Euskirchen – Was für die Deutschen der Fußball ist, ist für andere Länder das Cricket. Die ursprünglich aus England stammende Sportart ist etwa in Afghanistan, Pakistan, Indien und Australien Nationalsport. Die Deutsche Cricket-Union (DCU) hat ihren Hauptsitz in Köln und veranstaltete nun ihre Gala-Award-Night im Euskirchener City-Forum.
450 geladene Gäste wurden erwartet, und internationale Fernsehteams berichteten live über das Event. So waren nicht nur die Spieler aus der Bundesliga gekommen, sondern auch internationale Größen wie der Nationalspieler und amtierende Cricket-Weltmeister Arvinda Silva aus Sri Lanka sowie Schiedsrichter Roshan Mahanama. „Das sind für uns Superstars wie Cristiano Ronaldo im Fußball“, sagte Kashaf Ahmad, der beim Verein SVS Sachsenhausen spielt.
Die Sachsenhausener sind zurzeit Tabellenführer in der Bundesliga. Allerdings sind gerade einmal drei Spiele gespielt worden, und der amtierende deutsche Meister Dortmund ist nach Angaben von Ahmad ein ernstzunehmender Gegner.
Integrationspreis für Verein aus Arnsberg
Den Integrationspreis erhielt der Förderverein Wendepunkt e.V. aus Arnsberg für sein Projekt „Menschen stärken Menschen“. Mit Unterstützung des Fördervereins haben Flüchtlinge aus Pakistan und Afghanistan vor vier Jahren eine Cricket-Mannschaft gegründet.
Mit Hilfe verschiedener Sponsoren habe man das Projekt verwirklichen können, freute sich der Arnsberger Bürgermeister Ralf Paul Bittner. Er berichtete, dass der Cricket-Sport inzwischen beim Turnverein Arnsberg eine Heimat gefunden habe. Demnächst werde diese Sportart auch für den Nachwuchs in einer Jugendabteilung angeboten.
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Die Arnsberger Löwen spielen inzwischen in der Landesliga und belegen dort den dritten Platz. Mannschaftskapitän Samiullah Baghlani ist nach eigenem Bekunden sehr stolz auf seine Jungs. Eine Lieblingsmannschaft hat er indes nicht: „Ich finde alle Vereine gut, da ich den Sport sehr mag.“
Bürgermeister erfährt erst am Abend von Euskirchener Engagement
Der erste Vorsitzende der Deutschen Cricket-Union, Ravi Navaratnam, machte bei seiner Rede darauf aufmerksam, wie schade er es finde, dass kein einziger deutscher Spieler bei der Preisverleihung dabei sei. Dies sei aber kein Wunder, denn um einen Sport wirklich professionell ausüben zu können, müsse man ihn von Kindesbeinen an erlernen.
Die aktuellen Spieler hätten alle Migrationshintergrund und die Leidenschaft für Cricket aus dem Heimatland mitgebracht. Daher starte in Kürze in Bonn der Versuch, das vielseitige Spiel an einer Schule im Sportunterricht zu etablieren.
Euskirchens Bürgermeister Dr. Uwe Friedl hatte erst am Abend während der Veranstaltung erfahren, dass es zwei Euskirchener Cricket-Spieler waren, die die Kreisstadt als Veranstaltungsort vorgeschlagen hatten. Friedl plant nun, sich mit den beiden zusammenzusetzen, um auszuloten, ob es in den Euskirchen Schulen und Vereinen weitere Cricket-Talente gibt.
Die Organisatoren waren jedenfalls mit dem Veranstaltungsort sehr zufrieden. Sie fragten gleich an, ob sie das City-Forum 2020 für die nächste Gala mieten können.
