Berührende Rückkehr von Kevin KruthBessenich fehlen im FVM-Pokal drei Sekunden
Zülpich – SV Bessenich – Borussia Freialdenhoven 3:5 n. V. (3:3/2:1). Ein Synonym für Wechselbad der Gefühle? Bessenich! Der Bezirksligist führte bis in die Nachspielzeit der Nachspielzeit im FVM-Pokal mit 3:2 gegen den Tabellenführer der Mittelrheinliga. Dann glich Freialdenhoven doch noch aus. Mit der allerletzten Szene des Spiels: einem Freistoß, der miserabel verteidigt wurde und den der Gast eiskalt nutzte.
Zuvor führte Bessenich bereits zwei Mal und kassierte jeweils den Ausgleich. In der Verlängerung erzielte der Gast zwei weitere Tore und steht damit in der zweiten Runde.
Die Standardsituationen
Freialdenhoven machte vier Kopfballtore nach Eckbällen. Spätestens nach dem dritten Gegentreffer auf diese Art hätte Bessenichs Trainer Artur Mezler reagieren und von Raum- auf Manndeckung umstellen müssen. Vielleicht sogar schon nach dem zweiten Eckball-Gegentreffer. Auch der fünfte Treffer der Gäste fiel nach einem Freistoß.
Die Standardsituationen 2.0
Die vielleicht entscheidende Standardsituation vergab Bessenich in Person von Ahmet Argin. Beim Stand von 3:4 jagt der Bessenicher in der 111. Minute den Ball übers Tor. Im Gegenzug machten die Gäste alles klar – wenig überraschend mit einem Kopfball nach einer Ecke.
Die Tore des SV Bessenich
Das 2:1 und das 3:2 waren sehenswert. Das 1:0 sogar traumhaft. Der 18-jährige Silas Kleiber unterstrich, dass er für höhere Aufgaben als die Bezirksliga berufen ist. Er traf aus gut 35 Metern und überwand den aufgerückten Schlussmann. Ein Zufallsprodukt war dieses Tor nicht. Unabhängig von dem Treffer zeigte Kleiber eine ganz starke Leistung, weil er immer wieder durch hohes Spielverständnis auffiel, bis die Kräfte des Offensivspielers schwanden.
Silas Kleiber bei Bessenich überragend
Ein Umstand, der nicht verwundert, weil Kleiber gerade erst nach einem Kreuzbandriss zurück auf dem Platz ist. Der 18-Jährige spielte in der Jugend unter anderem für den TSC Euskirchen und den SC Borussia Lindenthal-Hohenlind.
Das 2:1 durch Ahmet Smajli war ein tolles Solo, der gleich drei Gegner stehen ließ. Und das 3:2 ein stark herausgespielter Konter. Der gerade erst für Kleiber eingewechselte Ismajl Smajli vollstreckte.
Die Rückkehr
Für Kevin Kruth war es eine Rückkehr an einen Ort, den er in besonderer Erinnerung haben dürfte. Kruth war vor einigen, die personifizierte Torgefahr. Er traf für die Fortuna in 84 Spielen 34 Mal, für Freialdenhoven in der Mittelrheinliga erreichte er den fast identischen Wert (85/40) Der heute 36-Jährige stand im Sommer 2012 beim Regionalligisten Fortuna Köln unter Vertrag.
Er war an der Schwelle zum Profifußball angekommen. Eineinhalb Jahr später hatte er den wichtigsten Zweikampf seines Lebens gewonnen. Kruth hatte den Krebs besiegt. Am 7. März 2013 feierte er sein Comeback – beim 2:1 gegen den SV Bessenich in einem Nachholspiel vor einer Handvoll Zuschauern.
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Er sei herumgelaufen wie Falschgeld, erinnerte sich der Stürmer, dem der Fußball in der Leidenszeit „unheimlich viel Halt gegeben hat“. Nun kehrte Kruth nach Bessenich zurück und feierte erneut einen Sieg – einen persönlichen und einen mannschaftlichen.
Der Linienrichter
Allein Linienrichter Maurice Stubenrauch war das Eintrittsgeld wert. Mit großartiger Körpersprache, aber auch in der direkten Kommunikation in Höhe der Bank und mit den Feldspielern agierte der Unparteiische ganz stark. Bei der Rudelbildung warf er sich wie eine Ein-Mann-Armee dazwischen und verhinderte so die Eskalation.