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Für drei Millionen EuroIn Schmidtheim entsteht eine neue Kita für 50 Kinder

Lesezeit 4 Minuten
Einige Kinder stehen in gelben Warnwesten und mit gelben Helmen um ein paar Steine und spielen fleißige Handwerker.

„Wer will fleißige Handwerker sehn?“ Das sangen die Kinder der benachbarten Kita und zeigten gleich, wie es geht.

Dahlem hat wieder mehr Kinder und entsprechenden Bedarf an Kita-Plätzen. In Schmidtheim wird eine neue Einrichtung gebaut.

Jetzt ist der Grundstein gelegt: Bis zum Frühjahr 2025 wird die dreigruppige Kindertagesstätte in Schmidtheim für rund drei Millionen Euro gebaut. Es wird die fünfte Betreuungseinrichtung für die Kleinen in der Gemeinde sein. Sie wird die Einrichtungen in Berk, Dahlem, den neuen Naturkindergarten bei Dahlem und den vorhandenen zweigruppigen Kindergarten in Schmidtheim ergänzen.

In der Nähe des Schmidtheimer Bahnhofs hat die Gemeinde eine 4400 Quadratmeter große Fläche an die Euskirchener Baugesellschaft Eugebau verkauft, die die Kita auf 850 Quadratmetern errichtet. 2022 war der Gemeinderatsbeschluss gefasst worden. Eine zuvor von der Grünen-Fraktion geforderte Überprüfung des Vergabeverfahrens durch die Kommunalaufsicht des Kreises ergab keine Bedenken.

Die Notwendigkeit des Neubaus ist unstrittig. Laut Bedarfsplan fehlen bis 2027 um die 110 Kindergartenplätze im Gemeindegebiet. Alleine aus Schmidtheim müssen derzeit mangels Platzangebot vor Ort an die 20 Kinder von den Eltern zur Kita in Dahlem gebracht werden.

Die Eugebau hat einen Puffer für Kostensteigerungen vorgesehen

Das Schmidtheimer Projekt sei mit einem Budget in Höhe von 4,5 Millionen Euro ausgestattet, so Eugebau-Geschäftsführer Oliver Knuth. Das sei ein ausreichender Puffer für mögliche Baukostensteigerungen. Derzeit geht er von einem Volumen von rund drei Millionen Euro für den Neubau aus. Die Eugebau vermietet die Kita für 20 Jahre an die Gemeinde, die Betriebs- und Personalkosten tragen wird. Das Verfahren heißt im Fachjargon Public Private Partnership – eine Zusammenarbeit zwischen einem privaten Investor und der öffentlichen Hand.

Die ersten Mauern für den neuen Kindergarten in Schmdtheim stehen schon.

Die ersten Mauern stehen schon: Im November wurde in Schmidtheim mit dem Kita-Bau begonnen, im Frühjahr 2025 soll er fertig sein.

Nach Ablauf der 20-jährigen Zweckbindung kann die Immobilie zu Mietwohnungen umgebaut werden, für Eigentumszwecke verkauft oder der Gemeinde zum Kauf angeboten werden. Die Eugebau hat bisher schon vier Kindertagesstätten im Kreisgebiet gebaut, die in Schmidtheim wird Nummer fünf.

„Wir sind froh, dass wir nicht selbst bauen müssen, das erspart der Verwaltung die Planungen. Der Bau würde deutlich länger dauern“, so Bürgermeister Jan Lembach mit Blick auf die ersten Mauern. Er kritisierte die Förderung von Kita-Bauten durch Bund und Land: „Die Schere zwischen den Förderungen und den tatsächlichen Baukosten geht immer weiter auseinander.“

Die Arbeiten im Schmidtheim haben bereits im November begonnen

Im November wurde mit den Arbeiten in Schmidtheim begonnen, ab Frühjahr 2025 sollen die ersten der 50 Plätze belegt werden. Die Energieversorgung des Neubaus erfolgt mittels Erdwärmepumpe und Photovoltaikanlagen auf dem Dach. Das werde „eine wenigstens bilanzielle Autarkie der Energieversorgung herstellen, wenn auch keine physische“, so Knuth. In der neuen Kita wird es eine Küche geben, die auch die wenige Meter entfernte Kita „Zwergenstube“ mitversorgt.

Zwei Männer, Hans-Josef Bohnen und Han Lembach, tragen gelbe Arbeitshandschuhe und halten einen Beton-Stein mit der Aufschrift „2024“ in den Händen. Sie setzen ihn in eine dafür vorgesehene Platte ein.

Den Grundstein passten Ortsbürgermeister Hans-Josef Bohnen (l.) und Bürgermeister Jan Lembach ein.

Auch zwei, drei Jahre nach der Fertigstellung des Neubaus wird es in Schmidtheim zwei Kitas geben. Auch auf der „Zwergenstube“, die der Bürgerhausverein Schmidtheim vor rund 25 Jahren gebaut und an die Gemeinde vermietet hat, liege noch für fünf bis sechs Jahre eine Zweckbindung, so Ortsbürgermeister Hans-Josef Bohnen.

Der Bau sei zwar „nicht mehr zeitgemäß“, solle aber den Betrieb weiterführen, bis klar sei, wie hoch der Kita-Platzbedarf im Gemeindegebiet mittelfristig sei. Der Verein erhält an die 10.000 Euro Jahresmiete von der Gemeinde für die Kita-Nutzung. Geld, das man nach der rund 200.000 Euro teuren Sanierung des Bürgerhauses, das dem Verein gehört, benötige.

Erweiterung der Kindertagesstätte um weitere zwei Gruppen ist möglich

„Wir freuen uns, dass wir wieder mehr Kinder haben, das sah vor einiger Zeit noch ganz anders aus“, so Lembach. Prognosen gehen davon aus, dass sich die Einwohnerzahl in der zweitkleinsten Gemeinde NRWs – Ende November waren es 4569 – stabilisiert, aber nicht sinkt. Um für alle Fälle genug Kita-Betreuungsplätze anbieten zu können, wurde der Platz für den Neubau bewusst so dimensioniert, dass bei Bedarf Räume für zwei weitere Gruppen angebaut werden können.

Die jetzigen Kindergartenkinder aus der „Zwergenstube“ erfreuten, gekleidet in gelbe Warnwesten, die Teilnehmer der Grundsteinlegung mit zwei Liedern. Danach griffen Bürgermeister Lembach und Ortsbürgermeister Bohnen beherzt zum handlichen Betonquader mit der aufgegossenen 2024 und setzten ihn in die dafür vorgesehene Lücke einer Betonplatte ein.

„Damit“, so Lembach einigermaßen ergriffen, „bin ich wohl in der Champions League angekommen. Denn was gibt es Größeres für einen Bürgermeister als eine Grundsteinlegung?“