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„Verschieben um ein Jahr“Karneval in Euskirchen fällt in der Session 2020/21 aus

Lesezeit 3 Minuten
Euskirchen_Karneval

Aschermittwoch mitten im Mai? Es deutet vieles darauf hin, dass die Session in Euskirchen um ein Jahr verschoben wird.

  1. Der Festausschuss Euskirchener Karneval hat die traditionellen Feiern für die kommende Session abgesagt.
  2. Nach aktuellem Stand könnten große Sitzungen und andere Karnevalsveranstaltungen nur sehr eingeschränkt stattfinden.
  3. In der Corona-Krise setzt der Festausschuss deshalb auf einen Plan B, schließt aber auch spontane Lösungen nicht aus.

Euskirchen – Der Karneval in Euskirchen fällt in der Session 2020/21 aus – zumindest in der traditionellen Form. Nach aktuellem Stand wird es weder eine Sessionseröffnung noch Tollitäten geschweige denn eine Damensitzung oder einen Rosenmontagszug geben. Das gab der Festausschuss Euskirchener Karneval (Feuka) in einer gemeinsamen Presseerklärung mit den vier Euskirchener Karnevalsvereinen bekannt. Folglich ist mitten im Mai für die Euskirchener Karnevalisten und Jecken bereits Aschermittwoch.

Plan B statt Plan A

„Wir verfolgen nicht weiter einen Plan A, sondern gehen sofort zu Plan B über“, kündigt Stefan Guhlke, zweiter Vize-Präsident des Feuka, an. Sollten die Auflagen wie Mindestabstand, maximale Anzahl von Personen und Hygiene-Regelungen gelockert werden, ist es laut Guhlke kein Problem, recht spontan etwa eine Sessionseröffnung auf dem Alten Markt auf die Beine zu stellen.

Daran verschwende man aktuell indes keinen Gedanken. „Wir verschieben – Stand jetzt – einfach die komplette Session um ein Jahr“, so Guhlke. Daran hätten auch die Tollitäten, nach Informationen dieser Zeitung sollte ein Dreigestirn in der Session 2020/21 die Euskirchener Jecken regieren, ein großes Interesse, sagt das Feuka-Vorstandsmitglied.

Selbst wenn Großveranstaltungen wie die Proklamationssitzung stattfinden dürften, wären nach aktuellem Stand gerade mal rund 140 Gäste im City-Forum erlaubt. In Nicht-Corona-Zeiten wären wohl mehr als 800 gekommen.

„Abgesehen von der vermutlich eher gedrückten Stimmung, ist so das Programm mit bekannten Künstlern schlichtweg nicht zu finanzieren“, so Guhlke. Er verspricht zugleich, dass es Karneval in der Kreisstadt geben wird – wenn auch definitiv ohne Tollitäten. Es ist laut Feuka völlig offen, in welchem Rahmen welche Veranstaltungen stattfinden können. Hinter den Kulissen werde bereits fleißig an alternativen Konzepten zu den Großveranstaltungen gearbeitet.

„Live-Streaming von Veranstaltungen steht hierbei ebenso auf dem Prüfstand wie mehrere kleine Parallel-Veranstaltungen, um trotzdem gemeinsam feiern zu können – wenngleich auch an verschiedenen Orten“, so Guhlke. Angedacht sei, dass Veranstaltungen per Beamer und Leinwand beispielsweise in die Seniorenheime übertragen werden könnten.

„Wir werden Karneval feiern“

Eine Art Kulturnacht nur mit Karnevalsthemen sei auch Teil der Überlegungen: „Wir werden schon Karneval feiern, nur eben anders als die ganzen Jahre zuvor.“

Ein Grund, der bei den Überlegungen ebenfalls eine Rolle gespielt habe, sei das liebe Geld. Es gibt keine Sommerfeste der Karnevalsvereine, kein Stadtfest oder sonstige Veranstaltungen, bei denen in den vergangenen Jahren im Vorfeld das nötige finanzielle Polster aufgebaut werden konnte.

Und auch für die Tollitäten wäre eine derartige Session laut Guhlke vermutlich nicht gerade attraktiv: „Abgesehen von nahezu leeren Sälen, dürften sie sich noch nicht einmal zum Schunkeln bei ihren Begleitungen einhaken. Im Normalfall ist man nur einmal im Leben Tollität – und so eine Session auf Distanz ist nun nicht gerade der Wunschtraum.“

Der Feuka geht davon aus, dass sich die IG Südstadt und die Vereine in den Ortsteilen der Entscheidung anschließen werden. Das Geld könnte auch bei der angedachten Proklamationssitzung eine Rolle spielen. „Da stehen erhebliche Summen im Raum. Wenn wir aus den Verträgen nicht rauskommen, müssen wir uns auch hier eine Alternative überlegen“, so Guhlke.

Eine Alternative könnte auch in diesem Fall ein Streaming-Angebot sein. Die gebuchten Künstler würden dann – möglicherweise im City-Forum – performen, ihr Auftritt wäre aber nur online zu sehen. Das hört sich nach Plan C an.