Ohne Müll einkaufenErster Unverpackt-Laden im Kreis Euskirchen eröffnet Ende 2021
Mechernich – Noch sind die Schaufenster mit braunem Papier verhangen, und nur ein selbstgemalter Schriftzug gibt einen Hinweis. Doch bald soll in der Bahnstraße 24 in Mechernich der erste Unverpackt-Laden im gesamten Kreis eröffnen: das „Haferflöckchen“.
Felicitas (36) und Mike Bauernschmidt (41) wohnen in Mechernich und sind mit ihren drei Kindern bisher immer in der Umgebung unverpackt einkaufen gegangen. Zum Teil ist die Familie dafür bis ins Ruhrgebiet gefahren. Denn das Konzept, möglichst ohne Müll einzukaufen, überzeugt sie schon lange.
Spontane Idee
Einen eigenen Laden zu eröffnen, sei dagegen nie ihr Traum gewesen, gesteht Felicitas Bauernschmidt. Doch dann besuchte sie mit ihrem Mann einen Unverpackt-Laden in Kerpen, und schon auf der Rückfahrt war für die 36-Jährige klar: „So einen Laden will ich auch gerne.“ Er habe noch versucht, diese Idee seiner Frau wieder auszureden, erzählt Mike Bauernschmidt lachend, aber erfolglos. Stattdessen habe das Projekt konkrete Formen angenommen, die beiden sind dem Unverpackt-Verband beigetreten und haben sich auf Lieferantensuche begeben.
Es werde die klassischen trockenen Lebensmittel wie Haferflocken oder Nudeln, die sich lange halten und die in einem Unverpackt-Laden erwartet werden, geben, so Felicitas Bauernschmidt. Aber auch Süßigkeiten, Back- und Puddingpulver sowie Öle und Weine wollen sie verkaufen. Daneben soll es auch verschiedene Wasch- und Reinigungsmittel sowie Zero-Waste-Artikel geben.
Unverpackt-Truck
Mit einem Unverpackt-Truck ist Jessica Thijs regelmäßig auf dem Dahlemer Wochenmarkt. Um die 100 Produkte hat Thijs nach eigenen Angaben auf ihrem Truck.
Neben Nudeln, Reis und Mehl verkauft sie Bio-Olivenöl und verschiedene Bio-Nussmuse, Fairtrade-Kaffee sowie Gewürze. Auch Seifen und andere Nonfood-Artikel können die Kunden aus der Region an ihrem Marktstand kaufen. (jes)
Regionalität, bio und plastikfrei seien dabei besonders wichtige Schlagworte, so das Ehepaar. „Wir werden regionalen Honig und Getreide haben“, sagt Mike Bauernschmidt. Gerade würden sie eine Seifenmanufaktur aus Erftstadt testen. Und Wein aus der Region würden sie, wenn möglich, immer Weinen aus anderen Ländern vorziehen. Ihnen sei wichtig, wo und wie die Produkte, die sie verkaufen, produziert werden. Denn das sei etwas, worauf sie selbst seit Jahren privat achten. Das Sortiment soll immer wieder an die Kundenwünsche angepasst werden. Dafür soll eine Liste ausgehangen werden, in die die Kunden ihre Wünsche eintragen können.
Das Konzept ist wie in allen anderen Unverpackt-Läden auch: Der Kunde bringt Gefäße wie Gläser, Plastikschüsseln oder Stoffsäcke von daheim mit, wiegt die Behälter vor dem Einfüllen der Waren und notiert das Gewicht und füllt die gewünschten Lebensmittel oder Reinigungsmittel ab. An der Kasse werden die Behälter erneut gewogen und die Differenz, das Gewicht der Waren, berechnet. Natürlich werde es auch ein Sortiment an Gläsern und Beuteln für Nudeln und Reis geben, sagt Felicitas Bauernschmidt, damit auch Kunden, die spontan kommen oder die nicht genügend Behälter mitgebracht haben, einkaufen können.
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Bis es soweit ist, muss der Laden noch komplett renoviert werden. „Derzeit ist unser dringlichstes Thema, einen Schreiner zu finden“, fügt Mike Bauernschmidt hinzu. Neben dem Aufbau der kompletten Ladeneinrichtung müssen die Gefäße gewaschen, befüllt und beschriftet werden. Auch mit der Technik der Kasse müssen sich die angehenden Geschäftsinhaber noch beschäftigen. „Wir können noch nicht abschätzen, wie lange es wirklich dauern wird“, sagt Mike Bauernschmidt. Geplant sei die Eröffnung für Ende Dezember oder Anfang Januar.