Redaktionstest mit dem E-AutoE-Infrastruktur in Euskirchen muss besser werden
- Die Redaktion dieser Zeitung ist eine Woche lang mit einem E-Auto unterwegs.
- Autor Tom Steincke testet den Wagen auf Reichweite, Komfort und Alltagstauglichkeit.
- Diesmal ist das Thema aber ein anderes: Wie gut ist Euskirchen überhaupt in Sachen E-Infrastruktur aufgestellt?
Kreis Euskirchen – Die Batterie des e.Go ist voll geladen. So langsam weiß ich, wie weit ich damit komme. Ich habe es allerdings auch noch nicht darauf ankommen lassen, „trocken“ zu fahren. Trotzdem vermisse ich meine „Tankfüllung-Kilometerumrechnung“. Die soll laut Professor Günter Schuh, Erfinder des e.GO, der Elektroflitzer mit einem baldigen Software-Update erhalten.
Dann weiß der e.Go-Fahrer, wie viele Kilometer er mit dem Akku noch fahren kann. „Bei der aktuellen Reichweite von insgesamt gut 100 Kilometern war uns die Angabe zu peinlich“, sagt Schuh schmunzelnd.
Kostenloses Parken auf öffentlichen Stellplätzen in Bonn
Das Zülpicher Unternehmen Priogo hat der Redaktion einen e.Go Life zur Verfügung gestellt. Ich soll testen, wie der Kreis Euskirchen bei der E-Mobilität aufgestellt ist. Was läuft gut? Was nicht? Gut läuft, dass ich auf dem Annaturmplatz eigentlich immer eine freie Ladesäule ergattere und dort zwei Stunden kostenfrei parken kann – während ich lade. Ansonsten muss ich in Euskirchen aber genau wie jeder andere Autofahrer für meinen Parkplatz bezahlen. Das ist in Bonn anders.
Diejenigen, die mit einem E-Auto nach Bonn fahren, haben einen Vorteil: Sie parken auf sämtlichen öffentlichen Stellflächen kostenlos. Wäre das nicht auch eine Überlegung für Euskirchen? „Kostenfreies Parken für E-Fahrzeuge ist derzeit auf öffentlichen Parkplätzen noch nicht vorgesehen, außer an Ladestationen“, sagt Silke Winter, Pressesprecherin der Stadt Euskirchen. Auch im Rahmen der gerade vom Rat beschlossenen neuen Parkgebührenordnung sei dies noch nicht diskutiert worden, so Winter: „Jedoch wird das Thema bei den weiteren Beratungen nach Vorlage des Mobilitätskonzeptes, das derzeit erarbeitet wird, sicherlich in die zukünftigen Überlegungen einbezogen.“
„Bankrotterklärung der Stadt“
Genau wie ich fährt der Holzemer Peter Bachmann seit einiger Zeit ein E-Auto. „Aus Überzeugung“, wie er sagt. Bachmann lobt das Ladenetz im Kreis Euskirchen über den grünen Klee. „Das ist ist sehr vorbildlich“, sagt Bachmann. Allein die e-regio hat nach eigenen Angaben 125 Ladepunkte installiert, weitere sind in Bad Münstereifel, Blankenheim, Euskirchen und Weilerswist geplant.
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Doch es gebe auch negative Aspekte, so Bachmann: „Es kann nicht sein, dass auf dem Park & Ride-Platz hinter dem Euskirchener Bahnhof keine Ladesäule vorhanden ist. Zudem ist dort noch nicht mal ein Stellplatz für ein E-Auto reserviert. Offensichtlich fehlt der politische Wille.“ Das sei eine „Bankrotterklärung der Stadt hinsichtlich der vielfach beschworenen Energiewende“, so der Eifeler. (tom)