Late-Night-Show „The Dutcher“Wohnzimmeratmosphäre im Casino
Euskirchen – Unterhaltungsmöglichkeiten und eine kulturelle Flucht aus dem Alltag sind in Zeiten steigender Coronainfektionen rar. Während ein großer Teil der Veranstaltungen komplett abgesagt wird, sind die übrigen aufgrund der streng begrenzten Eintrittskartenkontingente äußerst begehrt.
Umso glücklicher durften sich die Besucher des Casinos in Euskirchen am Freitag schätzen, die mit der Late-Night-Theater-Show „The Dutcher“ die volle Bandbreite eines Bühnenprogramms genießen konnten. Moderator Martijn Theisen hieß sein Publikum mit Tanz, Musik, Comedy und zudem einem Einblick in das Privatleben der Akteure in Coronazeiten willkommen.
„In diesen Tagen ist es für die Künstler besonders wichtig, Präsenz zu zeigen und mit guten Freunden tolle Stimmung zu verbreiten“, betonte Theisen. Damit nahm er nicht nur auf das eingespielte Team auf der Bühne Bezug, sondern schloss auch die Gäste bewusst mit ein. „Für die Künstler ist ein Auftritt derzeit ebenso wichtig wie die Unterhaltung für das Publikum. Jeder Einzelne ist daher am Erfolg des heutigen Abends beteiligt.“
Künstlerisches Talent gefordert
Da das Mitsingen selbst bei bekannten Stücken wie Frank Sinatras Interpretation von „Fly me to the Moon“ aktuell nicht möglich ist, hatten die Veranstalter andere Möglichkeiten ersonnen, die Besucher an der Gestaltung teilhaben zu lassen. Durch die auf allen Sitzplätzen verteilte Aufforderung, einen Holländer zu zeichnen, bewiesen die Gäste im Casino sowohl künstlerisches als auch komödiantisches Talent, während das anschließende Musikquiz die grauen Zellen herausforderte.
Mit seinem Künstlernamen „The Dutcher“ (englisch für der Niederländer) setzte Martijn Theisen gleich zu Beginn einen gewichtigen Schwerpunkt des Abends. So hieß er das Publikum nicht nur mit einem farbenprächtigen Blick auf eine Tulpenwiese, sondern auch mit dem Titel „Tulpen aus Amsterdam“ in deutscher und niederländischer Sprache willkommen. Augenzwinkernd berichtete er über Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Länder. „Ich bin der erste geflüchtete Holländer“, so der Moderator lachend. Und lieferte im Anschluss auch den Grund für seine Flucht nach Deutschland: „Ich bin vor dem Wasser geflohen. Aufgrund der Klimasituation wird Holland nämlich schon bald als das zweite Atlantis in die Geschichte eingehen.“
„Klopapierkrise“ lässt tief blicken
Die „Klopapierkrise“ im Frühjahr habe bewiesen, dass alle Menschen ähnliche Bedürfnisse haben. Theisen: „Bei näherer Betrachtung ist das doch gut zu verstehen. Man ist den ganzen Tag mit seiner Familie zusammen, nicht wie früher nur für kurze Zeit beim Essen. Die einzige Fluchtmöglichkeit, bei der auch niemand folgen wird, ist die Toilette.“
Neben den komödiantischen Teilen des Late-Night-Theaters sorgten besonders die musikalischen Beiträge für Unterhaltung. So begeisterte die Zuschauer Sänger Marcos Adam bei seiner schwungvollen Interpretation von Stevie Wonders „Superstition“, um einen Moment später von einem gefühlvollen Vortrag der Kallerin Juliane Bischoff mitgerissen zu werden, die Sara Bareilles „She's used to be mine“ zum Besten gab.
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„Obwohl sich der Verdienst der Künstler bei geringen Zuschauerzahlen derzeit stark in Grenzen hält, ist jeder Einzelne mit ganzem Herzen bei der Sache“, freute sich Theisen. „Uns allen ist es wichtig, unser Publikum trotz Corona mitzunehmen und gemeinsam eine schöne Zeit zu verbringen.“