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Flutschäden behobenKläranlage Kronenburg wurde für 600.000 Euro saniert

Lesezeit 3 Minuten
Mehrere Männer stehen auf der Schieberbrücke über dem Belebungsbecken der Kläranlage in Kronenburg.

Auf der Schieberbrücke ließen sich die Ausschussmitglieder die Funktionsweise des Belebungsbeckens darunter erklären.

Schäden in Höhe von rund 600.000 Euro entstanden durch das Hochwasser im Juli 2021 an der Kläranlage in Dahlem-Kronenburg.

Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten besichtigte der zuständige Fachausschuss der Gemeinde Dahlem das Betriebsgelände. „Am Tag danach konnten wir gar nicht aufs Gelände, wir mussten von außen zuschauen.“ Reinhold Schmitt, seit 32 Jahren Abwassermeister bei der Gemeinde, denkt daran zurück, als sein Arbeitsplatz komplett unter Wasser stand. Ursache war die Jahrhundertflut vom 14./15. Juli 2021.

Für Schmitt war damals klar: Das hätte böse für eine der beiden Kläranlagen im Gemeindegebiet ausgehen können. Wären die Klärbecken von außen (von der Kyll) überflutet worden, hätten sich massive Beschädigungen der Kläranlagentechnik nicht ausschließen lassen. Ein längerer Komplettausfall der Anlage wäre der Super-Gau gewesen.

Kläranlage Kronenburg wurde zum Glück nicht von der Kyll überflutet

Es kam anders. Als Schmitt, Raffael Thome, Fachkraft für Abwassertechnik, und zwei weitere Mitarbeiter ab dem zweiten Tag auf das Betriebsgelände konnten, stellten sie fest, dass die Überflutung zum Glück „von innen heraus“ gekommen war, so Schmitt. Am Tag 5 hatte das Team erstmals manuell wieder den großen Rechen im Belebungsbecken in Gang gesetzt. Er lief störungsfrei.

Mehrere Männer begutachten die Schaltanlage im Betriebsgebäude der Kläranlage Kronenburg.

Komplett erneuert wurde die Schaltanlage im Betriebsgebäude der Kläranlage Kronenburg. Das Notstromaggregat, das ebenfalls zerstört worden war, ist nun hochwassersicher untergebracht worden.

An der Technik und an den Betriebsstufen der Kläranlage Kronenburg entstanden aber Schäden: an der maschinellen Vorreinigung und am Sandfang, am Zulaufbecken, an der Rücklaufanlage, am Absetzbecken, am Belebungsbecken, in dem Mikro-Organismen die Feinarbeit erledigen, und am Becken, in dem das gereinigte Abwasser gesammelt wird, bevor es der Kyll zugeleitet wird.

Was man von außen sieht, ist dabei nur ein Teil. Die Ausschussmitglieder besichtigten auch das Betriebsgebäude, in dem der letzte nach der Flut nötige Neuanstrich der Innenwände gerade erst abgeschlossen worden sei, so Reinhold Schmitt. Wo auf dem Betriebshof das Wasser damals 75 Zentimeter hoch stand, waren es im Betriebsgebäude selbst immerhin noch 55 Zentimeter – mit erheblichen Folgen: Die komplette Schaltanlagentechnik und die des Notstromaggregats, das im Gebäude in einem Nebenraum untergebracht war, wurden zerstört.

Notstromaggregat ist nun hochwassersicher untergebracht

Rund 600.000 Euro kosteten alle Reparaturen und Neubeschaffungen an der Kläranlage in Kronenburg. Das neue Notstromaggregat steht nun nicht mehr im Betriebsgebäude, sondern unter einem angebauten offenen Unterstand – hochwassersicher.

Insgesamt mussten für alle Betriebsanlagen des Abwasserwerks der Gemeinde Dahlem 1,6 Millionen Euro für Reparaturen und Ersatzbeschaffungen aus dem Wiederaufbaufonds investiert werden. Eine Million davon für Reparaturen am Pumpwerk Schmidtheim und an Kanälen und Leitungen. Allein die Kläranlage in Dahlem blieb nach Angaben der Verwaltung von Flutschäden verschont.

Gemeinde zahlte Sanierung über den Wiederaufbaufonds des Landes NRW

Ebenfalls angeschafft wurden mobile Hochwasserschutzelemente für alle Türen, jeweils Maßanfertigungen eines Fachanbieters. Ähnliche Schutzelemente könne er sich auch am Nettomarkt in Dahlem vorstellen, so Bürgermeister Jan Lembach. Der Markt war bei den starken Niederschlägen vor wenigen Wochen erneut überflutet worden. Die Wiedereröffnung ist in rund fünf Wochen geplant.

Neben den Investitionen aus Mitteln des Wiederaufbaufonds wird die Gemeinde Dahlem nun auch eigenes Geld in die Kläranlage Kronenburg stecken. PV-Module sollen auf dem Dach des Betriebsgebäudes und dem Pultdach eines Schuppens angebracht werden, was den künftigen Strombedarf der gesamten Kläranlage zu 80 Prozent decken soll.