Foto-AusstellungEuskirchen: Dokumentarischer Blick ins Rosental
Euskirchen – Das „Rosental“ ist als Wohnsiedlung längst aus dem Euskirchener Stadtbild verschwunden – die letzten Häuser wurden vor mittlerweile mehr als zehn Jahren dem Erdboden gleichgemacht. In der Erinnerung vieler Euskirchener aber lebt die Siedlung weiter.
Als städtiches Not-Quartier gegründet
Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die Stadt zwischen Bundesstraße 51 und Zuckerfabrik am Stadtrand 52 Einfachstwohnungen errichtet, für Menschen, die damals unter unzumutbaren Bedingungen leben mussten, etwa in Holzbaracken.
„Als ich vor etwa 20 Jahren mit dem Auto an dieser Siedlung vorbeifuhr, war ich wie elektrisiert“, erinnert sich der Rheinbacher Fotograf Kurt Dziubek. „Denn in meiner Kindheit hatte es in meiner Heimatstadt Zerbst in Sachsen-Anhalt ein ähnliches Quartier gegeben.“ Dziubek begann, die damals schon in Auflösung befindliche Siedlung mit der Kamera zu dokumentieren.
„Ich wusste nichts über die Geschichte des Rosentals und seiner Bewohner, was vielleicht ein Vorteil war, denn so ging ich ohne Vorurteile auf die Menschen zu“, erinnerte sich der heute 83-jährige Fotograf. Der Verlust von Heimat, das Verschwinden dörflicher Strukturen – was Dziubek vorher bereits im Rheinischen Braunkohlerevier mit der Kamera eingefangen hatte, begegnete ihm auch im Rosental.
„Inzwischen habe ich das als mein großes fotografisches Thema erkannt“, so der Rheinbacher. Eine Auswahl seiner vor 20 Jahren entstandenen Schwarz-Weiß-Fotografien ist nun im Rahmen einer Ausstellung im Kleinen Kunstraum am historischen Rathaus in Euskirchen zu sehen.
„Das ist ein Thema, das jeden Euskirchener berührt“, sagte Ausstellungsmacherin Anne Bergmann anlässlich der Eröffnung. „Jedem, der hier aufgewachsen ist oder länger in der Stadt wohnt, ist das Rosental ein Begriff. Deshalb wollte ich auch immer schon eine Ausstellung dazu machen“, so die Galeristin.
Ehemalige Bewohner kamen zur Eröffnung
Zur feierlichen Eröffnung waren auch einige ehemalige Bewohner der Rosental-Siedlung gekommen. Bürgermeister Sascha Reichelt warnte in seinem Grußwort jedoch davor, die Erinnerung an das einstige Elendsquartier zu romantisieren: „Die Menschen aus dem Rosental wurden in der Stadt immer wieder diskriminiert, auch wenn sie zum Teil schon lange gar nicht mehr dort wohnten. Deshalb ist es gut, dass es das Rosental heute nicht mehr gibt.“
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Die Ausstellung „Es war einmal... im Rosental“ ist noch bis Ende Mai im „Kleinen Kunstraum am Historischen Rathaus“, Bischofstraße 1, in Euskirchen zu sehen. Geöffnet ist die Schau in der Regel sonntags von 15 bis 18 Uhr und nach vorheriger Vereinbarung. Kontakt:wohnenarbeitenkultur@posteo.de