Gute Erträge, geringe NachfrageEuskirchener Spargelbauern unzufrieden mit der Saison
Kreis Euskirchen – Bis zum 24. Juni dauert traditionell die Spargelsaison – doch die Produzenten im Kreis Euskirchen gehen davon aus, dass in diesem Jahr die Ernte bereits früher beendet wird.
Spargelsaison biegt auf die Zielgerade ein
„Ab Anfang Juni lässt die Nachfrage erfahrungsgemäß schlagartig nach“, berichtet Spargelbauer Maternus Schmitz aus Roitzheim. Nach heutigem Stand plant er, seine Saisonkräfte letztmals am 18. Juni zum Spargelstechen aufs Feld zu schicken.
Zufrieden ist er mit dem Verlauf der aktuellen Spargelsaison nicht: „Die Erntemengen sind okay, aber die Nachfrage ist einfach nicht gut“, sagt Schmitz.
Preise niedriger als im Vorjahr
An den Preisen allein könne es nicht liegen, denn die seien zum Teil sogar etwas günstiger als im vergangenen Jahr: Zwischen sechs und unter elf Euro lägen die Preise aktuell je Kilo. „Aber weil einfach alles teurer wird, sparen die Kunden beim Einkauf. Das kann man ihnen auch nicht verdenken“, so Schmitz.
Sein Berufs- und Namenskollege Jochen Schmitz aus Mülheim-Wichterich beklagt, dass im Lebensmitteleinzelhandel auch jetzt, zur Haupterntezeit des heimischen Spargels, immer noch günstige Importware angeboten werde: „Alle Supermärkte werben mit regionalem Obst und Gemüse. Das sind aber nur Lippenbekenntnisse, wenn die Kunden gleichzeitig mit Billig-Angeboten aus dem Ausland gelockt werden, wo keiner auf die sozialen oder ökologischen Standards achtet, an die wir uns halten müssen.“
Resolution beschlossen
Passend dazu hat in dieser Woche der Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauern bei seiner Delegiertentagung in Kempen eine Resolution zur Stärkung der heimischen Landwirtschaft beschlossen. „Wir fordern die Politik auf, den regionalen Anbau von Obst und Gemüse gegen Billigimporte von Obst und Gemüse während der heimischen Saison zu schützen“, heißt es darin.
Die Verantwortlichen im Lebensmitteleinzelhandel werden von den Landwirten aufgefordert, sich „ehrlich und nicht nur für Werbezwecke der Verantwortung gegenüber den regionalen Erzeugern von Obst und Gemüse zu stellen.“
Selbstvermarktung sichert Umsatz
Jochen Schmitz setzt daher komplett auf die Selbstvermarktung seines Spargels und hat damit auch in diesem Jahr gute Erfahrungen gemacht: „Ich habe zum Glück viele treue Stammkunden, aber natürlich bekomme ich auch mit, dass das Geld nicht mehr so locker sitzt wie früher“, so Schmitz.
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Doch auch bei der Selbstvermarktung stoße man an Grenzen, gibt Kollege Maternus Schmitz zu bedenken: „Wir haben hier im Euskirchener Umfeld mindestens sieben Produzenten, die alle ihren Teil vom Kuchen abhaben wollen. Die Kunden können ihr Geld aber nur einmal ausgeben.“