Hindernis statt BarrierefreiheitBushaltestelle in Euskirchen sorgt für viel Ärger
Euskirchen – Arno Zaun versteht die Welt nicht mehr. Die Stadtverkehr Euskirchen GmbH (SVE), eine 100-prozentige Tochter der Stadt Euskirchen, hat vor der Einfahrt zu seinem Grundstück an der Kölner Straße eine Bushaltestelle installiert. Die Zufahrt auf den Hof mit der Nummer 184 ist zwar weiterhin möglich, doch dazu benötigt man nun einiges an Geschick . Zudem darf kein Auto auf dem etwa zehn Meter langen Abschnitt von der Angelika-Kauffmann-Straße bis zur Einfahrt abgestellt worden sein.
Eine direkte Zufahrt auf den Hof gibt es nach der Errichtung der Haltestellen für die Linien 870, 876 und 985 jedenfalls nicht mehr. „Weil dort derzeit ein Blumenkübel steht, ist die SVE offenbar davon ausgegangen, dass die Einfahrt nicht mehr genutzt wird“, berichtet Zaun. Ein solcher Blumenkübel sei kein Bauwerk für die Ewigkeit, zumal man ihn mit ein wenig Muskelkraft jederzeit anders positionieren könne.
SVE sieht kein Problem mit Baumaßnahmen
SVE-Prokurist Uwe Brinkmann sieht kein Problem in der fast abgeschlossenen Baumaßnahme: „Das Grundstück ist weiterhin erreichbar. Alles das, was vor der Errichtung der Bushaltestelle möglich war, ist es auch weiterhin.“ Der Bereich zwischen Straße und Hauswand habe stets als Parkplatz gedient, nicht als Zuwegung zum Hof. „Und geparkt werden kann dort auch weiterhin“, so Brinkmann, der als weiteres Argument anfügt, dass die Bushaltestelle auf einer öffentlichen Fläche errichtet worden sei.
Laut Heinz Roggendorf, Eigentümer des Grundstücks an der Kölner Straße 184, habe überhaupt kein Bedarf bestanden, die Bushaltestelle vor das Haus und vor allem vor die Einfahrt zu setzen. „Derzeit ist die Haltestelle direkt hinter der Angelika-Kauffmann-Straße. Dort hätte man auch die barrierefreie Version installieren können“, sagt der Senior: „Das ist über Jahre hinweg kein Problem gewesen, und jetzt auf einmal verlegt man sie.“ In stört nach eigenem Bekunden nicht nur die Haltestelle, sondern auch die Ausführung. „Die Planung ist alles andere als gut und die Ausführung noch weniger“, sagt er und deutet auf den knapp 30 Zentimeter hohen Versatz zwischen Bushaltestelle und Betonschicht, die nun die einzige Zuwegung zur Einfahrt darstellt.
Leichte Stolperfallen im Dunkeln
Das hält Roggendorf für eine Gefahrenquelle. Dort könne man, gerade im Dunkeln, leicht stolpern. Prokurist Brinkmann verspricht, in diesem Bereich nachzubessern: „Dort soll mit Splitt und Schotter eine Schräge entstehen, die gleichzeitig die Abwassersituation verbessert.“ Durch die geplante Schräge soll das Regenwasser besser ablaufen und versickern können.
Das Vorhaben stößt bei Mieter Arno Zaun einerseits auf Zuspruch, andererseits gibt er zu Bedenken, dass dadurch der Weg zur Einfahrt noch schmaler wird. „Nicht nur, dass man dann mit dem Auto noch schwerer auf den Hof kommt. Man muss mitunter so nah ans Haus heranfahren, dass man beim Parken die Autotür nicht mehr aufbekommt.“
Noch keine Informationssäulen
Noch nicht aufgestellt sind die Informationssäulen mit den Abfahrtszeiten der Busse und das Wartehäuschen. „Dann hat sich mein uneingeschränkter Blick aus dem Fenster auf die Straße auch erledigt“, so Zaun, der seit vielen Jahren das Haus mit der Nummer 184 bewohnt. Zwar sei geplant, das Wartehäuschen zwischen die beiden Fenster im Erdgeschoss in Richtung Kölner Straße aufzustellen, doch das Häuschen habe ja schließlich eine gewisse Höhe und Breite.
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Auch auf der anderen Seite wurde die Haltestelle verlegt – etwa 30 Meter stadteinwärts. Die Bushaltestellen liegen also auch künftig wieder gegenüber. Im Zuge der Arbeiten ist auch die Überquerungshilfe an der Kölner Straße erneuert worden. Die Arbeiten an der Bushaltestelle haben etwa drei Wochen gedauert. Zeitweise wurde der Verkehr mit einer Ampel geregelt.