Hennef – Wer lernen möchte, wie man Auftaktveranstaltungen gestaltet, sollte sich mal bei der Umweltgruppe des Städtischen Gymnasiums Hennef (SGH) melden. Die Schülerinnen und Schüler, zusammengewürfelt in einer freiwilligen Arbeitsgemeinschaft, hatten sich ein buntes Programm überlegt und zogen es im Pädagogischen Zentrum (PZ) mit überzeugender Unbekümmertheit durch. Das Hennefer Energiesparmodell stand im Mittelpunkt, doch die jungen Macherinnen und Macher hatten das Thema viel breiter gefasst.
Schulleiterin Beatrix Glaser berichtete, die Stadt sei auf die Schule zugegangen, um Gebäude und Handeln energetisch unter die Lupe zu nehmen. Das SGH war sofort dabei, drei große Projekte entstanden. Doch dann kam die Pandemie, die Klassen blieben leer.
Die Umwelt-AG unter Leitung von Stefan Schoo aber hat das nicht vergessen. „Vision Strom – 100 Prozent erneuerbar“, „So wenig Gas wie möglich!“ und „Vision Unverpackt“ – das sind die Vorhaben, die angegangen werden sollen.
Lüften erschwert das Sparen von Erdgas
Einfach werde es nicht, so seien Heizsparziele im Winter bei offenen Fenstern wegen der Lüftung gar nicht so einfach zu erreichen, erklärte Glaser. Der elf Jahre alte Moritz berichtete von der Müllsammelaktion der sechsten Klassen.
Papier und Restmüll seien einfach zu entsorgen gewesen, mit dem Plastik war es da schon schwieriger – es fehlten die getrennten Mülleimer. Potenzial zum Einsparen sah er aber schon, zum Beispiel beim Schulfrühstück und den Verpackungen dafür.
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Glaser begrüßte im PZ Vertreter aller Klassen und Jahrgangsstufen. Alle anderen saßen in den Klassenräumen und waren per Stream beteiligt. Schoo dankte noch einmal der Stadt für die professionelle Unterstützung, auch durch das Büro Gertec aus Essen. Die Schulaktion reihte er ein als einen Baustein zur Nachhaltigkeit.
Ein kleiner Film stimmte aufs Thema ein, dann stellte sich Bürgermeister Mario Dahm den Fragen der Moderatoren aus der AG. Beim Energiesparen sah er die Stadt genauso in der Pflicht wie die Schulen und jeden Einzelnen.
Auch die Stadt muss mehr tun, sagt der Bürgermeister
Vor Jahren schon habe die Stadt auf Ökostrom umgestellt, angeregt durch einen Vorschlag des SGH. Mit dem Masterplan Mobilität will er unter anderem den Verkehrsraum anders verteilen, das Radfahren erleichtern und die Vormachtstellung des Autos zurückdrängen. Die städtischen Gebäude müssten besser gedämmt und mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet werden. Bei Ladestationen für Autos und E-Bikes könne die Stadt noch mehr tun.
Lasse Scherbarth von der Bonner Ortsgruppe „Fridays for Future“ stellte die Ziele seiner Bewegung vor und machte deutlich, wie wichtig das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Abkommens sei. Theoretisch, so war er überzeugt, sei es noch erreichbar, aber dafür müssten ihre Forderungen nach früherer Klimaneutralität und früherem Kohleausstieg erfüllt werden.
Umweltamtsleiter Johannes Oppermann betonte den Laborcharakter des Energiesparmodells: „Nehmt es mit nach Hause!“ So könne das abstrakte Thema real werden. Schülerinnen stellten Müllsammelprojekte vor, aus dem Chat, den drei Schüler aus der Umwelt-AG betreuten, kamen Fragen an die Referenten. In den Klassen wurden Ideen gesammelt und online zusammengetragen. Die Veranstalter versprachen, dass sie das zusammentragen und soweit wie möglich umsetzen wollen. Am 7. Oktober gibt es die nächste große Veranstaltung.