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Dahlem und Mechernich setzen auf E-AutosIm Kreis ist E-Mobilität endgültig angekommen

Lesezeit 4 Minuten
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Benedikt Hammes, Personalsachbearbeiter beim Kreis Euskirchen, hängt das E-Fahrzeug an den Strom.

  1. Inzwischen hat der Kreis Euskirchen fünf E-Fahrzeuge im Einsatz.
  2. Auch andere Gemeinden planen inzwischen mit E-Mobilität. Dahlem und Schmidtheim wollen künftig E-Dorfautos.
  3. Weilerswist setzt noch nicht auf alternative Antriebsformen.

Kreis Euskirchen – Kreishaus, 12.30 Uhr. Die öffentlichen Ladesäulen – belegt. In der Tiefgarage des Kreishauses hängen drei weitere Autos an der Steckdose. Die Kapazitäten sind damit ausgeschöpft. Die E-Mobilität scheint zu Beginn des neuen Jahres endgültig im Kreis angekommen zu sein. Die drei Autos in der Tiefgarage gehören zum elektrischen Fuhrpark der Kreisverwaltung. Insgesamt gibt es laut Pressesprecher Wolfgang Andres fünf Fahrzeuge, die an der Verwaltung und im Abfallwirtschaftszentrum in Strempt eingesetzt werden.

„Tendenziell planen wir den Ausbau der E-Flotte“

Die Erfahrungen seien bisher sehr positiv, so Andres: „Allerdings muss man in einem Flächenkreis wie dem Kreis Euskirchen immer auch Reichweite und Ladedauer berücksichtigen – erst recht bei Dienstfahrten beispielsweise nach Düsseldorf oder darüber hinaus.“ Die Erweiterung des Fuhrparks sei alles andere als ausgeschlossen, sagt der Pressesprecher.

Die Verwaltung beobachte die technische Entwicklung genau. „Tendenziell planen wir den Ausbau der E-Flotte – immer in Abstimmung mit der Politik. Beim Anbau des Kreishauses ist dies schon berücksichtig worden. 16 zusätzliche Ladesäulen sind vorgesehen“, erläutert Andres.

Die beiden BMW i3 Range Extender und der Lieferwagen Nissan e-N200, die von den Mitarbeitern der Verwaltung genutzt werden, haben Andres zufolge zusammen schon knapp 150 000 Kilometer auf dem Buckel – in nicht einmal zwei Jahren.

Dahlem und Schmidtheim auf dem Weg zu E-Dorfautos

Die Dahlemer Gemeindeverwaltung nutzt ebenfalls seit gut zwei Jahren einen Renault Zoe als E-Dienstwagen. Etwa 30 000 Kilometer sind laut Bürgermeister Jan Lembach (CDU) in der Zeit zurückgelegt worden. „Die Erfahrungen sind ausgesprochen positiv“, sagt der Verwaltungschef. Im Einsatz sei das Auto vor allem für Dienstfahrten bis maximal nach Köln.

Die Dahlemer E-Flotte soll in den kommenden Wochen Zuwachs erhalten. Lembach zufolge ist ein Toyota Hybrid bestellt. Lembach: „Im Bauhof hat sich die Verwendung eines E-Bauhoffahrzeugs noch nicht angeboten, da wir hierfür größere Lastkapazitäten benötigen, die durch E-Mobilität noch nicht bedient werden können.“

Abgeschlossen sei das Projekt E-Mobilität in Dahlem aber noch lange nicht, so Lembach: „Nachdem wir in Dahlem und Schmidtheim nun öffentliche Ladestationen haben, arbeiten wir an der Umsetzung jeweils eines E-Dorfautos in den beiden Orten.“

Weilerswist denkt über Car-Sharing-System nach

In Weilerswist setzt man noch nicht auf die alternative Antriebsform. „Wir haben keine E-Autos im Einsatz – weder als Dienstfahrzeug noch im Bauhof“, sagt Claudia Roberz, Pressesprecherin der Gemeinde. Allerdings, so Roberz weiter, werde überlegt, den Bauhof für die Beetpflege mit kleineren Fahrzeugen auszustatten, wobei hier durchaus auch ein Elektroantrieb in Betracht komme.

Was die Dienstfahrzeuge der Verwaltung anbetrifft, gehen laut Pressesprecherin die Überlegungen dahin, an einem Car-Sharing-System teilzunehmen, allerdings nicht mit E-Mobilität: „Ein Dienstleister würde die Autos zur Verfügung stellen, die wochentags tagsüber von den Verwaltungsmitarbeitern genutzt würden, abends und an den Wochenenden dann Bürgern zur Verfügung stünden. Das ist aber vorläufig nur eine Überlegung.“

Euskirchener Verwaltung hat Dienst-E-Bikes im Einsatz

Die Euskirchener Verwaltung verfügt über drei Dienst-E-Bikes. Zwei Fahrräder stehen nach Angaben von Pressesprecherin Silke Winter den Bediensteten in der Verwaltung an der Kölner Straße für Fahrten zur Verfügung, ein drittes beim Zentralen Immobilienmanagement am Charleviller Platz.

Der Fachbereich 8 nutze zudem ein vierrädriges Fahrzeug mit E-Motor, das vom Aufbau einem Golfmobil ähnele. Das Fahrzeug werde von der Parkaufsicht im Bereich der Grünflächenpflege eingesetzt. „Bisher sind die Erfahrungen mit dem Mobil sehr gut. Derzeit ist die Anschaffung eines E-Fahrzeugs für den Botendienst geplant“, so Winter.

Beim Mechernicher Bauhof ist die E-Mobilität angekommen. Der Bauhof hat zwei Elektroautos vom Typ Streetscooter Work, einen mit Pritschenaufbau und einen Dreiseitenkipper, im Einsatz. Der Pritschenwagen mit 38 kW Leistung wurde im März 2018 angeschafft und wird hauptsächlich für die Leerung der Papierkörbe im Stadtgebiet eingesetzt. „Gut geeignet ist er auch für kleinere Transporte innerhalb des Stadtgebiets. Bei diesen Aufgaben hat sich das Fahrzeug bisher recht gut bewährt“, sagt Bauhofleiter Reiner Metternich.

„Das geräuscharme Fahren der E-Autos erfordert erhöhte Aufmerksamkeit“

Der zweite Streetscooter, der als Dreiseitenkipper genutzt wird, wurde im Herbst 2019 angeschafft. Durch die Kippfunktion ist er vielseitiger verwendbar, beispielsweise zum Transport von Schüttgut für den Tiefbau und die Straßenreparatur. Das Fahrzeug hat eine größere Akku-Kapazität, was zu mehr Reichweite führt. „Aufgrund des stärkeren Motors mit 51 kW eignet er sich auch besser zum Materialtransport“, so Metternich.

Die Erfahrung habe gezeigt, dass eine größere Akkuleistung in jedem Bereich des Einsatzes von Vorteil sei. „Das Fahrzeug mit der geringeren Akkuleistung kommt im Winter (durch Verbrauch von Licht und Heizung) an seine Grenzen“, sagt der Mechernicher Bauhofleiter: „Das geräuscharme Fahren der E-Autos erfordert im Stadtverkehr eine erhöhte Aufmerksamkeit des Fahrers.“