Arbeiten am BreitbandausbauKronenburger Straßenbeleuchtung hat seit Monaten Defekte
Dahlem-Kronenburg – Wenn es Nacht wird in Kronenburg – das ist kein Filmtitel, sondern seit Monaten Realität. Dann, wenn in den Abendstunden mal wieder die Straßenbeleuchtung ausfällt.
Ortsbürgermeister Johannes Fahling wirkt fassungslos: „Wenn ich als Lehrling eine Baustelle so hinterlassen hätte, mein Chef hätte mir – auf gut Deutsch gesagt – in den Hintern getreten!“ Die drastischen Worte beziehen sich auf die kleine Baustelle oberhalb des Nordtores, außerhalb des historischen Ortskerns. Kabel hängen ungeschützt sichtbar aus dem Boden, Schutzbaken verhindern kaum einen Sturz ins Bauloch.
Unordentlicher kann eine Baustelle nicht aussehen
Eine Art Montagehilfe liegt in einer Klarsichthülle daneben. „Wie aus einem schwedischen Möbelhaus“, sagt Fahling grinsend. Unordentlicher und unprofessioneller, da ist Fahling – Elektriker von Beruf – sicher, kann eine Baustelle kaum aussehen.
Direkt neben dem Stromkasten der e-regio hat die Deutsche Telekom ihre Versorgungseinheit für die künftige Breitbandversorgung aufgestellt. Stolz verkündet das Unternehmen auf einem Plakat, dass auch Kronenburg bald schnelles Internet haben wird. Offenbar witterungsbedingt ruhten die Arbeiten in den vergangenen Wochen. Aber selbst dort, wo schon die Hausanschlüsse fertig sind, tut sich in Sachen High-Speed noch nichts: Die Leitungen sind noch nicht freigeschaltet.
Dafür entwickelten die verlegten Breitbandleitungen in den schmalen Schächten, in denen sie unterirdisch frostsicher neben den Kabeln des Stromortsnetzes und denen für die Straßenbeleuchtung verlegt wurden, offenbar eine Art Eigenleben. „Seit November fällt hier im oberen Teil von Kronenburg, entlang der Gerichtsstraße und den Nebenstraßen, immer wieder die Straßenbeleuchtung aus“, so Fahling. Er habe die Zahl der Störmeldungen schon gar nicht mehr gezählt.
Er geht davon aus, dass die Ursache für die Fehler im öffentlichen Leuchten-Netz in den Breitband-Verlegearbeiten liegt. Vorher habe es die Störungsmeldungen schlicht nicht gegeben. Verantwortlich wäre demnach die von der Telekom am Ende eines europaweiten Ausschreibungsverfahrens beauftragte Tiefbaufirma, die als Subunternehmer in Kronenburg, aber auch in Frauenkron beschäftigt ist. „Die haben bei den Verlegearbeiten die Straßenbeleuchtungsleitung mehrfach geschrottet“, ist Johannes Fahling überzeugt.
Zahlreiche Fehlermeldungen
Die ersten Störmeldungen aus Kronenburg seien am 5. November eingegangen, bestätigt ein Pressesprecher des Energieversorgers e-regio auf Anfrage. Bereits vom 1. Oktober 2020 datierten Meldungen aus Frauenkron.
Um eine „Hauptstörung mit mehreren Kabelbeschädigungen“ habe es sich gehandelt, in Frauenkron um bisher drei Beschädigungen, in Kronenburg um „mehrere Fehler auf einem Kabelabschnitt“. Das Kabel musste auf Bitten der Gemeinde Dahlem komplett ausgetauscht werden, so der e-regio-Sprecher. Monteure des Unternehmens und die beauftragte Tiefbaufirma reparierten die Leitung.
Das Problem ist nicht auf das Gebiet der Gemeinde Dahlem begrenzt: „Seit Beginn des Breitbandausbaus häufen sich die Fehlermeldungen in unserem gesamten Versorgungsgebiet“, so der Sprecher.
Ist die Baustelle noch offen, ist der Schaden schnell behoben. Werden Kabelbeschädigungen aber erst bemerkt, wenn die Tiefbauarbeiten beendet und die Oberflächen wieder hergestellt sind, „muss der Fehler erst aufwändig geortet und die betroffene Stelle freigelegt werden, um das beschädigte Kabel instand setzen zu können“. (sli)
„Mehrfache Störungsmeldungen seit Beginn der Verlegearbeiten“, bestätigt auf Anfrage auch Erwin Bungartz, Allgemeiner Vertreter von Bürgermeister Jan Lembach. Sein Problem: Die Gemeinde muss für die Verkehrswegesicherheit sorgen, hat im speziellen Fall aber keine eigene Handhabe. Auftraggeber des Breitbandausbaus ist der Kreis. So bleibt der Gemeinde nur, im Falle einer Störung im öffentlichen Stromnetz einen beauftragten Elektriker aus Losheim zu bitten, mit der Tiefbaufirma schnell den Fehler zu beheben. Zu solchen gehäuften Noteinsätzen kam es seit Oktober vor allem in Kronenburg, aber auch in Frauenkron.
Doch nicht nur beim Ortsbürgermeister und der Gemeinde laufen solche Störmeldungen auf, wenn es auf der Straße gefährlich dunkel bleibt. Vier betroffene Bürgerinnen und Bürger haben sich bislang bei der Kreisverwaltung gemeldet, so Marcus Derichs, zuständiger Mitarbeiter für den Breitbandausbau. Er bestätigt weitere Störmeldungen durch den Energieversorger e-regio und die Telekom. Und fast alle sind auf den Breitbandausbau im Kreisgebiet rückführbar, mit Schwerpunkt in Kronenburg und Frauenkron.
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Über mehr als eine Woche kam es nach Angaben von Johannes Fahling so allein an der Kronenburger Gerichtsstraße zum Ausfall der Straßenbeleuchtung – hier wohl verursacht durch Bauarbeiten oberhalb der Dr.-Axe-Stiftung. Die jüngsten Ausfälle der Straßenbeleuchtung wurden für die Zeit vom 21. Februar bis einschließlich 24. Februar registriert.
Fahling hat da einen Verdacht: „Wenn Feuchtigkeit ins Kabel eingedrungen ist, dann kommt es eben immer wieder zu Kurzschlüssen.“
Was tun beim Stromausfall? Wer eine Störung der Straßenbeleuchtung feststellt, kann sich beim Stromversorger e-regio melden. Das Unternehmen hat eine Störungshotline unter 0 24 41/820 eingerichtet. Weitere Infos erhält man im Internet.