei. Oft hat er sich mit Ästen und Abfall zugesetzt, den keiner entfernt“, sagt er. Außerdem sei der Querschnitt des Einlaufs deutlich kleiner als der des Auslaufs. Opitz beziffert den Querschnitt des Einlaufs auf 10 Quadratdezimeter, den des Auslaufs auf 50. „Welch ein Schildbürgerstreich. Das kann nur funktionieren, wenn der Kanal vergrößert wird“, sagt er.
Doch die Stadt ist laut Mario Dittmann, dem Betriebsleiter der Stadtwerke, für den Graben gar nicht zuständig – und hat auch keines der Rohre verlegt. „Wir als Stadt kennen den Kanal offiziell gar nicht. Der Wasserlauf ist Eigentum der Anlieger“, erläutert Dittmann. Diese hätten schon vor Jahrzehnten angefangen, den Kanal in Rohre zu zwängen. Und deshalb seien auch die Anlieger für die Rohre verantwortlich.
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Der Kramersgraben soll eigentlich die Felder südlich von Eicks entwässern – eine Fläche von rund 80 Hektar laut Opitz. Dort wird viel Mais angebaut. Die Pflanzen schützen den Buntsandsteinboden bei Regen nicht vor Erosion und das sorgt dafür, dass Schlamm und Schmutz von den Feldern in Richtung Eicks gespült werden. Erst nahe der Waldkapellenstraße mündet der Graben in den Bruchbach – und dort sammelt sich dann alles an.
„Topografisch ist die Lage des Wohngebietes sehr ungünstig. Es gibt einen natürlichen Einschnitt im Gelände, dadurch sammelt sich das Wasser im Graben und läuft bei Starkregen in der Waldkapellenstraße über“, erläutert Dittmann: „Für den Ablauf auf der Straße ist das Wasser aus dem Graben natürlich zu viel. Aber er ist auch gar nicht dafür ausgelegt.“ Den Anwohnern rät er zu mehr Selbstschutz, etwa durch höhere Grundstücksmauern. Eine andere Lösung gebe es nicht.
Josef Opitz ist sich sicher: „80 Prozent unserer Probleme wären gelöst, wenn der zuletzt verrohrte Abschnitt wieder aufgemacht wird.“ Nur wer dafür verantwortlich ist – das bleibt weiter unklar.