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Die professionellen KümmererVdK hilft im Kreis Euskirchen bei Sozialrechtsfragen

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Bei verschiedenen Fragen, beispielsweise zum Thema Frühverrentung oder wenn es um das Einlegen eines Widerspruchs gegen einen Bescheid der Krankenkasse geht, hilft Juristin Katharina Figura (l.). 

Kreis Euskirchen – 7100 Mitglieder hat der Kreisverband Euskirchen des Sozialverbands VdK. 1950 als Interessenvertretung der Kriegsverletzten und Kriegshinterbliebenen gegründet, ist bis Anfang der 2000er Jahre daraus eine professionelle Kümmerer-Organisation für alle geworden, die etwa Fragen zur Verrentung, dem Schwerbehindertenrecht oder Probleme mit der Krankenversicherung haben.

Maria und Willi Schmitz sind sich einig: „Das hätten wir alleine nie gekonnt!“ Die Eheleute aus dem Kreisgebiet, die ihre richtigen Namen nicht in der Zeitung lesen möchten, sitzen gerade vor der Juristin Katharina Figura. Sie lassen sich erklären, was denn nun für den Verdiener im Haushalt, für Willi Schmitz, die bessere Alternative wäre. „Ich habe immer viel geschleppt und hart gearbeitet, etwa im Baugeschäft als Pflasterer“, beschreibt Willi Schmitz die Ausgangslage.

VdK vertritt zur Not bis zum Bundessozialgericht

Eine Herzerkrankung wurde diagnostiziert, eine Arthrose an der Schulter, kurz: Willi Schmitz will mit jetzt 60 Jahren in den vorzeitigen Ruhestand gehen. Doch wie kann er hohe Abschläge beim Altersgeld vermeiden? „Solch ein Fall ist nichts Ungewöhnliches“, erklärt Figura. Zu prüfen, ob Schmitz, der schon einen Grad der Behinderung von 40 Prozent hat, eher die normale Altersrente nützt, oder doch besser eine Erwerbsminderungsrente, das ist ihr Job. Im ersteren Fall würden über zehn Prozent Rente bei vorzeitiger Inanspruchnahme einbehalten. Zu viel für das Ehepaar, denn so hoch ist Willi Schmitz’ Rente nicht.

Zunächst, so Figuras Rat, soll Schmitz daher mit dem Hausarzt sprechen, ob eine Höhergruppierung bei der Behinderung möglich sei. Das würde die Chancen für eine Erwerbsminderungsrente mit geringeren Abzügen erhöhen. Den Schriftwechsel mit Krankenkasse und Rentenversicherung übernimmt die VdK-Juristin für die Eheleute. Sie würde Willi Schmitz zur Not bis zum Bundessozialgericht vertreten.

Der VdK macht keine Termine

Die Eheleute sind in die offene VdK-Sprechstunde in Mechernich gekommen und haben geduldig auf die Fachfrau gewartet. Sie sind froh, dass sich Figura der Sache annehmen will. Ein Einzelfall ist das Anliegen der Eheleute Schmitz nicht. „An einem solchen Tag können es schon mal über 50 Beratungen sein, die wir dann zu dritt abarbeiten“, so Kreisvorsitzender Herbert Elz. Termine werden grundsätzlich nicht gemacht. Jede Fallbearbeitung dauert eben so lange, wie nötig – das gilt auch für die Arbeitszeit an den Sprechstundentagen für das insgesamt sechsköpfige VdK-Team.

Was die steigende Nachfrage nach der Beratung auslöst, sind etwa die Bescheide der Krankenkassen: Heilmittelkosten, Krankengeld – abgelehnt! „Manche Kassen kalkulieren den erfolgreichen Widerspruch gegen diesen Bescheid in vielen Fällen mit ein, weil Viele es ja gar nicht erst versuchen“, stellt Wolfgang Weilerswist schlicht fest. Doch langsam ändere sich die Einstellung der Betroffenen: „Die Leute lassen sich nicht mehr so viel gefallen, speziell die um die 50-Jährigen“, so der Vorsitzende des Ortsverbands Mechernich, dem 701 Mitglieder angehören. Der VdK – der eigentlich eine Art Selbsthilfeverein, aber keine Rechtsschutzversicherung ist – ist immer stärker gefragt.

Kreisverband reichte 2018 133 Klagen ein

Schwerbehinderten-, Krankenversicherungs- und Rentenrecht: Diese drei Themenfelder machen den Großteil der Arbeit des VdK aus. 499 Widersprüche, 427 Anträge, etwa auf Rentenweitergewährung, und 133 Klagen reichten die Spezialisten des VdK-Kreisverbands im vergangenen Jahr ein. Alle Werte sind gegenüber 2017 gestiegen.

Einklagbar ist die Unterstützung durch den VdK nicht. Und Drehtürspezialisten, die für eine bestimmte Klage VdK-Mitglied werden und dann wieder austreten bis zum nächsten Fall, „müssen wir nicht aufnehmen“, betont Herbert Elz vorsorglich. Weil das vorkomme, sei die Satzung des Verbands entsprechend klar – jedoch auch mit dem Hinweis auf die Option einer Härtefallprüfung. Der VdK will wirklich Bedürftigen helfen, und sie nicht im Stich lassen.

Willi und Maria Schmitz wissen mittlerweile, wie sie nun am besten vorgehen werden. VdK-Juristin Figura wird ihnen dabei helfen. Sie kann den Vorgang erst einmal zu den Akten legen. Denn der nächste Fall wartet ja schon.