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Neuer PriesterNach 58 Jahren wieder eine Heimatprimiz in Dahlem

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Dahlem Primiz (1)

In seinem Heimatort Dahlem feierte André Vogelsberg die erste Eucharistie nach der Priesterweihe in Aachen.

Dahlem – Manche Kirchenfeste stellen ein seltenes und besonderes Ereignis dar. Die Heimatprimiz von André Vogelsberg in der Pfarrkirche St. Hieronymus in Dahlem darf dazu gezählt werden. Denn die letzte Primiz, die in dem Eifelort gefeiert wurde, fand vor 58 Jahren statt: 1964 beging Josef Wienand dieses Fest.

Umso größer war die Beteiligung an der Messfeier: Mehr als 100 Gläubige wohnten der Eucharistiefeier bei. Dabei waren auch viele Geistliche aus der GdG Blankenheim/Dahlem und der GdG Eschweiler, in der Vogelsberg bisher als Diakon tätig war.

Außer Vogelsberg war nur ein weiterer Diakon am Pfingstsamstag im Aachener Dom von Bischof Helmut Dieser zum Priester geweiht worden.

Ehemaliger Dahlemer Pfarrer hielt Predigt

In seinem Elternhaus wurde der Neupriester mit einer Prozession, angeführt vom Grenzland-Musikverein Dahlem, abgeholt. Hier erhielt er das Geschenk seiner Heimatgemeinde: Ein Messgewand, auf dem das Osterlamm und das Kreuz zu sehen sind. Andreas Züll, Leiter der GdG Blankenheim/Dahlem half ihm, das neue Gewand anzulegen. Anschließend ging es zur Pfarrkirche, wo Vogelsberg seine Primizkerze anzündete, die für ein Jahr in der Kirche bleibt.

Eine besondere Rolle nahm Pfarrer Theo Tümmler ein: Der ehemalige Dahlemer Pfarrer hielt die Primizpredigt. Von 1985 bis 2010 hatte er die Pfarrstelle innegehabt und in dieser Zeit nicht nur André Vogelsberg getauft, sondern auch seine Kommunion und Firmung gefeiert.„Er und seine Schwester waren eifrige Messdiener“, erinnerte er sich. Wenn etwa zu einer Beerdigung oder Taufe keine Messdiener zu finden waren, habe er die beiden ansprechen können.

Bleibenden Eindruck hinterließ Vogelsberg dabei. Bei einer Fahrt zum Friedhof, so Tümmler, habe der junge Messdiener das Rauchfass auf den Boden des Autos gestellt, so dass es ein Loch in die Fußmatte brannte. „Die Matte begleitet mich noch heute“, so Tümmler schmunzelnd.

Primizsegen sehr begehrt

Seit seiner eigenen Priesterweihe vor 57 Jahren sei es eine andere Kirche geworden, so der Pfarrer. Damals habe gerade das Vatikanische Konzil stattgefunden, das viele Veränderungen mit sich gebracht habe. „Es gab eine große Begeisterung für die Kirche und die Erneuerung“, beschrieb er die Stimmung. Doch Vogelsberg beginne seinen Dienst in der Kirche in der Krise.

Der Dienst, den die Pfarrer vollziehen, könne zu einer Gewohnheit werden, die einen das Neue nicht mehr sehen lasse, warnte Tümmler. Dieser Gleichgültigkeit müsse entgegengearbeitet werden. Nach der Predigt übernahm Vogelsberg zum ersten Mal die Eucharistiefeier, assistiert von den anderen Priestern. Dabei verwendete er den Kelch, den ihm die Pfarrgemeinde Eschweiler zur Priesterweihe geschenkt hatte. Dieser stammte von Karl Hoffmann, dem ehemaligen Pfarrer von St. Marien, den dieser zu seiner Priesterweihe 1897 erhalten hatte.

Ähnlich gut besucht wie die Primiz war die Vesper am Abend. Hier spendete Vogelsberg den Einzelprimizsegen. „Ich habe mich gewundert, es kamen noch viele andere, die am Mittag nicht da waren“, sagte Vogelsberg. Der Primizsegen sei etwas anderes, er habe den Eindruck, dass es den Menschen wichtig sei, diesen zu erhalten. „Es wird ja immer gesagt: Für einen Primizsegen lohne es sich, ein paar Schuhe durchzulaufen“, zitierte er einen alten Volksglauben.

Acht Jahre Ausbildung zum Priester

Er habe die Feier als sehr ergreifend erlebt. Damit sei die achtjährige Ausbildung zum Priester abgeschlossen. „Es ist kein Ziel, der Weg geht weiter, aber es ist ein Nadelöhr“, sagte er. Viel Anspannung sei von ihm abgefallen. Es sei sehr aufregend gewesen, ob alles gut klappe bei seiner ersten Eucharistiefeier. Bisher habe er nur getauft, verheiratet und beerdigt. Demnächst tritt er in Wegberg seine Stelle als Kaplan an, sagte er. Vom Glaubensinhalt habe sich bei ihm durch die Priesterweihe nichts verändert. „Ich bleibe ich, ich bin kein anderer“, betonte er.

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Angesichts der vielen Fragen, die der Katholischen Kirche gestellt würden, sei das für ihn wichtig: „Die Sachen, die aus der Presse zu erfahren sind, bedrücken mich genauso wie jemanden, der mit der Kirche ringt.“ Doch er könne nicht die Welt retten. In Gesprächen mit den Gläubigen habe er erfahren, wie viel Freud und Leid es gebe. Da sei es wichtig, da zu sein und sich Zeit für die Menschen zu nehmen. Veränderungen seien nötig, die werde es im Bistum Aachen durch Prozesse wie den Synodalen Weg geben – doch daran wolle er sich nicht abarbeiten.