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Bewusteres EinkaufenNeuer Unverpackt-Laden eröffnet in Marienheide

Lesezeit 3 Minuten

So viel, wie jeder braucht und möchte: Melanie Küsel bietet viele Produkte zum Selbstabfüllen an.

Marienheide – Den Vergleich mit dem Tante-Emma-Laden von Anno dazumal zieht Melanie Küsel gerne. Ein bewussteres Einkaufen und das Wertschätzen der Produkte sind es, die Marienheides neue Einzelhändlerin in ihrer „Genussmühle“ anbietet. Stressfrei den kleinen Trage-Einkaufskorb zu füllen, ist Teil des Konzepts des Unverpackt-Ladens. Und dazu gehöre auch die Zeit, um mit den Kunden ein Schwätzchen zu halten, sagt die 41-Jährige: „Ich biete das, was der große Supermarkt nicht kann.“

Zweiter Unverpackt-Laden in der Region

Ihre Kunden lernt Küsel derzeit nach und nach kennen. Seit der Eröffnung Anfang Juni hält sich der Ansturm zwar noch in Grenzen, vielleicht auch wegen der Straßenbaustelle im Ortskern. Doch entdecken zunehmend mehr Menschen das Angebot an der Hauptstraße 30. Dass ihr Konzept auch in Marienheide aufgehen wird, ist sich Küsel sicher.

Inhaberin Melanie Küsel bietet viele Produkte zum Selbstabfüllen an.

In ihrem anderen Unverpackt-Laden im märkischen Nachbarkreis klappe es schließlich auch: Den Laden in Kierspe eröffnete sie schon zum 1. März. Zwischenzeitlich betrieb sie auch einen dritten Laden in Halver. Beide waren auch der Grund, warum Küsel jetzt auch in Marienheide Kunden begrüßt.

Denn nicht zuletzt sei das eine unternehmerische Entscheidung gewesen, sagt die Rönsahlerin: „Meinem Großhändler muss ich eine bestimmte Warenmenge abnehmen, und mein Lager in Halver war schlichtweg zu klein.“ Warum also nicht auch in Marienheide Produkte anbieten? Das Wissen aus ihrem früheren Beruf als Lageristin in einem Autohaus in Wipperfürth kommt Küsel zugute. Damit an allen drei Standorten stets genug vorhanden ist, muss sie genau kommissionieren.

Frische Lebensmittel, Drogerieprodukte und Snacks

In Marienheide bietet sie nun dasselbe Sortiment wie in den anderen beiden Läden, das neben dem auf Unverpackt-Geschäften spezialisierten Großhändler von zirka neun weiteren Zulieferern kommt – und erstaunlich vielfältig ist. So warten direkt neben der Eingangstür etwa Fruchtgummi, Schokotafelstücke und Eier darauf, eingepackt zu werden.

Auch frisches Obst und Gebüse gibt es im Unverpacktladen.

In der Mitte des Ladens liegen Spülmaschinen-Tabs im Glasbehälter, Seifen und einzelne Klopapierrollen im Holzregal. An der Wand stehen Schütten mit Getreide neben Kästen mit Obst und Gemüse und großen Gläsern mit Nudeln. Vieles stammt von Erzeugern aus dem Märkischen. Gegen Vollsortimenter, wie es sie auch in Marienheide gibt, will sie sich mit Nischenprodukten behaupten, mit veganen Nudeln etwa – die große Konkurrenz hat sie genau im Blick. Das Sortiment soll mit der Zeit wachsen und auch mit Produkten made in Oberberg ergänzt werden.

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Was nicht ohnehin in Gläsern portioniert ist, wie Marmelade, kann sich der Kunde in mitgebrachte oder vor Ort gekaufte Behälter und Papiertüten einpacken. „So viel oder wenig, wie jeder möchte.“ Abgewogen wird am Tresen. Denn natürlich ist auch ihr Unverpackt-Laden ein Statement gegen Müll und Lebensmittelverschwendung, sagt Küsel: „Mich hat es immer geärgert, wenn etwa eine angebrochene Packung Linsen im Küchenschrank vor sich hingammelte, bis ich den Rest dann schließlich doch weggeschmissen habe.“

Unverpackt liegt im Trend, weshalb ihr auch in Gummersbach ein Ladenlokal angeboten wurde. Doch vorerst will sich Küsel auf ihre ersten drei Geschäfte konzentrieren. Unterstützt wird sie von ihrer Mitarbeiterin Jennifer Bußmann, die nach Jahren der Arbeitslosigkeit im Rahmen eines Förderprojektes eingestellt wurde. Sie beide sind die festen Gesichter der Genussmühle – damit die Kunden auch wissen, mit wem sie beim Einkaufen ein Schwätzchen halten.