Die vier Mannschaften aus dem Kreis Euskirchen müssen sich in der Bezirksliga allesamt nach unten orientieren. Abstiegskampf steht an.
Fußball-BezirksligaWarum die vier Mannschaften aus dem Kreis Euskirchen Probleme haben
Sieben Spieltage sind in der Bezirksliga Staffel 3 über die Bühne gegangen – Zeit für eine Zwischenbilanz bei den vier Vertretern des Kreises Euskirchen. Bei allen Unterschieden zwischen den einzelnen Teams gibt es eine Gemeinsamkeit – ganz gleich, ob man als Underdog wie Dahlem-Schmidtheim oder als auf diesem Niveau etablierter Klub wie Nierfeld oder Bessenich ins Rennen gegangen ist: Richtig glücklich über den bisherigen Saisonverlauf ist man an keinem Standort.
Und auch wenn die Meisterschaft noch lange dauert und sich die Verhältnisse in der Tabelle aufgrund der noch sehr geringen Abstände schnell ändern können, scheint eine Sache klar: Das Quartett aus der Region muss seinen Blick zunächst klar nach unten richten.
SC Wißkirchen steckt überraschend im Abstiegskampf
Während der Abstiegskampf beim von Marcel Timm betreuten Aufsteiger und auch im Schleidener Tal unter der Regie von Dirk Scheer von vorneherein einkalkuliert war, kommt das punktemäßig schwache Abschneiden des SC Wißkirchen (vier Zähler bedeuten einen Abstiegsplatz) überraschend. Für Trainer Kevin Greuel, der seit seinem Wechsel zu den Blau-Weißen auf einer Erfolgswelle geschwommen ist, ist es eine ungewohnte Situation, die aufgrund der Qualität des Kaders ein paar Fragezeichen aufwirft.
„Ich bin der Meinung, dass wir in diesem Jahr besseren Fußball spielen als in der letzten Saison. Einzig die Resultate stimmen noch nicht“, steht der Coach vor einem Rätsel. Eine genauere Analyse fördert aber zumindest Dinge zutage, die als Erklärungsansatz hilfreich sind.
Unruhen im Umfeld wirken sich auf Mannschaft aus
Da wäre zunächst die Unruhe im Umfeld zu nennen, die sich seit jeher selten leistungsfördernd auf eine Mannschaft auswirkt. Die Trennung von Co-Trainer Thorsten Lewin ist da nur ein Ausdruck dieses aktuellen Zustandes. Dass mit Benjamin Wiedenau ein als Leistungsträger geholter Akteur wegen Verletzung lediglich in der Meisterschaft 30 Minuten auf dem Feld stand und den SCW jetzt ebenfalls verlassen hat, kam erschwerend hinzu.
Die Qualität der bisherigen Gegner – Horrem, Langerwehe, Elsdorf und Frechen stehen allesamt auf den vorderen Plätzen – sollte ebenfalls berücksichtigt werden, wobei die Niederlagen gegen Horrem und Elsdorf am Ende zu deutlich ausfielen. Während man in der vergangenen Spielzeit immer zum richtigen Zeitpunkt in die Erfolgsspur zurückgefunden und dadurch keine längere Durststrecke zu bewältigen hatte, läuft es bisher genau umgekehrt. Auf das überzeugende 4:0 gegen den TSV Düren folgte umgehend eine 1:5-Pleite, an der zwei Platzverweise einen erheblichen Anteil hatten.
Für die SG Dahlem-Schmidtheim war der Kampf um Klassenerhalt eingepreist
Es waren nicht die ersten in dieser Saison. Insgesamt stehen bereits drei Rote und eine Gelb-Rote Karte in der Statistik. Negativ ins Gewicht fiel zudem, dass einige Führungsspieler aus unterschiedlichen Gründen entweder nicht zur Verfügung standen oder von der Form des Vorjahres ein deutliches Stück entfernt waren. Eine Menge Baustellen also für Coach Kevin Greuel, der jetzt unter Beweis stellen muss, dass er diese Herausforderung meistern kann.
Denn eines ist gewiss: Das zur Verfügung stehende Aufgebot besitzt im zweiten Bezirksligajahr auch ohne Wiedenau genügend Substanz, um mit der Abstiegsfrage nichts zu tun zu haben. Dafür müssen allerdings alle Rädchen ineinandergreifen, am besten schon am Sonntag im richtungsweisenden Duell gegen den punktgleichen Tabellennachbarn BW Kerpen.
Die dritte Mannschaft mit aktuell vier Zählern ist die SG Dahlem-Schmidtheim, die sich vor wenigen Tagen mit dem ersten Dreier für die emsige Arbeit der letzten Wochen belohnte und nun ein bisschen entspannter ins nächste Kräftemessen gehen kann. Dort wartet mit dem Tabellendreizehnten RW Ahrem, der nur ein Pünktchen mehr auf der Habenseite hat, ein Rivale auf Augenhöhe.
SG DaSch holte jüngst den ersten Saisonsieg in der Bezirksliga
Um am Ende dieses Spieltages, an dem die letzten vier Teams des Klassements direkt aufeinandertreffen, vielleicht die Rote Laterne los zu sein, braucht Marcel Timm eine ähnlich starke Vorstellung seiner Jungs wie in der zweiten Halbzeit gegen HM Bergheim und über weite Strecken in der erfolgreichen Partie gegen Lendersdorf. Hier wie da stellte der Neuling unter Beweis, zu welchen Leistungen er im Optimalfall in der Lage ist. Hoffnung verspricht auch die Tatsache, dass die meisten Akteure noch am Anfang ihrer Entwicklung stehen und vom deutlich höheren Niveau auf FVM-Ebene langfristig profitieren werden.
Als Beweis dieser These darf der SV Nierfeld herangezogen werden, bei dem ebenfalls einige Akteure, die zuvor nur über Kreisliga-Erfahrung verfügten, längst zu festen Größen herangereift sind. Allerdings unterstrichen die vergangenen Spieltage auch, dass die Bäume in der Kloska-Arena nicht in den Himmel wachsen. Zwar sorgte der SVN im Kreispokal durch den Erfolg über den Landesligisten TuS Zülpich für Furore, doch in der Liga ist vom Anfangsschwung (drei Siege aus den ersten vier Partien) ziemlich wenig übriggeblieben.
SV Nierfeld in der Liga zuletzt mit Problemen
Zuletzt hagelte es drei Pleiten in Serie und nun warten mit Frechen II und Langerwehe zwei Topteams. Aber Dirk Scheer wäre nicht Dirk Scheer, wenn er nicht auch diesmal ein Ass aus dem Ärmel zaubern würde. Eine Überraschung ist den Schwarz-Weißen grundsätzlich jederzeit zuzutrauen, obwohl man bislang einzig gegen Vereine aus dem unteren Bereich des Klassenspiegels punktete.
Mit zwei Zählern weniger als der Klub aus dem Schleidener Tal liegt der SV Rhenania Bessenich auf dem zwölften Rang. Auf den ersten Blick sicherlich kein Grund zur Freude, doch Coach Stephan Reimer relativiert diese Einschätzung. „Ich wusste, dass es schwer werden wird, zwei Lager plus Neuzugänge zu einem Team zu formen. Unter diesen Umständen ist unsere Entwicklung durchaus in Ordnung, auch wenn die Punkteausbeute besser sein könnte“, resümiert der ehemalige Trainer der JSG Erft 01.
Wenn er von „zwei Lagern“ spricht, meint er einerseits die verbliebenen Akteure des Vorjahres und auf der anderen Seite diejenigen, die ihm von seiner früheren Station ins Zülpicher Stadtgebiet gefolgt sind. Darunter sind mit Sohn Luke und den beiden Neffen Leon Reimer und Tobias Rick, der sich als A-Jugendlicher in höchst beindruckendem Tempo an das Niveau im Seniorenbereich angepasst hat, drei Familienangehörige.
Ergänzt wird die Reimer-Fraktion durch Schwiegersohn Niklas Miszkiewicz, der als erfahrener Innenverteidiger vom SC Elsdorf nach Bessenich gewechselt, momentan jedoch verletzt ist. Zuletzt verzichten mussten die Rhenanen schmerzhafterweise auch auf Stürmer Moritz Abels, der mit der Empfehlung von 20 Toren aus 21 Begegnungen vom Horremer SV zu den Blau-Weißen gekommen war. „Er fehlt uns an allen Ecken und Enden“, bedauert Reimer.
Sicher ist der Ausfall des Goalgetters in den vergangenen vier Vergleichen ein Grund dafür, dass die Bessenicher zwar mithalten, aber letztlich zu wenig Zählbares erwirtschaften konnten. Ob das an den nächsten Spieltagen anders wird? Zweifel sind berechtigt, denn mit Langerwehe und Bergheim warten zwei absolute Schwergewichte auf den SVB.