So gut oder schlecht kamen die fünf Mannschaften aus dem Kreis Euskirchen in der Fußball-Bezirksliga aus der Winterpause.
BezirksligaZülpich mit Topspiel in Brauweiler – Erft 01 trennt sich im Sommer vom Trainer
Nach den ersten drei regulären Spieltagen im Jahr 2024 gibt es bei den fünf Vertretern des Kreises schon einige interessante Entwicklungen zu beobachten. Wer ist auf einem guten Weg, sein Saisonziel vorzeitig zu erreichen? Wem droht in den kommenden Monaten das große Zittern oder gar der Absturz in die Kreisliga A? Ein aktueller Formcheck.
TuS Zülpich (Platz 1, 49 Punkte)
Dass die Mannschaft von David Sasse locker durchmarschieren würde, war angesichts der starken Konkurrenz nicht zu erwarten. Nach der überraschenden Heimniederlage gegen den FC Birkesdorf, die auf die beiden Siege gegen Kerpen und Nierfeld folgte, droht dem Primus nun der Verlust des Spitzenplatzes. Noch beträgt der Vorsprung auf den nächsten Verfolger und kommenden Gegner GW Brauweiler zwei Zähler, doch bei einer erneuten Niederlage wäre die Tabellenführung futsch.
Auch wenn der Zülpicher Coach den Rivalen vor der Saison als Favorit auf die Meisterschaft sah und den Verantwortlichen „einen guten Job“ bescheinigt, vertraut er auf die Qualität seines Kaders. „Wir haben es selbst in der Hand und die besten Voraussetzungen, es in diesem Jahr zu schaffen. Wir konzentrieren uns nur auf uns und sind davon überzeugt, dass unsere offensive Ausrichtung der richtige Weg zum Erfolg sein wird“, erläutert Sasse, dessen Schützlingen in der letzten Partie einzig die Effizienz abging.
„Jeder Spieler – sogar Robin Metternich, der kurz vor dem Abpfiff mit nach vorne gegangen war – hatte zuletzt eine Torchance. Bei insgesamt 30 Standards für uns sind nicht nur die Stürmer, sondern alle Mannschaftsteile gefordert“, weiß Sasse. Neben dem erforderlichen Spielglück vermisste der Übungsleiter auch die allerletzte Überzeugung bei seiner Elf.
SC Wißkirchen (Platz 8, 25 Punkte)
Durch den 4:3-Auswärtserfolg im Nachholspiel gegen Lohn am Mittwoch hat der SCW 25 Zähler in der Tasche. Hinzu kommt noch die Option, durch die noch offene Partie gegen die SG Voreifel (Ostermontag) sowie einen formalen Fehler von Birkesdorf bei der Partie im Oktober am grünen Tisch weitere Punkte einzuheimsen. Eine erneute Spielzeit in der Bezirksliga ist für den von Kevin Greuel betreuten Aufsteiger damit in greifbare Nähe gerückt.
Nachdem man am letzten Wochenende beim Remis in Elsdorf nach Meinung des Trainers den bislang stärksten Auftritt in der Rückrunde hingelegt hatte, bedeutete der jüngste Dreier (Tore: Felix Hilgers, Deniz Isitmen, Timo Quast (2)) einen Meilenstein in Richtung Klassenerhalt. Dass es seine Schützlinge nach einer haushohen Führung – kurz nach der Pause stand es 4:0 – in der verbleibenden Spielzeit rein ergebnistechnisch noch einmal unnötig eng werden ließen, konnte Greuel verschmerzen.
„Obwohl wir in den letzten Wochen nicht immer das beste Paket auf dem Platz hatten und deshalb Leistungsschwankungen unterworfen waren, zeigt die Kurve eindeutig nach oben“, konstatiert der Coach. Erfreulich auch, dass mit Angreifer Daniel Blum, dem zuletzt gelbgesperrten Ben Decker sowie Innenverteidiger Bennet Maraun drei wichtige Leute in Kürze in den Kader zurückkehren und den Aktionsspielraum ihres Trainers erheblich vergrößern.
SV Nierfeld (Platz 9, 25 Punkte)
Auch wenn die Tabellensituation angesichts einiger Nachholspiele ein wenig täuscht: Wer hätte es für möglich gehalten, dass der SV Nierfeld zehn Spieltage vor Schluss mit sieben Zählern Vorsprung auf die Abstiegszone im gesicherten Mittelfeld auftaucht? Es ist schon beeindruckend, dass das Team von Dirk Scheer immer dann zur Stelle ist, wenn es darauf ankommt, nämlich in den Duellen gegen die direkten Kontrahenten im Abstiegskampf. Dreier gegen Erft 01, Dreier gegen Kerpen – da störte die Niederlage zu Hause gegen Zülpich nur am Rande.
„Wir liegen voll im Soll und haben uns ein kleines Polster zum Tabellenkeller erarbeitet. Nun dürfen wir bloß nicht den Fehler machen und uns darauf ausruhen, denn der Klassenerhalt bleibt das oberste Ziel“, fordert der SVN-Coach. Bei aller Vorsicht stehen die Zeichen auf eine weitere Spielzeit in der Liga gut.
Nach den Vergleichen mit Birkesdorf und Brauweiler in den nächsten zwei Wochen haben die Schwarz-Weißen die Top-Fünf-Klubs hinter sich und können dank des bislang überzeugenden Kollektivs optimistisch in den Endspurt gehen. Einziger Wermutstropfen: Tim Linden, der auf dem Sprung in die erste Mannschaft war, hat sich den dritten Kreuzbandriss in seiner Laufbahn zugezogen und wird die Fußballschuhe an den Nagel hängen.
SV Bessenich (Platz 13, 18 Punkte)
Einen klassischen Fehlstart in die Rückrunde hat die Rhenania aus Bessenich hingelegt, die aufgrund des Nachholspiels gegen den SC Wißkirchen bereits viermal angetreten ist und lediglich aus diesem kreisinternen Duell etwas Zählbares holen konnte. Davon abgesehen gab es gegen Voreifel, Lohn und Weiden drei ebenso knappe wie vermeidbare Niederlagen, was dazu geführt hat, dass den SV nur noch das bessere Torverhältnis von einem Abstiegsplatz trennt.
„Wir sind extrem schlecht gestartet und haben es verpasst, aus den ersten Begegnungen deutlich mehr Punkte zu holen. In unserer schwierigen Situation geht es jetzt einzig und allein darum, gemeinsam da unten rauszukommen. Ich bin aber davon überzeugt, dass die Jungs begriffen haben, um was es für den Verein geht“, sagt Routinier Moritz Hartmann, der zuletzt verletzungsbedingt nicht dabei sein konnte. Im Heimspiel gegen Elsdorf, das in der Tabelle jenseits von Gut und Böse rangiert, können die Blau-Weißen unter Beweis stellen, dass sie sich die Botschaft zu Herzen genommen haben.
JSG Erft 01 (Platz 14, 18 Punkte)
Trotz einer guten Leistung kassierte die JSG Erft 01 gegen Titelaspirant GW Brauweiler eine knappe Niederlage und ist dadurch seit langer Zeit wieder auf einen Abstiegsplatz gerutscht. Dass sich daran nach den kommenden 90 Minuten, die der Neuling beim Spitzenklub Hilal-Maroc Bergheim bestreiten muss, etwas ändern wird, glauben nur die kühnsten Optimisten.
Dies hängt weniger mit dem grundsätzlich vorhandenen Potenzial der Mannschaft, sondern mit der äußerst dünnen Personaldecke zusammen, die Coach Stephan Reimer derzeit zur Verfügung steht. Sollte sich die Situation nicht rasch zum Positiven wenden, würden die Aussichten auf den Ligaverbleib weiter sinken, auch wenn an den darauffolgenden Spieltagen vermeintlich leichtere Gegner auf Augenhöhe warten.
In dieser kritischen Ausgangslage teilte Reimer mit, dass sich sein Weg und der des Vereins nach dieser Saison und sechs gemeinsamen Jahren trennen werden. Dies habe ihm die JSG in Person des Sportlichen Leiters Jörg Falkenstein am vergangenen Wochenende mitgeteilt. „Die Entscheidung ist für mich völlig legitim, weil der Erfolg, den wir über einen sehr langen Zeitraum hatten, zuletzt häufiger ausgeblieben ist. Ich bin froh und gleichzeitig erleichtert, dass die Sache jetzt geklärt ist“, gab der Übungsleiter zu Protokoll. Nachfolger wird Christopher Kockerols, der aktuell die A-Jugend in der Bezirksliga trainiert.