Spannendes ExperimentZehn Teilnehmer machen beim Lachyoga im Haus der Familie mit
Euskirchen – Lachen macht glücklich, und lachen ist gesund – gar keine Frage. Dass Lachen aber als eine Art Sport betrieben wird, ist relativ neu. Genau genommen ist Lachyoga erst Mitte der 1990er-Jahre entstanden. Im Haus der Familie in Euskirchen startete jüngst ein fünfwöchiger Kursus.
Einige Teilnehmer waren gekommen, viele wurden von der Anzeige wortwörtlich „angelacht“, wie sie erzählten. „Lachyoga und ,Sie’ geht nicht“, meinte Kursleiterin Monika Dransmann-Loick mit einem breiten Lächeln, und so bleiben die Teilnehmer per Du. Ob schon jemand wisse, worauf er sich einlasse? Frank aus Eschweiler ist auch in einer anderen Lachyoga-Gruppe angemeldet, wie er erzählte. Aber in Euskirchen – das wollte er sich nicht entgehen lassen. Neugierig waren sie alle – auf solch eine exotische Veranstaltung.
Lachen bricht das Eis
Der Kursus begann feierlich mit dem Hit „Celebration“ von Kool & the Gang aus dem Jahr 1980 und wurde mit „Let’s twist again“ von Chubby Checker fortgesetzt. Schnell wurde getanzt. Dransmann-Loick forderte auf, sich frei und beschwingt durch den Raum zu bewegen, sein Gegenüber anzulachen, sobald sich die Wege kreuzen.
Tänzelnd schwebten die Teilnehmer über das Parkett. Ein wenig peinlich berührt war zu Beginn jeder. Solch ein spontanes Tänzchen kommt ja auch nicht allzu oft im Alltag vor. Hier half in der Tat nur eins: lachen. Schnell war das Eis aber gebrochen, und die Bewegungen wurden leichter.
Positive Wirkung auf Körper und Geist
Beim Lachyoga soll ein zunächst ein künstliches Lachen in ein echtes Lachen übergehen. Der indische Arzt Madan Kataria entwickelte Mitte der 1990er-Jahre diese Praxis. Unter dem Motto „Fake it until you make it“ stellte Kararia einige Lachübungen zusammen, um dadurch zu mehr Gesundheit und Wohlbefinden zu gelangen.
Durch Lachen wird ein regelrechter „Glückscocktail“ im Körper freigesetzt. Hier greifen Serotonin, Dopamin und Oxitocin zusammen – Hormone, die dafür sorgen, dass wir uns gut fühlen und glücklich sind.
Die Gelotologie (Lachforschung) sieht vor allem eine positive Wirkung auf den Körper und den Geist: Stresshormone werden abgebaut, und das Immunsystem wird gestärkt. Der Sauerstoffaustausch im menschlichen Gehirn wird erhöht und das Herz-Kreislauf-System in Schwung gebracht, die Atmung verbessert und der Stoffwechsel angeregt. Kurzum: Lachen ist die beste Medizin. (the)
„Fake it until you make it“
„Das Gehirn unterscheidet nicht zwischen echtem und unechtem Lachen“, erklärte Dransmann-Loick die wissenschaftlichen Hintergründe, die hinter dem Lachyoga stehen. Das bedeute für den Menschen, er könne so tun, als wäre er glücklich und dadurch Glück empfinden. „Fake it until you make it“, sagte sie und lachte beherzt. Also: „Tu so als ob, bis es tatsächlich so ist.“
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Nach der Tanzeinlage gab es einen achtsamen, fast meditativen Moment, in dem es darum ging, ein inneres Lächeln durch den Körper zu schicken. Es folgten einige Übungen: Der Alltag wird dabei als kleines Theaterstück nachempfunden. Mit Lachen. Mit viel Lachen! In Partnerübungen geht es am Morgen unter die „Lachdusche“, zur Arbeit nehmen die Teilnehmer ihren Mercedes, der mit einem Lachmotor fährt, und in Fantasiesprache werden Vorträge vorgeführt, die dann von den anderen Beteiligten humorvoll und ebenso in Fantasiesprache kommentiert werden.
Hormon-Cocktail macht glücklich
Natürlich wirkt das alles recht albern, darüber sind sich alle Beteiligten – einschließlich der Kursleiterin – bewusst. Und würde man die zehnköpfige Gruppe von außen betrachten, so könnte man schnell den Eindruck gewinnen, hier seien Drogen im Spiel.
In der Tat: Die Droge ist ein regelrechter Cocktail aus Serotonin, Dopamin und Oxitocin – Hormone, die man ausschüttet, sobald man lacht. Und das muss man ihm lassen, dem Lachyoga: Es steckt schnell an und hat doch – zumindest für eine Stunde – ziemlich glücklich gemacht.