Das Landesliga-Spiel des SC Germania Erftstadt-Lechenich musste kurzfristig abgesagt werden
Kunstrasen zerschnittenUnbekannte stehlen Elfmeterpunkt in Lechenich – Spiele abgesagt
Das war nun wirklich kein alltäglicher Grund für die Absage eines Fußballspiels in der Landesliga. Unbekannte haben im Hennes-Weißweiler-Sportpark in Erftstadt-Lechenich einen Elfmeterpunkt im Kunstrasenplatz mutwillig herausgetrennt.
Eigentlich sollte dort am Sonntag unter anderem das Spiel Erftstadt II gegen den SC Wißkirchen II stattfinden. Geleitet werden sollte das Spiel der Kreisliga B von Michael Schnitzler. Der Schiedsrichter, der auch Leiter der Landesliga-Staffel ist, pfiff die Partie aber gar nicht erst an. Das Verletzungsrisiko der Spieler sei ihm einfach zu groß, begründete er seine Entscheidung – schließlich fehle nicht nur ein kleines Stück Kunstrasen, sondern gleich etwa 20 mal 20 Zentimeter.
Erftstadt-Lechenich: Kunstrasenplatz mutwillig zerstört
Und weil Schnitzler eben nicht nur Schiedsrichter, sondern auch Staffelleiter ist, sagte er kurzerhand auch die Landesliga-Partie zwischen dem SC Germania Erftstadt-Lechenich und der Reserve des 1. FC Düren ab. „Ich bin kurz nach 11 Uhr angerufen worden, dass der Platz mutwillig zerstört worden ist“, berichtet Karsten Kochems, Trainer der SC-Landesligamannschaft: „Ich kann die Entscheidung des Staffelleiters komplett nachvollziehen. Das Verletzungsrisiko ist einfach viel, viel zu groß.“
Allerdings, so Kochems, hätte er schon gerne gespielt. „Ich hatte personell alle Mann an Bord. Es ist total ärgerlich“, so der Coach: „Es ist nicht das erste Mal, dass hier bei uns am Platz etwas passiert ist. Hier sind keine Kameras, und so kommt es immer wieder zu Zwischenfällen. Der Platz ist zwar abgeschlossen, aber das hindert ja keinen ernsthaft.“
Trainer Karsten Kochems ist sauer, aber kann Absage verstehen
Und so sei nicht nur ein Elfmeterpunkt herausgeschnitten worden, sondern auch ein weiterer Bereich des Kunstrasens so beschädigt worden, dass auch dort die Tragschicht zu erkennen ist. Auch dort habe im Falle eines Spiels erhebliche Verletzungsgefahr bestanden, so Kochems.
Während der SC Germania Erftstadt-Lechenich damit zum Zuschauen verdammt war, trat der TuS Zülpich beim SV Rott an. Und feierte einen Last-Minute-2:1-Auswärtssieg. Nach einem sehenswerten Spielzug gingen die Zülpicher bereits in der 15. Minute durch Nico Berekoven in Führung. „Das war völlig verdient“, sagte Zülpichs Trainer David Sasse, der bemängelte, dass seine Schützlinge in der Folgezeit hochkarätige Chancen liegen ließen. Zunächst war es erneut Berekoven, der kein Kapital schlagen konnte.
Zülpich belohnt sich für taktische Risikovariante
Dann reihten sich Thomas Leßenich, Luca Ohrem und Marlon Große ein. „Das ist leider in dieser Saison bereits häufiger ein Thema gewesen, dass wir das zweite Tor nicht machen. Dennoch hatten wir Rott komplett im Griff“, sagte Sasse.
Nach dem Seitenwechsel kamen die Gastgeber dann zum Ausgleich. Ein Freistoß in Höhe der Mittellinie wurde laut Sasse „schlecht verlängert, und dann geht er auch noch kurios rein“. Danach sei es dann ein offenes Spiel gewesen, bei dem TuS-Kapitän Georg Salmon verletzt vom Platz musste.
Ab der 80. Minute habe sein Team dann volles Risiko gespielt und Defensivspezialist Marco Weinhold in den Sturm beordert. In der Verteidigung agierte der TuS ab diesem Zeitpunkt nur noch mit einer Dreierkette. „Wir wollten das Spiel unbedingt gewinnen. Das hat man auch an den vier Mittelstürmern gesehen, die wir dann auf dem Platz hatten“, sagte Sasse, der Julian Eversheim, Dominik Spies und Alex Ems einwechselte.
In der Nachspielzeit löste dann Luca Ohrem eine Eruption aus, die man so wohl das letzte Mal vor vielen 10.000 Jahren in der Eifel erlebt hatte. Nach einem erneut sehenswerten Spielzug traf Stürmer Ohrem zum 2:1. „Wir haben uns endlich mal belohnt. In dieser Saison hatten wir schon einige Partien, bei denen wir das nicht getan haben“, freute sich der TuS-Übungsleiter: „Das ist ein absoluter Entwicklungsschritt. Das hat man der Mannschaft angemerkt.“
Nach einem Drittel der Saison fühle sich die Landesliga nun langsam normal an, berichtet Sasse. Er habe der Mannschaft angemerkt, dass ihr das Spiel von Mittwoch noch im Körper stecke – nicht unbedingt in den Beinen, dafür eher in den Köpfen. Ein Sonderlob verteilte der Coach an Julian Eversheim, der am Siegtreffer entscheidenden Anteil hatte. „Julian hat sich toll weiterentwickelt“, so Sasse, der auch Dominik Spies nach dessen langer Verletzungspause hervorhob.
Am Dienstag testet der TuS seine Form bei der U19-Bundesliga-Mannschaft von Viktoria Köln. Dann soll auch Jonas Hohn wieder im Kader stehen, der zuletzt einige Monate gefehlt hat, weil er im Rahmen seines Studiums in Barcelona weilte. „Das ist für Jungs, die derzeit hintendran sind, eine tolle Chance, sich zu zeigen“, so Sasse.