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50 Jahre Kommunale NeugliederungDie Franzosen legten den Grundstein

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Die Grenzen im heutigen Kreis Euskirchen wurde immer wieder neu gezogen.

  1. Mit dem Aachen-Gesetz, das am 1. Januar 1972 in Kraft trat, wurde das Gebiet des Regierungsbezirks Aachen und des Kreises Euskirchen neu gegliedert.
  2. Wirtschaft, Natur, Entwicklungsstand – in fast jeder Hinsicht unterschieden sich Nord- und Südkreis damals.
  3. Mittlerweile sind 50 Jahre vergangen und die Redaktion beleuchtet in einer neuen Serie die Neugliederung – immer mit der Zukunft im Blick.

Kreis Euskirchen – Es war eines der Argumente von Kritikern der Neugliederung: Die Altkreise Euskirchen und Schleiden sind historisch gewachsene Einheiten. Sie passen nicht zusammen. Richtig ist das nicht – genau das Gegenteil ist der Fall. Denn beide Altkreise waren künstlich geschaffene Gebilde.

Neue Strukturen für die Verwaltung

Jahrhundertelang gab es sogar zwischen Nachbardörfern kaum Verbindungen. Geändert hat sich das erst mit den Franzosen. Einige Gemeinden gehörten zum Kurfürstentum Köln, andere zu den Herzogtümern Jülich und Luxemburg – bis 1794 war das heutige Kreisgebiet ein Flickenteppich.

Den ersten Versuch einer Neuordnung starteten die Franzosen 1801, drei Jahre nach der Besetzung des Rheinlands. Den heutigen Kreis Euskirchen teilten sie auf die Arrondissements Aachen und Köln im Roer-Departement auf. Schleiden gehörte noch nicht dazu. Es wurde vom belgischen Ourthe-Departement aus verwaltet und war Teil des Arrondissements Malmedy.

Kantone wurden zum Kreis Gemünd

Nur kurz war der Südkreis französisch. 1816 folgte schon die nächste Neuordnung, dieses Mal durch die Preußen. Nach dem Zweiten Pariser Frieden – Napoleon hatte wenige Monate vorher die Schlacht bei Waterloo verloren – bildeten die neuen Besitzer des Rheinlands aus den zwei französischen Kantonen Schleiden und Gemünd den Kreis Gemünd. 1818 schluckten die Gemünder den Kreis Blankenheim.

Doch auch dieses Verwaltungsgebilde in der Nordeifel existierte nur kurz: 13 Jahre nach seiner Gründung wurde das Landratsamt von Gemünd nach Schleiden verlegt. Einen Monat später hieß der Kreis Schleiden. Dieser bestand zunächst aus 23 Bürgermeistereien und ganzen 76 Gemeinden.

Kommunale Neugliederungen waren für die Bürger im 19. und 20. Jahrhundert deshalb an der Tagesordnung. Mehrmals schloss der Gesetzgeber Gemeinden zusammen, Frohnrath und Heistert etwa mit Sistig. Losheim fiel mehrmals an Belgien. 1967 waren noch neun Ämter – seit 1928 galten Bürgermeistereien als Ämter –, aber immer noch 71 Gemeinden übrig.

Nordkreis unter anderem Namen

Auch der Kreis Euskirchen hatte ursprünglich einen anderen Namen. 1816 gründeten die Preußen aus 17 Bürgermeistereien in der Voreifel den Kreis Lechenich. Erst mit der Verlegung des Landratsamtes 1827 nach Euskirchen erhielt der Kreis seinen neuen Namen. Der neue Kreis umfasste 48 Gemeinden.

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Mehrmals ist er vergrößert worden. Hatte der Kreis 1845 noch eine Fläche von 366 Quadratkilometern, waren es 1932 schon 586. Damals wurde der Kreis Rheinbach aufgelöst. Zu Euskirchen kamen unter anderem die Stadt Münstereifel und das Amt Kuchenheim. Das Aachen-Gesetz von 1972 verdoppelte die Fläche des Kreises auf 1383 Quadratkilometer.