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Die Lacher auf seiner SeiteKonrad Beikircher in Euskirchener Stadttheater

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Der Humor des 74-jährigen Wahl-Bonners hat auch nach gefühlten 400 Jahren auf der Bühne nichts von seiner Klasse verloren. Diesmal suchte er nach dem Schutzpatron für Kleinkünstler. 

Euskirchen – Ein Katholik führt eigentlich ein sorgenfreies Leben, wenn man dem Kabarettisten Konrad Beikircher Glauben schenken will. So haben die Anhänger des „normalen Glaubens“, wie der Wahl-Bonner augenzwinkernd betonte, für jede Lebenssituation einen heiligen Schutzpatron, an den sie sich mit ihren Sorgen und Ängsten wenden können.

„Nehmen wir zum Beispiel an, ich hätte mein Handy verloren. Für mich ist das noch lange kein Grund in Panik zu geraten.“ Während die „armen“ Protestanten nun mit tiefen Sorgenfalten auf der Stirn zum Fundamt rennen müssten, wende sich der Katholik einfach in der Kirche an den heiligen Antonius. Dieser sei nämlich Experte darin, verschwundene Dinge wiederzufinden. „Einfach in der Kirche eine Kerze anzünden, um zu sehen, ob Antonius gerade online ist, und kurze Zeit später liegt das Handy wieder zu Hause auf dem Tisch. Entweder hat er es dorthin gelegt, oder er hat mir die Augen geöffnet.“

Ausflug zu den Heiligen

Egal, ob ein verlorenes Handy, kratzende Halsschmerzen oder sogar körperliche Leiden wie die Inkontinenz – man könne alles einem Schutzpatron anvertrauen. „Mit Jeanne d'Arc wurde selbst dem Radio eine Heilige zugeordnet. Sie hat diese Ehre nämlich der Tatsache zu verdanken, dass sie Stimmen gehört hat.“

Grund für diesen humorvollen Ausflug in die Geschichte der Heiligenverehrung war Beikirchers Suche nach einem persönlichen Schutzherrn, der sich den Kleinkünstlern annimmt. Diesen glaubte der Kabarettist dank eines Brüsseler Bildhauers auch schon gefunden zu haben. „1619, also vor 400 Jahren, entstand das berühmte Manneken Pis, das wie keine zweite Figur für Satire, Ironie und tiefere Bedeutung steht.“ Zur Heiligsprechung fehle jedoch noch das passende Wunder. Doch auch bei dieser Suche gab sich Beikircher optimistisch.

„400 Jahre Beikircher“

Den Programmtitel „400 Jahre Beikircher“ hatte er jedenfalls bereits der ewig pinkelnden Steinfigur gewidmet. Schließlich sei er, zumindest gefühlt, schon ebenso lange auf den Bühnen unterwegs.

Auf gewohnt unterhaltsame Art brachte der 74-Jährige seinem Publikum auch die Tücken der deutschen Sprache näher. „Der Alltag eines Rheinländers ist beherrscht von unzähligen Redensarten. Wenn ich an die Bürotür meines Finanzberaters klopfe, werde ich immer mit den Worten ,Kommen Sie rein, ich bin auch bekloppt’ begrüßt.“ Selbst der Gang zum Finanzamt beginne so immer mit einem Lächeln im Gesicht. „All das dient nur dem Zweck, Heiterkeit in den tristen Alltag zu streuen.“

Ursprung der Wörter

Lachend klärte er sein Publikum über die zumeist unbewusste Absicherung gegenüber Straftaten auf, die mit dem Satz „Lassen Sie mich nicht lügen“ einhergehe. Schließlich sei man in diesem Fall nicht mehr selbst für die unwahren Worte verantwortlich zu machen, sondern sein Gegenüber, wie Beikircher lachend erklärte.

Zum Erstaunen der Zuhörer sei auch die Bezeichnung „lecker rheinisch Mädche“ auf einen anderen Ursprung zurückzuführen, als heute oftmals angenommen werde. Mit dem äußerlichen Erscheinungsbild der Dame habe dies nämlich nur bedingt zu tun. „Der Ausspruch ist auf ein Codewort von Heiratsschwindlern nach den Weltkriegen zurückzuführen. Die haben sich nämlich untereinander Tipps gegeben, um an möglichst viel Geld zu kommen.“ Eine heiratswillige Frau sei daher als „rheinisch Mädche“ bezeichnet worden. Habe die Dame zudem über ausreichend finanzielle Mittel verfügt, sei ihr der Zusatztitel „lecker“ verliehen worden.

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„So hätte mir Geschichtsunterricht früher auch deutlich mehr Spaß gemacht“, kommentierte ein begeisterter Besucher Beikirchers Ausflug in die Historie. „Den gesamten Abend kann man herzhaft lachen, und am Ende fällt einem plötzlich auf, dass man auch noch eine Menge gelernt hat, ohne es zu merken.“

Konrad Beikircher gelingt es auf humorvolle Art, Geschichte und Geschichten zu kombinieren. Dem Vorbild des Manneken Pis folgend, schreckte er dabei auch vor selbstironischen Erzählungen über seinen Krankenhausaufenthalt zur Weihnachtszeit oder fröhlich-frechen Spitzen gegenüber seinem Publikum nicht zurück. „Ich bin immer wieder erstaunt, wie früh ich an einem Sonntag in Euskirchen auftreten muss“, wunderte sich der Kabarettist bei einem Blick auf die Uhr. „Aber ich kann das verstehen, schließlich müssen Sie morgen früh ja alle wieder raus aufs Feld.“

www.beikircher.de