Die Erste des JahresAuf dem Charleviller Platz ist bis Sonntag täglich Pop-Up Kirmes
Euskirchen – Um kurz vor elf Uhr am Freitag war die Stimmung bei den zwölf Schaustellern der Pop-Up-Kirmes auf dem Charleviller Platz im Keller. In drei Stunden sollte es im „Happy Park“, wie der Platz für eine gute Woche umbenannt worden ist, losgehen. Doch „happy“ war gerade niemand: Das Ordnungsamt hatte noch einmal festgestellt, dass alle Besucher am Eingang auf Corona zu testen sind, es sei denn, sie erfüllen bereits nachweislich eins der drei G (getestet, genesen, geimpft).
Das war für die Schausteller nach eigenen Angaben neu. Sie waren von Einlass ohne Test ausgegangen. „Damit hatten wir nicht gerechnet, und bis Samstag konnten wir auch nicht so schnell eine Corona-Teststation finden, die mitmacht“, so Günther Hündgen aus Euskirchen, der auf dem Charleviller Platz einen Imbissbetrieb hat.
Corona-Regelung nachträglich angepasst – Shitstorm in den Sozialen Medien
Nur eins war den Initiatoren klar: Es muss sofort mehr Security am Eingang her. Die hat dann auch am Eröffnungstag um die 300 bis 400 Besucher abgewiesen. Das haben Hündgen und Schaustellerkollege Friedrich Rüwe aus Bonn, er betreibt ein „Entenangeln“, hochgerechnet. Dass danach in den Sozialen Medien ein regelrechter Shitstorm ausgebrochen sei, mussten auch die beiden leider achselzuckend zur Kenntnis nehmen.
Doch wie konnte es dazu kommen? „Es gab einen Fehler in der Abstimmung“, so die Pressestelle der Stadt Euskirchen auf Anfrage. Das Ordnungsamt habe „leider keinen Ermessensspielraum bei der Auslegung der Corona-Schutzverordnung des Landes NRW“. Daher habe die Regelung kurzfristig nachgebessert und angepasst werden müssen.
Seitens des kreisstädtischen Ordnungsamtes wurde der „Happy Park“ demnach als Freizeitpark eingeordnet. Aber nicht als Sonderveranstaltung und ohne vorherige Testung der Besucher, wovon die Schausteller noch bis kurz vor der Eröffnung ausgegangen waren. Die Konsequenz: Es muss getestet oder der entsprechende Nachweis mitgebracht werden.
Unwetter am Sonntag bremste Kirmesspaß kurzzeitig aus
So stand das Eröffnungswochenende der Pop-Up Kirmes in Euskirchen, bislang die einzige in diesem Jahr, unter keinem guten Stern. Denn am Sonntagnachmittag kam auch noch das von den Wetterdiensten vorausgesagte Unwetter den Schaustellern aus Euskirchen, Bonn, Düren, Kall, Köln und Siegen dazwischen. „Die Leute stehen unter den Vordächern der Fahrgeschäfte und warten ab“, so Günther Hündgen.
Als der Regen vorbei war, lief der Kirmesbetrieb wieder an. „Und das bei der ersten Kirmes in diesem Jahr, die es für uns Schausteller ist“, so Friedrich Rüwe. Nur Käthchen Schmitz aus Siegen, die einen Verkaufswagen für Zuckerwatte, Popcorn und andere Naschereien hat, sah das Ganze etwas entspannter: „Ich habe Glück und kann bis November an den Werktagen vor einem großen Verbrauchermarkt in Siegen stehen.“
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„Wir haben gemerkt, dass die Leute Lust auf Kirmes haben“, ist Günther Hündgen nach dem ersten Wochenende dennoch optimistisch. Und es ist ja noch nicht entschieden, ob der Simon-Juda-Markt in diesem Jahr stattfinden wird, oder nicht. Die Pop-Up-Kirmes könnte also 2021 die einzige in der Kreisstadt bleiben. Gerade da hält die Kirmesfreunde die vorgeschriebene Testung vom schnellen Zugang aufs Gelände nach Zahlen des kleinen Eintrittssalärs (1 Euro) ab. 15 Minuten dauert es, bis das Testergebnis da ist. „In der Zeit haben wir normalerweise schon 100 am Eingang vorbei“, berichtet Hündgen.
Wer auf dem Gelände ist, hört an allen Fahrgeschäften dieselbe Musik. Sie ist zentral gesteuert und wird um 21.30 Uhr abgeschaltet, eine halbe Stunde bevor die Kirmes schließt. Das ist ebenfalls Teil der Genehmigungen der Stadt Euskirchen – und unstrittig.
„Happy Park Euskirchen“ bis zum 11. Juli, montags bis freitags von 14 bis 22 Uhr, sonntags von 13 bis 22 Uhr geöffnet.