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Zukunftswerkstatt 2039In Wipperfürth ging’s um die regionale Ernährung in kommenden Zeiten

Lesezeit 3 Minuten
Im Wipperfürther Kloster Ommerborn fand eine Etappe der „Zukunftswerkstatt 2039“ zusammen mit dem Ernährungsrat Bergisches Land statt. Auf dem Foto zu sehen sind (von links) Silvia Fröhning, Katharina Walckhoff, Lutz Dudek, Barbara Steinrück und Michael Müller.

Im Wipperfürther Kloster Ommerborn fand eine Etappe der „Zukunftswerkstatt 2039“ zusammen mit dem Ernährungsrat Bergisches Land statt. Auf dem Foto zu sehen sind (von links) Silvia Fröhning, Katharina Walckhoff, Lutz Dudek, Barbara Steinrück und Michael Müller.

Die Idee dieser Werkstatt stammt aus Minden, die Initiatorengruppe reist damit durch ganz Deutschland – und kam jetzt ins Kloster Ommerborn.

Man wird doch mal träumen dürfen! So könnte man das Konzept der Mindener Zukunftswerkstatt 2039 überschreiben, einer Idee, die 2014 in Westfalen von Katharina Walckhoff und Lutz Dudek ins Leben gerufen wurde. Es ist eine Utopie, die im Jahr 2039 ein Vierteljahrhundert heile und gute Welt für alle Menschen feiern will. „Wir haben für dieses Jahr 25 Jahre Ameisenbewegung ausgerufen, und die Idee dahinter ist, dass wir uns bis dahin jedes Jahr in sogenannten Etappen treffen, um gemeinsam zu schauen, was wir bereits erreicht haben“, sagt Katharina Walckhoff.

Am Apfelbaum auf der Streuobstwiese wachsen herrliche Früchte - und wir importieren den Apfel aus Neuseeland?
Michael Müller, Mitglied des Ernährungsrates

Am Wochenende war eine dieser Etappen auch im Oberbergischen zu Gast, und zwar in Wipperfürth. An zwei Tagen kam die Zukunftswerkstatt 2039 zusammen mit dem Ernährungsrat Bergisches Land für eine Tagung ins Kloster Ommerborn. Der Ernährungsrat wurde im Bergischen Land 2021 gegründet, das Konzept selbst ist aber deutlich älter. „Die Ernährungsräte wurden vor 15 bis 20 Jahren im englischsprachigen Raum entwickelt, vor etwa zehn Jahren gab es dann die ersten deutschen in Köln und München“, sagt Michael Müller, der selbst beim Aufbau des Kölner Ernährungsrats mitgeholfen hat.

Die Ziele des Vereins sind – kurz gesagt – Lebensmittel für alle, die lokale und regionale Versorgung sichern und Wissen über gesunde und gesunderhaltende Ernährung vermitteln. „Wir haben einen Bildungsauftrag, der sich auch, aber nicht nur an Kinder richtet“, sagt Michael Müller.

Mit einer Schnippelrunde startete die Tagung in Wipperfürth

Nach der Ankunft im Kloster und einer ersten Kennenlernrunde startete die Tagung mit einer gemeinsamen „Schnippelrunde“, es wurde Essen vor- und zubereitet, natürlich mit regionalen Zutaten. Die sind ja ein Kern der Arbeit des Ernährungsrats. Und auch die Zukunftswerkstatt 2039 hat sich dieses Thema auf die Fahnen geschrieben. Wenngleich man weiß, dass man auch 2039 nicht alle Lebensmittel regional wird produzieren können.

„Deswegen ist der ethische Welthandel auch ein wichtiges Thema“, sagte Katharina Walckhoff. Allerdings, so Michael Müller, müsse man sich schon die Frage gefallen lassen: „Am Apfelbaum auf der Streuobstwiese wachsen herrliche Früchte - und wir importieren den Apfel aus Neuseeland?“ Das könne es nicht sein.

Auch Vorträge von Expertinnen und Experten gehörten in Wipperfürth zum Programm

Wichtige Bestandteile der zweitägigen Tagung waren auch Expertenvorträge. Diese fanden am Samstag statt, der Freitag stand im Zeichen diverser Impulsvorträge, etwa zur Gemeinwohl-Ökonomie oder dem nie unwichtigen Thema Geld. Die Zukunftswerkstatt 2039 verlieh dem Ernährungsrat Bergisches Land zudem das Zertifikat „Ernährungssouveräne Region“.

Der Samstag war dann ein Tag, an dem bis zum Jahr 2014, dem Gründungsjahr der Zukunftswerkstatt 2039, zurückgeblickt wurde. Denn das war wesentlicher Teil der Etappen, wie auch jener in Ommerborn. „Wir beschreiben, wie die Welt aussieht, in der wir an diesem Morgen erwacht sind – und dann machen wir eine Timeline, um zu sehen, welche Ziele wir erreicht haben, auf dem Weg ins Jahr 2039“, erklärte Katharina Walckhoff.

In den Vorträgen ging es etwa um Streuobstwiesen, Michael Müller referierte dazu, Sophia Merrem sprach zum Thema „Ethischer Welthandel“, Barbara Steinrück hielt ihren Vortrag zum Thema Landwirtschaft, Silvia Fröhning sprach über das Thema Gemeinschaftsessen. Im weiteren Verlauf ging es dann auch noch um die Frage, welche Hürden, Hindernisse und Herausforderungen bis 2039 zu überwinden sein werden, es wurde aber auch mit Dank auf das bereits Erreichte zurückgeblickt.